<p>Ich grüße Euch *lächelt*
Was für ein vorbildlicher, netter und informativer Thread. Ich komme nicht umhin, meinen Senf dazuzugeben.
Zum Thema Schärfentiefe ist es von Vorteil, wenn Eure Kamera eine Abbelndtaste hat. Die ist, wenn Ihr die Kamera haltet, meist leicht mit dem Mittelfinger der rechten Hand erreichbar vorn am Gehäuse, und schließt die Blende bis zum angegebenen Wert. Man muss nämlich wissen, dass die Kamera alle Messungen - also die Belichtungsmessung und das Fokussieren - bei der größtmöglichen Blende durchführt. Mit einem Druck auf die Taste schließt man die Blende bis zum eingestellten Wert, und kann dann schauen, wie die Schärfentiefe zunimmt (und das Bild dunkler wird, natürlich). So kann man das fein kontrollieren.
Ich stimme Aragorn zu - die Augen sind das Wichtigste bei einem Portrait. Mir persönlich gefallen, speziell bei weiblichen Models, sogar Aufnahmen mit sehr großer Blendenöffnung sehr gut, wenn die Nasenspitze schon in die Unschärfe eintaucht. Dazu habe ich eine schöne Festbrennweite mit f/1.8er Blendenöffnung.
Der Schlüssel zum effektvollen Einsatz der Schärfentiefe ist, sein Objektiv zu kennen. Man muss nämlich wissen (ich glaube ich habe das schonmal geschrieben - bitte schlagt mich nicht wenn cih mich widerhole):
- Je größer die Blendenzahl, also je weiter die Blende geschlossen ist, desto größer die Schärfentiefe.
- Je größer die Brennweite (also je mehr das Objektiv ein Teleobjektiv ist ^^), desto kleiner die Schärfentiefe.
- je weiter das Objekt, auf das Ihr fokussiert, von Euch entfernt ist, desto größer die Schärfentiefe.
und davon abgeleitet:
- je kleiner der Sensor / das Filmmaterial, desto kürzer die Brennweite, desto größer die Schärfentiefe.
Das erklärt z.B., warum:
- man mit digitalen Kompaktkameras ein Portrait nur schwer schön vom Hintergrund freistellen kann, der nahe am Model ist...
- man bei Landschaftsaufnahmen, wenn man auf einen 100m entfernten Baum fokussiert, auch das 5 km entfernte Schloss scharf bekommt, aber bei einem Portrait, wenn man auf ein 2 m entferntes Gesicht fokussiert, die 5m entfernte Wand schon verschwommen ist...
- man bei Makroaufnahmen immer einen sehr kleinen Schärfentiefebereich hat.
Wichtig fürs Verständnis ist vielleicht noch, dass die Blende, angegeben durch Brennweite/Blendenzahl (z.B. 50/1.8 bei einem 50mm-Objektiv) den Durchmesser der Öffnung, durch den noch Licht kommt, in Millimetern ergibt.
mhh...das klingt alles kompliziert und technisch - ich weiß - bitte verzeiht mir - aber wenn man sein Objektiv ein wenig ausprobiert, dann bekommt man schnell ein Gefühl dafür.
Bei einer analogen Kamera ist Ausprobieren natürlich nich so billig, deshalb gebe ich Euch mal diese Website mit auf den Weg - sie Berechnet für verschiedene Kameras (mit unterschiedlichen Film- und Sensorgrößen), verschiedene Blenden, Objektabstände, Brennweiten die Schärfentiefe: <a href="http://www.dofmaster.com/dofjs.html" target="_blank">http://www.dofmaster.com/dofjs.html</a>
Zu der Sache mit den Schatten - da habe ich Euch nicht so recht verstanden. Also - als Besitzerin einer DSLR mache das seit neustem so:
- Ich fotografiere im manuellen Modus.
- Ich mache eine Spotmessung auf den dunkelsten Fleck im Bild, in dem ich noch Detail erkennen möchte. Der Belichtungsmesser interpretiert dies als 80%iges Grau.
- Ich mache die Blende 3 Stufen weiter zu, oder die Belichtungszeit 3 Stufen kürzer - wie ich gern mag. Damit verschiebe ich diesen Bereich an die Stelle im Histogramm, in dem ich gerade noch Detail sehe, die aber schon an der dunklen Grenze ist.
So wahre ich eine schöne Atmosphäre in den Schatten, die mir wichtig sind, und belichte das Bild trotzdem fein aus. Das ganze geht auch umgekehrt, mit 3 Stops in die andere Richtung, wenn ich auf die hellen Bereiche einmesse - sollten mir diese wichtiger sein.
Zum Thema Wissen kaufen: Ich kann Euch, was das angeht, nur Chris Marquardt ans Herz legen. Der ist ein Podcaster, und hat einen sehr erfolgreichen englischsprachigen Podcast über (digitale) Fotografie - in dem aber eigentlich auf jeden Aspekt eingegangen wird. Bildgestaltung, Kameraeinstellungen, spezielle Aufnahmesituationen usw. Also - fast alle Tipps lassen sich auch mit einer analogen Kamera umsetzen. Seit neuestem hat er gemeinsam mit einem anderen Podcaster das ganze auch auf deutsch angefangen - und ich kann es jedem nur empfehlen. Also:
Wer nicht weiß was ein Podcast ist, ich hab das ganze mal auf meiner Seite beschrieben:
<a href="http://www.tausilber.de/blog/?p=3" target="_blank">http://www.tausilber.de/blog/?p=3</a>
Der deutschsprachige Fotopodcast von Chris und Boris "Happy Shooting":
<a href="http://www.happyshooting.de" target="_blank">http://www.happyshooting.de</a>
Der englischsprachige Fotopodcast von Chris "Tips from the top floor":
<a href="http://tipsfromthetopfloor.com/" target="_blank">http://tipsfromthetopfloor.com/</a>
(( Die beiden Podcasts sind natürlich auch bei iTunes zu finden ))
Ich hoffe ich konnte auch noch etwas dazu beitragen.
Eure Mirlith.
<a href="http://www.tausilber.de" target="_blank">Der Mond ist uns're Sonne...</a></p>