Blende & Verschlusszeit : Verhältnis

Lukas

Well-known member
Hallo,
tut mir leid, dass ich euch mit so etwas "banalem und nervigem" wie der Blende und der Verschlusszeit frage, aber ich finde per SuFu und auch auf einer Fotokursseite keine Erklärung, die mir weiterhelfen könnte.
Das Prinzip von Blende und Verschlusszeit hab ich natürlich verstanden, allerdings ist mir nicht klar, wie ich das richtige Verhältnis bestimmen kann. Ich probiere und probiere und habe irgendwann x Fotos geschossen und bin doch nicht schlauer als vorher. Nehmen wir an, ich schiesse am gleichen Tag, unter gleichen Lichtverhältnissen und am Besten auch noch von der gleichen Position aus 2 Bilder. Eines, bei dem die Schärfentiefe gering sein soll, beim anderen wähle ich eine größere Blende. Bei Versuch Eins wähle ich also f/3.5 (kleinste Blende bei kleinster Brennweite, die in dem Fall 18mm beträgt). Jetzt weiss ich zwar, dass die Verschlusszeit nicht endlos lang zu sein braucht, mehr aber auch nicht. Da würde bei mir jetzt schon wieder das "verballern" von Speicherplatz anfangen, bis ich irgendwann das richtige Ergebnis habe. Bei Versuch Zwei wähle ich dann eine etwas größere Blende, meinetwegen Blende 22; Nun weiß ich, dass die Verschlusszeit länger sein muss, als beim ersten Versuch, weiß aber nicht, ob in der Gegend 1/2000, 1/200 oder 1/2 (übertrieben gesagt). Gibt es dafür irgendeine Faustformel, so ähnlich wie "Ich kann noch bis 1/Brennweite*cropfaktor verwackelungsfrei Bilder machen"?


MfG,
Lukas


Ergänzung:
Im Handbuch der K10D steht beim Modus "P"(Ne Halbautomatik, die ich nicht benutzen will, ich will lieber alles manuell machen): "Sie können die Verschlusszeit nur auf einen Wert stellen, der im Verhältnis zurBlende steht:", und umgekehrt. Das ergibt bei mir momentan nur Fragezeichen  :pfeif:
 

Jens

Administrator
Es gibt in dem Sinne keine Faustformel, weil die Kombination 1/250sec und Blende 8 schon 1 Stunde später nicht mehr stimmen kann. (z.B. am späten nachmittag).

Bei meinem Fotoworkshop in der vergangenen Woche konnte der Kursleiter das. Er stand irgendwo, hat sich den Bereich angesehen, in dem er die Belichtung messen würde (neutralgrau) und sagte eben die Zeit/Blendenkombination.Immer wenn er das tat, stimmte es ziemlich exakt. Er hatte aber auch einige Jahrzehnte zum üben.

Unmöglich ist das also nicht, diese Kombination aus der Kalten zu ermitteln und davon ausgehend kann man dann entsprechend eine Variable abändern (Also größere Blendenzahl, längere Verschlusszeit). Sprich: Kennst du die Anfangskombination, lassen sich alle anderen Werte ableiten. (Die ISO Zahl - also Empfindlichkeit - als weitere Variable wollen wir mal außen vor lassen. Hierfür gibt es eine Formel: Die Verdoppelung der Blendenzahl (oder Halbierung) macht eine Vierterlung bzw. Vervierfachung der Verschlusszeit aus. Also:

Blende 16 1/100 sec = Blende 8 1/400 sec

Um aber eben diese Ausgangskombinbation zu bestimmen, wirst du nicht umhin kommen, einen Belichtungsmesser zu nutzen. Glücklicherweise verfügen die Kameras der neuen Generation über interne Belichtungsmesser. Egal ob in Programm- Zeit- oder Blendenautomatik. Selbst im manuellen Modus wird (zumindest bei mir) eine Über-Unterbelichtung signalisiert. Ich weiß nicht über welche Kamera du verfügst!?

Ansonsten würde ich zum ausprobieren einfach immer mal kurz auf Programmautomatik schalten und mir ansehen, welche Kombination die Kamera vorschlägt. Diesen Wert kannst du als Ausgangspunkt zum gnadenlosen Experimentieren nehmen.

Ergänzung: Schau im Handbuch auch mal unter Blenden/Zeitautomatik nach. Eine sehr hilfreiche Einrichtung für dein Vorhaben!
 

Joe2712

Well-known member
Hallo Lucas,

ich denke es gibt hier sicher noch Leute, die es besser erklären können als ich, aber ich versuchs trotzdem mal.

Zum ersten ist die Blende 3.5 die größere Blende, die Blende 22 ist die kleinere.
Versuche doch einfach einmal das Blendenvorwahlprogramm oder das Zeitvorwahlprogramm. Das ist im Grunde manuell, hat nur den Vorteil, dass du z.B. zur jeweilig gewählten Blende die richtige Verschlusszeit von der Kamera eingestellt bekommst.
Ich nutze die Blendenvorwahl immer dann, wenn es mir um bestimmte Tiefenschärfeverhältnisse geht.
Immer dann, wenn ich Sportereignisse fotografiere, also wenn es um kurze Auslösezeiten geht, dann nutze ich die Zeitvorwahl. Wenn ein Fußballer z.B. vor einen Ball tritt, und ich möchte, dass der Fußballer komplett ohne Verwaschungen an den Beinen (wie eingefroren) auf dem Bild dargestellt wird, dann stell ich eine Verschlusszeit von 1/800 - 1/1000 ein. Die passende Blende gibt mir dann die Kamera vor.

Auch bei komplett manueller Einstellung, zeigt meine Canon z.B. im Sucher an, ob ein Bild bei meinen EInstellungen unterbelichtet oder überbelichtet wird.

Ich hoffe, ich habe dich nicht noch weiter verunsichert, sicher bekommst du noch ein paar bessere Erklärungen der anderen.

Gruß, Joe
 

Lukas

Well-known member
Bei den Blenden hab ich mich vertan, natürlich ist 3.5 die größere und 22 die kleinere. Hab mich von den Zahlen irritieren lassen  :mad:, sorry :flowers:
Zu Jens´ Frage: Ich habe eine Pentax K10D.
Mir gefällt Joe´s Methode mit den Halbautomatiken, die werde ich auch mal ausprobieren. Danke für den Tipp  :wink:

Vielen Dank für eure langen Antworten, die haben mir geholfen  :photo:


MfG
 

Rainer

Moderator
Joe2712 schrieb:
dann stell ich eine Verschlusszeit von 1/800 - 1/1000 ein. Die passende Blende gibt mir dann die Kamera vor.
Da Lukas neu im "Geschäft" ist, ein Hinweis:

Das funktioniert natürlich nur, wenn es hell genug ist. Bei schlechteren Lichtverhältnissen ist dann "nicht genug Blende da" - d.h. die größtmögliche Blendenöffnung ist nicht groß genug für eine ausreichende Belichtung.

Manche Kameras haben für diesen Fall ein "security mode", in dem die Kamera dann automatisch die Belichtungszeit verlängert, damit es keine Fehlbelichtung gibt.

Persönlich bevorzuge ich die Blendenvorwahl. Wenn ich Bewegungen einfrieren will, nehme ich die größtmögliche Blende und ich weiß, dass die Automatik die kürzese Belichtungszeit nimmt, die unter den vorgegebenen Lichtverhältnisse möglich ist.

Gruß

Rainer

 

joergmoritz

Well-known member
wie ich dein Eingangsposting verstehe, fototgrafierst du in "M" was ich schonmal klasse finde. Da müsste es auch bei Pentax den Belichtungswert anzeigen, sprich eine Achse, wo von -2 bis +2 Striche gezogen sind. Der dickere Balken zeigt dir hier an, wie du belcihten würdest.
Ein Blinkes dieses Balkens bedeutet "total falsch"^^ ->über- oder unterbelichtet.
Damit kann man schonmal grob die Werte einstellen, das Feintuning geht dann in kleineren Schritten.

Die Halbautomatik ist zwar auch gut, aber es kann sein, dass sich diese irritieren lässt, wenn der Bildausschnitt verändert wird. Ein anfangs normal belichteter +1 ev himmel kann hier schnell überbelichtet werden, wenn die Kamera zu viel Boden miteinbezieht.

Tip: av die gewünschte Blende auswählen, halb auslösen, zeit merken und in M eintragen und abändern nach Bildausdruck.
 

Jens

Administrator
Ich selber habe (auch wenn ich mich anfangs gar nicht rangetraut habe) in letzter Zeit sehr gute Erfahrungen mit der voll manuellen Einstellung gemacht. Das sichert einfach (einmal richtig eingestellt) konstante und verlässlichere Belichtungsergebnisse.
 

Lukas

Well-known member
Ja stimmt, diese Belichtungswertachse hab ich auch. Dann sollte ich sie wohl auch benutzen....  ;D
Klar, dass die Halbautomatik sich irritieren lassen kann, deswegen finde ich den "M"-Modus am sichersten (wenn man denn richtig einstellen kann!). Ausserdem denke ich, wenn ich mir schon so ein teures Teil zulege sollte ich es auch richtig bedienen können^^
Aber die Halbautomatik kann einem bestimmt die Arbeit erleichtern, deshalb werde ich auch die mal wie schon gesagt ausprobieren.
Frage @ joergmoritz:
Du sagtest "Ein anfangs normal belichteter +1 ev Himmel [...].". Verstanden, aber was heißt "+1 ev"?


MfG
 

joergmoritz

Well-known member
entschuldige, ich verfalle manchmal in meine abkürzungen.
ev steht für exposure value, also belichtungswert.
das +1 dabei heißt nichts weiter als dass der Himmel um einen Blendenwert überbelichtet wurde.
Das erhält das zusammenspiel zwischen blauem Himmel und weißen Wolken in den meißten Fällen aufrecht.
 
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