Budapest

Mondlilie

Well-known member
Ich eröffne hier mal einen Thread, wo ich nach und nach Bilder von Budapest posten will.

Das erste ist von einer Bettlerin. Ich habe noch nie so viele Obdachlose in so einer schönen Stadt gesehen, das muss gesagt sein. Vor allem dieser Gegensatz wurde dort so deutlich...

Liebe Grüße,
Ajla
 

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FrauHolle

Well-known member
:wink:Mmh, ich weiß nicht..., nimm es mir bitte nicht übel, aber ich würde solche Fotos nicht machen. Schlimm genug, wenn die Menschen sich so unter ihrer Würde verkaufen müssen, aber als beiläufiger Tourist, der mit diesen Menschen nichts zu tun hat, finde ich, dass man ihre Würde soweit es noch geht respektieren sollte, auch wenn sie selbst von dem Foto nichts mitbekommen.
Übrigens findet man in Prag, was nach meiner Meinung noch viel schöner ist als Budapest, auch überdimensional viele Bettler.
 
Also ich kann nur sagen, das genau solche Bilder gemacht werden müssen! Denn Bilder sind Medien, die Inhalte transportieren. Und das tut dieses Bild definitiv! Macht die Auegen auf, solche Bilder braucht die Welt!!

Respekt  :hut:
 

Beibo

Well-known member
Hallihallo....

ein schwieriges Thema, mit Sicherheit. Will nicht zu viel dazu sagen, vielleicht erst Reaktion auf meine Perubilder warten, die viel mit Obdachlosigkeit, Armut, und ähnliche Themen zu tun haben.

Für mich entscheidet sich die Frage nach dem (mangelnden) Respekt allerdings mit Sicherheit erst danach (je nach Situation natürlich, die zur Zeit der Aufnahme herrschte)...und zwar im Umgang des Fotografen und der Betrachter mit dem Bild...

Gerade dieses "die Armen Mensch nicht auch noch zu genau und somit respektlos  betachten..." kann doch zum Hauptproblem führen - zum Verschweigen, vertuschen, wegschauen, sie noch mehr allein lassen mit dem Problem, Ihrem Problem, DER Tematik,...versteht Ihr was ich meine? Ich verstehe Ajla und das Bild überhaupt nicht als Respektlosen Betrachter, womöglich schaulustig, geil auf das Leid anderer,...

eine SEHR wichtige und absolut notwendige Diskussion, die eigentlich bei jedem Portrait gestellt werden können, ob derjenige Obdachlos oder Millionär ist.
 
Beibo schrieb:
Hallihallo....

ein schwieriges Thema, mit Sicherheit. Will nicht zu viel dazu sagen, vielleicht erst Reaktion auf meine Perubilder warten, die viel mit Obdachlosigkeit, Armut, und ähnliche Themen zu tun haben.

Für mich entscheidet sich die Frage nach dem (mangelnden) Respekt allerdings mit Sicherheit erst danach (je nach Situation natürlich, die zur Zeit der Aufnahme herrschte)...und zwar im Umgang des Fotografen und der Betrachter mit dem Bild...

Gerade dieses "die Armen Mensch nicht auch noch zu genau und somit respektlos  betachten..." kann doch zum Hauptproblem führen - zum Verschweigen, vertuschen, wegschauen, sie noch mehr allein lassen mit dem Problem, Ihrem Problem, DER Tematik,...versteht Ihr was ich meine? Ich verstehe Ajla und das Bild überhaupt nicht als Respektlosen Betrachter, womöglich schaulustig, geil auf das Leid anderer,...

eine SEHR wichtige und absolut notwendige Diskussion, die eigentlich bei jedem Portrait gestellt werden können, ob derjenige Obdachlos oder Millionär ist.
:flowers:
 

mikewhv

Moderator
Moin,

diese bild macht den eindruck das es aus der hüfte geschossen wurde, anders ist aus meiner sicht das kippen und der blickwinkel kaum zu erklären. Es fand (annahme) kein offener umgang (dialog) zwischen der fotografierten und dem fotografen statt, der könnte dann auch in der forderung geld gegen foto  oder im "streit" geendet haben. Die frage nach dem recht am eigenen bild und das hat nichts damit zu tun ob eine person auf den ersten blick erkennbar ist, lassen wir mal aussen vor, wo kein kläger da kein beklagter.

Mike

 

FrauHolle

Well-known member
mikewhv schrieb:
Moin,

diese bild macht den eindruck das es aus der hüfte geschossen wurde, anders ist aus meiner sicht das kippen und der blickwinkel kaum zu erklären. Es fand (annahme) kein offener umgang (dialog) zwischen der fotografierten und dem fotografen statt, der könnte dann auch in der forderung geld gegen foto  oder im "streit" geendet haben. Die frage nach dem recht am eigenen bild und das hat nichts damit zu tun ob eine person auf den ersten blick erkennbar ist, lassen wir mal aussen vor, wo kein kläger da kein beklagter.

Mike
Genau das hatte ich ausdrücken wollen, aber das kam wohl nicht so ganz rüber. Mir fehlt bei dem Foto die Erkenntnis, dass die Fotografierte damit einverstanden war.
Wenn ja, dann ist das alles in Ordnung, wenn sie heimlich aufgenommen wurde, gehört das Foto meiner Meinung nach nicht in die Öffentlichkeit.
 
D

digilux

Guest
Das Gute an dem Bild ist die Diskussion hier.
Ich hab bei dem Bild auch ein ungutes Gefühl im Bauch, gleichwohl stimmt es aber auch, daß es eine Photographie gibt, die ein Recht (wenn nicht: Pflicht) zu solchen Bildern hat, indem sie den Betrachtern solche Situationen vor Augen führt.

Von der Sache her stimmt beides, denke ich. Mir persönlich näher ist - wie Claudia - die Sorge um das Wohl und die Würde dieser Frau. Hätte sie flehentlich in die Kamera gesehen, mit aufgehaltener, bittender Hand, wäre es klar: Die Aufnahme ist o.k. In dieser Haltung verbirgt sie aber das Gesicht vor den Passanten - oder sogar explizit vor der Kamera, beides Zeichen, daß sie nicht abgelichtet werden will (zumindest in meinen Augen).

Eine schwierige Situation. Ajla, die als einzige wirklich in dieser Situation drin war, hat sich entschieden, das Bild zu machen. Ich kann das hier akzeptieren - vielleicht grade auch, weil die Anfragen in sehr guter Weise gestellt und diskutiert werden. Ich bin mal wieder begeistert von diesem Forum...

LG Lüder
 

Mondlilie

Well-known member
Es war nicht heimlich. Ich habe mir erwartet, dass viele das vermuten würden, aber es war ganz und gar nicht heimlich. Ich hab sie gefragt ob sie damit einverstanden ist, hab ihr die Kamera gezeigt und sie hat genickt und sogar auf Deutsch gesagt "Ja, ja, machen Sie Fotos!"

Ich habe mir diese Resonanz erwartet und ich empfinde es nicht als respektlos. Die Leute dort sind an dieser Bettlerin vorbeigegangen und haben sie nicht einmal eines Blickes gewürdigt; als wäre sie etwas Dreckiges, Wertloses. Deswegen finde ich nicht, dass es respektlos ist. Solche Bilder sind auch wichtig, und ohne solche Bilder wüsste man meines Erachtens nicht wirklich, was wirklich abgeht in dieser Welt.

Ich muss auch sagen, dass es mir schwergefallen ist, sie zu fotografieren. So etwas ist nicht leicht zu verdauen, und ich wollte einfach auch einmal die Gegensätzlichkeit festhalten.

Interessant, was für eine Diskussion ein einziges Bild auslösen kann - hätte ich nie erwartet.

Danke für eure Kommentare!
Ajla


digilux schrieb:
Das Gute an dem Bild ist die Diskussion hier.
Ich hab bei dem Bild auch ein ungutes Gefühl im Bauch, gleichwohl stimmt es aber auch, daß es eine Photographie gibt, die ein Recht (wenn nicht: Pflicht) zu solchen Bildern hat, indem sie den Betrachtern solche Situationen vor Augen führt.

Von der Sache her stimmt beides, denke ich. Mir persönlich näher ist - wie Claudia - die Sorge um das Wohl und die Würde dieser Frau. Hätte sie flehentlich in die Kamera gesehen, mit aufgehaltener, bittender Hand, wäre es klar: Die Aufnahme ist o.k. In dieser Haltung verbirgt sie aber das Gesicht vor den Passanten - oder sogar explizit vor der Kamera, beides Zeichen, daß sie nicht abgelichtet werden will (zumindest in meinen Augen).

Eine schwierige Situation. Ajla, die als einzige wirklich in dieser Situation drin war, hat sich entschieden, das Bild zu machen. Ich kann das hier akzeptieren - vielleicht grade auch, weil die Anfragen in sehr guter Weise gestellt und diskutiert werden. Ich bin mal wieder begeistert von diesem Forum...

LG Lüder
Ja, ich bin auch von diesem Forum begeistert. Und deswegen habe ich das Bild auch online gestellt. Ich will, dass die Leute darüber diskutieren, auch in Anbetracht der geteilten Resonanz.
 

kaliko

Well-known member
Mondlilie schrieb:
[...]und ich wollte einfach auch einmal die Gegensätzlichkeit festhalten.
Hallo!
Abgesehen von den moralischen Aspekten - und mein Empfinden ist hier genauso widersprüchlich, wie es auch die anderen Postings schon ausdrücken: aber Gegensätzlichkeit drückt dein Bild für mich nicht aus.
Die muss man sich aus eigener Erfahrung dazu denken.  Wären neben der Frau nun seidenbestrumpfte Damenbeine in High-heels zu sehen, oder säße die Bettlerin vor einem Schaufenster mit Luxusartikeln, wäre es etwas Anderes.
So stellst du (anonymes) Elend da, in einer für den Betrachter nicht erkennbaren Umgebung. Das könnte auch in jeder anderen Stadt aufgenommen sein, weißt du, was ich meine?
Die Bildebene steigt nach rechts an, als hätte sich der Fotograf mal eben erstaunt hinuntergebeugt, um zu sehen, wer da sitzt. Das drückt für mich nicht Betroffenheit aus.
Ich finde es auch interessant, dass du selber von Hinschauen, Nicht-übersehen sprichst, während die Frau sich klar von dir abwendet. Dieses Abwenden ist für mich eine wesentliche Bildaussage, und auch, wenn du berichtest, dass sie dich geradezu zum Fotografieren aufgefordert hat: Das Bild sagt etwas Anderes.

Just my two cents, nur subjektive Eindrücke.
lg
Brigitte
 

nico-e420

Well-known member
Hallo Ajla,

das klingt jetzt wahrscheinlich ein wenig schroff.
Aber....
Wenn du der Frau nicht respektlos gegenüber sein wolltest, warum hast du sie dann von oben herab fotografiert? Die Frage kam mir sofort in den Sinn.
Respekt heißt für mich "auf Augenhöhe gehen".
Ich habe zwar selber noch keine Obdachlosen fotografiert, aber wenn dann würd ich es so machen.
 
D

digilux

Guest
warum hast du sie dann von oben herab fotografiert?
Das stimmt natürlich. Das "schroff" wie das "von oben herab".

Es braucht allerdings schon einiges an Erfahrung, um zu wissen, daß diese Perspektive eine gewisse Wirkung hat. Ob Ajla das beim Fotografieren bewußt gewesen ist? Mir selbst geht es häufig so, daß ich beim Fotografieren nicht an so was denke - und es hinterher bereue... :heul:
Aber der Hinweis ist natürlich wichtig: Besonders beim Fotografieren von Menschen ist die Perspektive entscheidend: Von oben, von unten, "auf Augenhöhe" - die Wirkung ist stets eine ganz andere. Da gilt es, diese Wirkung bereits bei der Aufnahme zu bedenken und zu berücksichtigen - denn das richtet später kein Photoshop...

Bei diesem Bild kommen mehrere Faktoren zusammen: Die Perspektive, das Sich-Abwenden der Frau, die die mehrfach beschriebene Wirkung erzielen. Ich denke, damit ist es ein Bild, an dem Ajla - und bestimmt nicht nur sie - einiges lernen wird...
 

kaliko

Well-known member
Hi!
Mir fällt da noch was zum Thema ein: Am berührendesten fand ich immer die Bilder von "Armen", aus denen in irgendeiner Form, in einem Lächeln, in den Augen, doch Lebensfreude hervorblitzte. 

Ich glaube, dass wir in aller wohlerzogenen Anteilnahme leicht Gefahr laufen, uns über die Armut klischeehafte Vorstellungen zu machen. Wenn jemand, der in unseren Augen "ganz unten" ist und quasi "nichts zu lachen hat", uns aus einem Bild anlächelt, dann kann das sehr nachdenklich stimmen und mglw. zu einer facettenreicheren Auseinandersetzung führen als die bloße Darstellung nackten Elends.

Das Thema ist fotografisch enorm schwierig, und es gehört sicher viel Erfahrung dazu, die Gratwanderung zu meistern. Ich persönlich habe es für mich zur Seite gelegt, vor allem auch, weil es kaum möglich ist, auf diesem Gebiet unbefangen zu üben.

lg
Brigitte
 

Mondlilie

Well-known member
Ehrlich, Leute - als ich sie so fotografiert habe, habe ich fast garnicht an Bildaufbau gedacht. Für mich war es in diesem Moment einfach wichtig, das einzufangen und selber auch mit der Situation klarzukommen. Mir ist es ganz und gar nicht einfach gefallen, sie zu fotografieren, auch wenn sie es mir erlaubt hatte.

kaliko schrieb:
... aber Gegensätzlichkeit drückt dein Bild für mich nicht aus.
Die muss man sich aus eigener Erfahrung dazu denken.  Wären neben der Frau nun seidenbestrumpfte Damenbeine in High-heels zu sehen, oder säße die Bettlerin vor einem Schaufenster mit Luxusartikeln, wäre es etwas Anderes.
Mein Fehler; ich habe mit "Gegensätzlichkeit festhalten" eigentlich nicht dieses Bild gemeint, sondern ein anderes, aber das ist Offtopic, ich habe es falsch formuliert, es passt nicht zum Bild selber.

kaliko schrieb:
Die Bildebene steigt nach rechts an, als hätte sich der Fotograf mal eben erstaunt hinuntergebeugt, um zu sehen, wer da sitzt. Das drückt für mich nicht Betroffenheit aus.
Ich finde es auch interessant, dass du selber von Hinschauen, Nicht-übersehen sprichst, während die Frau sich klar von dir abwendet. Dieses Abwenden ist für mich eine wesentliche Bildaussage, und auch, wenn du berichtest, dass sie dich geradezu zum Fotografieren aufgefordert hat: Das Bild sagt etwas Anderes.
Glaube mir, ich habe mich nicht mal eben erstaunt hinuntergebeugt. Die Perspektive lässt das vielleicht vermuten, aber so habe ich es definitiv nicht gemeint und ich habe es definitiv nicht so gemacht. Die Frau lag vor dem Fotografieren so da; und ich wollte nicht ihr Gesicht fotografieren, einfach, weil ich mir das nicht zugetraut habe. Versucht habe ich es, aber letztendlich aufgegeben. Wieso sie aber diese Haltung hatte, obwohl sie es mir erlaubt hat, ein Foto zu machen, das ist eine andere Frage, die aber nur sie beantworten kann - wie gesagt, sie hat es mir erlaubt, und ich habe bei der Perspektive ehrlicherweise nicht nachgedacht.
 

Mondlilie

Well-known member
Und da die Diskussion für mich beendet ist, hier ein weiteres Bild (Die Diskussion war aber sehr interessant, mich hat es gefreut!)
Es war auf einem Plateau oben, weiß jetzt nicht, wie es heißt. Jedenfalls hat man da oben so ziemlich ganz Budapest sehen können, je nachdem, wo man stand.

Blöd war halt der Himmel, der einfach ur weiß war auf den Fotos. Hättet ihr da irgendwelche Tipps?

Liebe Grüße,
Ajla
 

Rainer

Moderator
Mondlilie schrieb:
Hättet ihr da irgendwelche Tipps?
Mit einem kleinen Schwenk nach unten hätte der Himmel weniger Gewicht und als Nebeneffekt wäre der große Gebäudeblock nicht abgeschnitten.

Ansonsten das Übliche: bei gleichem Ausschnitt zwei Aufnahmen mit unterschiedlicher Belichtung machen und den "besseren" Himmel in die andere Aufnahme hineinmontieren.

Gruß

Rainer
 

nico-e420

Well-known member
Mondlilie schrieb:
Blöd war halt der Himmel, der einfach ur weiß war auf den Fotos. Hättet ihr da irgendwelche Tipps?

Liebe Grüße,
Ajla
Ich empfehle einen Grauverlaufsfilter.
Alternativ HDR. Ich weiß jetzt gerade nicht, ob die d3000 schon HDR erstellen kann.
Bei meiner NEX sind die HDR ganz brauchbar.
 
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