<p>Hallo bambi,</p><p>ich fürchte, schon die Frage nach der Empfehlung kann den Rahmen sprengen...</p><p>Also erst einmal gilt es grundlegende Entscheidungen zu treffen. Will ich eine Kamera, um die Grundlagen der Fotografie zu erfassen, sollte sie zumindest über die Möglichkeit der manuellen Einstellung verfügen, also ein Teil, wo man Blende, Belichtungszeit und Filmempfindlichkeit von Hand einstellt. Von der Technik her wären dann noch zu unterscheiden, ob der Verschluss elektronisch oder mechanisch gesteuert ist. Die mechanischen sind nahezu unverwüstlich und solche Kameras funktionieren auch noch, wenn die Batterie leer ist. Die mit elektonisch gesteuerten Verschlüssen kommen meist mit "Programmen" daher, am verbreitetsten sind Kameras mit Zeitautomatik: man wählt eine Blende und die Kamera stellt die richtige Belichtungszeit dazu ein. Es gibt auch eine Blendenautomatik, da wird die Zeit eingestellt und die Blende wird von der Kamera gewählt, vorausgesetzt, das Objektiv ist dafür vorgesehen. Gehobenere Kameras aus dieser Zeit beherrschen beide Modi und darüber hinaus noch die Vollautomatik: Blende und Zeit wird von der Kamera ausgewählt.</p><p>Kommt die zweite Grundsatzentscheidung: Die Schärfe von Hand einstellen oder Autofokus. Auch hier hat sich die Schar der Fotografen in zwei Lager gespalten, die einen sind dafür, die anderen dagegen. Allerdings habe ich mir sagen lassen, dass der Autofokus bei modernen Kameras das scharf stellt, was scharf sein soll. Das war früher nicht immer der Fall...</p><p>Die dritte Grundsatzentscheidung: Was will ich ausgeben? Um erst einmal zu schnuppern, ob das neue Hobby überhaupt gefällt, reicht vielleicht eine Ausrüstung um die 50 Euro bei ebay, komplett mit Normal- und vielleicht noch ein Zoomobjektiv. Zu beachten bei einer Kamera dieses Alters (so um die 25 Jahre alt), ob das gehäuse noch lichtdicht ist (die Dichtungen verrotten mit der Zeit und werden zu einer klebrigen Masse. Für die gängigen Kameras gibt es hierzu neue Lichtdichtungen bei ebay für ein paar Euro, das ist also nicht das große Problem). Der Spiegel und die Mattscheibe sollten möglichst staubfrei sein. (Ein Körnchen wird sich aber bei fast jeder Kamera dieser Altersklasse finden lassen, das hat aber keimem Einfluss auf das spätere Bild. Wenn aber der Sucher völlig verdreckt ist, kann man davon ausgehen, dass mit der kamera nicht besonders pfleglich umgegangen worden ist). Bei Objektiven ist darauf zu achten, ob die Linsen klar und kratzerfrei sind, die Einstellungen gleichmäßig und ruckelfrei vorzunehmen sind (kann man bei einem ebay-Kauf aber erst hinterher feststellen), Zoomobjektive sollten ihre Stellung behalten, wenn man sie senkrecht hält. Macht sich der Vordere Teil in dieser Stellung selbstständig, ist das Teil ziemlich ausgeleiert.</p><p>Die dritte Grundsatzfrage ist die nach dem System. Die Spiegelreflexhersteller kochen alle ihr eigenes Süppchen und die Objektive passen nur auf die eigene Marke. Bei den meisten Hersteller passen nicht einmal die eigenen Objektive auf alle Kameras, Contax hat sein Bajonett viermal, Canon dreimal, Minolta und Pentax je zweimal geändert. Einzig Nikon bildet hier eine rühmliche Ausnahme - seit 1959 ist das Nikon - F- Bajonett nahezu unverändert und die alten Nikon-Objektive passen selbst auf die neuen Digitalkameras. Wenn Geld also nicht unbedingt eine Rolle spielt, würde ich Nikon empfehlen, da die Objektive später auf eine Digitalkamera passen würden.</p><p>Ansonsten waren zu der Zeit sehr beliebt die Canon AE1 program, Pentax ME.
Ich selber fotografiere mit PORST Kameras. Warum das so ist, steht hier:
<a href="http://www.ingwaz.de/galerie.htm" target="_blank">http://www.ingwaz.de/galerie.htm</a></p><p>So, jetzt habe ich dich womöglich noch mehr verwirrt. Qualitativ sind die Kameras aus dieser Zeit (die frühen Achtziger) alle ziemlich dicht beieinander, bei einigen zahlt man für's Prestige noch etwas drauf, andere (Nicon, Leica) sind eine andere Preisklasse, selbst gebraucht. Soweit erstmal.</p><p>Grüße, Ingo
*<img src="http://www.foto-faq.de/images/smilies/cool.gif">*</p><p>
»Gelegentlich mag Schärfe auch keine erwünschte Bildeigenschaft sein, weil etwas weichere Wiedergabe besser für die Charakterisierung des betreffenden Objektes geeignet ist«.
A. Feininger</p>