Herbstfotos - Landschaft und Farben

Hallo,

ich lese seit ein paar Tagen als Gast hier und finde das Forum wirklich informativ. Daher habe ich mich entschlossen, mich zu registrieren.

Ich besitze seit 2004 eine Digitalkamera - Modell Kodak Easyshare 7630DX (6.1 Mpix) und habe mir bis jetzt wenig Gedanken gemacht um die Bilder. Hab in 99% der Fälle den Automodus genutzt oder die Szenenprogramme. Die Bilder waren besonders tagsüber sehr gut. Auch Makro-Fotos (insbesondere Blumen oder Insekten) sind wirklich für mich zufriedenstellend.

Allerdings hat mich immer gestört, dass Partyfoto's und auch Konzertfotos eher mies waren. Zudem habe ich Probleme bei Porträts - viele Fotos sind mit roten Augen trotz Rotaugen-Blitz. Aber das soll nicht Bestand dieses Threads sein.

Ich habe also in den letzten Tagen angefangen mich mit Fotografie-Grundlagen auseinanderzusetzen (z.B. www.striewisch-fotodesign.de und hier) und die Effekte versucht mit meiner DigiCam nachzuvollziehen.

Leider gab's dann ein paar Verständnisprobleme und einige  :frage: .

Ich bin also mit meiner DigiCam und Stativ raus ins Grüne.

1. Thema "Farben":


Größeres Foto: http://people.freenet.de/Playing-Angel/Foto/100_3546.JPG
P-Mode: Brennweite 52 mm, ISO 200, Blende f4,0, Verschluss 1/350 s


Größeres Foto: http://people.freenet.de/Playing-Angel/Foto/100_3547.JPG
P-Mode: Brennweite 52 mm, ISO 100, Blende f4,0, Verschluss 1/180 s


Größeres Foto: http://people.freenet.de/Playing-Angel/Foto/100_3549.JPG
Blenden-Mode: Brennweite 52 mm, ISO 100, Blende f3,40, Verschluss 1/250 s


Größeres Foto: http://people.freenet.de/Playing-Angel/Foto/100_3550.JPG
Blenden-Mode: Brennweite 52 mm, ISO 400, Blende f4,80, Verschluss 1/750 s

Alle Fotos auf Stativ gemacht, leichter Wind, leicht bewölkt.
"P-Mode" heißt ich kann nur ISO wählen und Belichtung, Verschlusszeit und Blende wählt Cam. "Blenden-Mode" heißt ich kann Blende selbst wählen sowie ISO und Belichtung - Verschluss wählt Cam.


Meine Fragen dazu:
1. Welches ist das beste Foto?
2. Warum sind bei ISO 100-200 die Farben deutlich besser? ISO 400 bedeutet eine vierfache Empfindlichkeit gegenüber ISO 100, dann müsste da doch die schönsten Farben "empfunden" werden. Doch bei mir wirken die Fotos bei ISO 400 deutlich fader, grauer und farbärmer! (vergleiche dazu 3. und 4. Foto)
3. ISO 100/200 wird der Himmel oft überbelichtet und die Details zum Himmel zu verschwinden oder werden überbelichtet. Hilft da eine größere Blende?

2. Thema "Landschaft":


Größeres Foto: http://people.freenet.de/Playing-Angel/Foto/100_3556.JPG
P-Mode: Brennweite 65 mm, ISO 100, Blende f4,8, Verschluss 1/750 s


Größeres Foto: http://people.freenet.de/Playing-Angel/Foto/100_3558.JPG
Blenden-Mode: Brennweite 65 mm, ISO 100, Blende f4,8, Verschluss 1/1000 s


Größeres Foto: http://people.freenet.de/Playing-Angel/Foto/100_3561.JPG
Blenden-Mode: Brennweite 65 mm, ISO 200, Blende f5,6, Verschluss 1/1000 s


Größeres Foto: http://people.freenet.de/Playing-Angel/Foto/100_3562.JPG
Blenden-Mode: Brennweite 65 mm, ISO 200, Blende f5,6, Verschluss 1/1000 s


Größeres Foto: http://people.freenet.de/Playing-Angel/Foto/100_3563.JPG
P-Mode: Brennweite 52 mm, ISO 100, Blende f6,7, Verschluss 1/1000 s

Alle Fotos (außer 5.) auf Stativ gemacht, Wind, leicht bewölkt (ich weiß leider nicht mehr ob ich Fokus auf unendlich - Landschaftssymbol - gestellt habe, aber denke schon.)
Foto 5 mit weniger optischem Zoom (daher andere Perspektive) und aus der Hand fotografiert.
"P-Mode" heißt ich kann nur ISO wählen und Belichtung, Verschlusszeit und Blende wählt Cam. "Blenden-Mode" heißt ich kann Blende selbst wählen sowie ISO und Belichtung - Verschluss wählt Cam.


Meine Fragen dazu:
1. Welches ist das beste Foto?
2. Wie müssen Wolken wirken? Ich persönlich finde Foto 2 & 5 am eindrucksvollsten.
3. Wenn ich Landschaftsaufnahmen in weite Ferne mache und wie hier auch die Motive am Horizont (Windräder) scharf sein solle, wähle ich eine hohe Blende, dies führt allerdings dazu, dass die Fotos weniger stark belichtet werden. Hier müsste ich dann die Belichtung höher nehmen, um besser (hellere) Ergebnisse zu erzielen!?
4. Auch hier merkt man wieder, das zwar Foto 5 kraftvoll wirk, allerdings ist die wieder deutlich farbärmer als z.B. Foto 2. Das Gras sah auf die Fläche gesehen aus wie Stroh/Heu mit vereinzelten grünen Pflanzen/Hälmern dazwischen. Das zeigt Foto 2 besser als Foto 5.
5. Was mich wundert, dass die Windräder teils bläulich/grau wirken, obwohl die in Realität weiß sind. Wie kommt es zu solchen Effekten? Oder ist das der Schatten der Wolken, die die Sonne verdecken?

Gibts allgemeine Tipps für Landschaftsaufnahmen oder Tagesaufnahmen?
Ich persönlich habe mir folgendes mal aufgeschrieben...
- ISO 100 oder ISO 200
- für nahe Objekte Blende f2,8 oder f3,4 (eventuell Belichtung reduzieren)
- für weite Objekte Blende f4,8; f5,6; f6,7 oder f8,0 (eventuell Belichtung erhöhen)
... kommt das etwa hin?

Vielen Dank für eure Hilfe. Und danke für eure Antworten.

Schönen Sonntag Abend noch.

Martin.
 

Rainer

Moderator
Hallo Martin,

mal sehen, ob wir das aufdröseln können.

1. Welches ist das beste Foto?

Die ersten drei tun sich nicht viel. Das vierte ist deutlich schlechter.

2. Warum sind bei ISO 100-200 die Farben deutlich besser?

Weil das Nutzsignal des Sensors weniger verstärkt werden muss. Stichwort "Rauschen". Wenn du bei leisen Passagen die Lautstärke deiner Musikanlage aufdrehst, hörst du es in den Lautsprechern rauschen, was den Musikgenuss nicht gerade verschönert. Das gleiche passiert in deiner Kamera mit den Bildsignalen.

3. ISO 100/200 wird der Himmel oft überbelichtet und die Details zum Himmel zu verschwinden oder werden überbelichtet. Hilft da eine größere Blende?

Nein. Die Überbelichtung hat nichts mit ISO und Blende zu tun, sondern mit zu hohen Kontrasten. Das kann bei jeder Einstellung passieren. Der Himmel ist einfach zu hell im Vergleich mit dem Vordergrund (der Landschaft). Da hilft nur eine Belichtungskorrektur, um die Zeichnung im Himmel zu erhalten und eine nachträgliche Aufhellung des Vordergrundes in der Bildbearbeitung. Alternative: Grauverlaufsfilter (ist aber eher etwas für eine DSLR) oder HDR (DRI), d.h. Überlagerung zweier unterschiedlich belichteter Einzelbilder in der Bildbearbeitung.

Zu den Windrädern:

1. Welches ist das beste Foto?

Das erste. Jedenfalls nach meinem Geschmack und auf meinem Monitor. Jemand, dessen Monitor anders eingestellt ist, wird vielleicht die dunklere Version bevorzugen. Die wenigsten von uns sitzen vor kalibrierten Monitoren. Deshalb darf man sich nicht wundern, wenn die Meinungen auseinandergehen.

2. Wie müssen Wolken wirken?

So wie man es haben will  :pfeif:

3. Wenn ich Landschaftsaufnahmen in weite Ferne mache und wie hier auch die Motive am Horizont (Windräder) scharf sein solle, wähle ich eine hohe Blende, dies führt allerdings dazu, dass die Fotos weniger stark belichtet werden.

Das ist entweder Zufall oder deine Kamera ist nicht in Ordnung Die Kamera sollte die kleinere Blendenöffnung durch eine entsprechend längere Belichtungszeit ausgleichen.

5. Was mich wundert, dass die Windräder teils bläulich/grau wirken, obwohl die in Realität weiß sind. Wie kommt es zu solchen Effekten?


Stichwort Weißabgleich. Der automatische Weißabgleich funktioniert mal mehr, mal weniger gut und ist nie konstant. Eine keline Wolkenlücke und schon ändern sich die Farben. Allerdings reflektiert der weiße Anstrich auch die Farben der Umgebung und des Himmels. Reines Weiß kommt deshalb in Wirklichkeit so gut wie nie vor.

Dein Fazit

ISO 100 oder ISO 200
- für nahe Objekte Blende f2,8 oder f3,4 (eventuell Belichtung reduzieren)
- für weite Objekte Blende f4,8; f5,6; f6,7 oder f8,0 (eventuell Belichtung erhöhen)
... kommt das etwa hin?


ist nicht ganz richtig. Korrekt ist, immer die niedrigste ISO-Zahl zu wählen. Selbst 200 ISO können schon je nach Kamera zu viel sein.

Die Wahl der Blende wird durch die gewünschte Schärfentiefe bestimmt oder indirekt von der gewünschten Belichtungszeit. Die Schärfentiefe ist allerdings schon bei offener Blende sehr groß. Blenden über 4 bis 5,6 sollte man vermeiden, weil man dann schon in den Bereich der Beugungsunschärfe kommt. Belichtungskorrekturen nimmt man nach Bedarf vor. Wenn deine Kamera ein Histogramm anzeigen kann, hast du eine gute Kontrolle.

Zur Erklärung diverser Begriffe verweise ich auf das Glossar im Fotolehrgang, den du kennst. Ergänzende Fragen sind natürlich ok.

Gruß

Rainer
 
Danke für deine Antwort!

Rainer schrieb:
Hallo Martin,

2. Warum sind bei ISO 100-200 die Farben deutlich besser?

Weil das Nutzsignal des Sensors weniger verstärkt werden muss. Stichwort "Rauschen". Wenn du bei leisen Passagen die Lautstärke deiner Musikanlage aufdrehst, hörst du es in den Lautsprechern rauschen, was den Musikgenuss nicht gerade verschönert. Das gleiche passiert in deiner Kamera mit den Bildsignalen.
Danke, das war gut erklärt jetzt habe ich verstanden. Werd ich tagsüber generell bei Fotos zu ISO 100 greifen. Da meine Digitalkamera nur bis ISO 400 arbeitet, wäre also generell (zumindest tagsüber von ISO 400 abzuraten, wegen des hohen Rauschens und den deutlich schlechteren Farben.

3. ISO 100/200 wird der Himmel oft überbelichtet und die Details zum Himmel zu verschwinden oder werden überbelichtet. Hilft da eine größere Blende?

Nein. Die Überbelichtung hat nichts mit ISO und Blende zu tun, sondern mit zu hohen Kontrasten. Das kann bei jeder Einstellung passieren. Der Himmel ist einfach zu hell im Vergleich mit dem Vordergrund (der Landschaft). Da hilft nur eine Belichtungskorrektur, um die Zeichnung im Himmel zu erhalten und eine nachträgliche Aufhellung des Vordergrundes in der Bildbearbeitung. Alternative: Grauverlaufsfilter (ist aber eher etwas für eine DSLR) oder HDR (DRI), d.h. Überlagerung zweier unterschiedlich belichteter Einzelbilder in der Bildbearbeitung.
Da es für meine (Kompakt-)Digitalkamera keine Filter oder Wechselobjektive gibt muss ich so mit meiner DigiCam klar kommen.
Im Grunde genommen stört mich ja der "weiße" Himmel, der sich negativ auf die Objekte nah am Himmel auswirkt, weil diese eben deutlich aufgehellt werden. Hier bei den Beispielbilder ist das nicht so krass sichtbar, aber wenn man eine einzelnen Baum oder Haus in einer Landschaft hat und der Himmel sehr hell aufgenommen wird (z.B. keine Wolken oder Sonne), dann verschwimmen die Übergänge zwischen dem Objekt und dem Himmel. Sowohl Farben als auch Schärfe leidet in diesem Bereich.
Da kann ich dann wohl nur die Belichtung runternehmen, was wiederum zu einem dunkleren Objekt führt. Weiß ja auch nicht... Irgendwie ist das überall ein Kompromiss.

Zu den Windrädern:

1. Welches ist das beste Foto?

Das erste. Jedenfalls nach meinem Geschmack und auf meinem Monitor. Jemand, dessen Monitor anders eingestellt ist, wird vielleicht die dunklere Version bevorzugen. Die wenigsten von uns sitzen vor kalibrierten Monitoren. Deshalb darf man sich nicht wundern, wenn die Meinungen auseinandergehen.
Ja jetzt im Nachhinein wenn ich's mir recht überlege, dann doch das erste! Es wirkt am Farbenfrohsten und alle Windräder werden annähernd natürlich dargestellt.

2. Wie müssen Wolken wirken?
So wie man es haben will  :pfeif:
Das wollte ich nicht hören, sorry. Klar ist das ne Sache des Bildaufbaues. Aber ich habe Landschaftsfotos mit weißem Himmel gemacht bis hin zu grauen gewitterwolken, obwohl die Sonne schien udn nur paar Wölkchen am Himmel waren. Verstehste was ich meine? Ein weißer Himmel gefällt mir gar nicht. Entweder zartes blau oder die Wolken sollten eben in Ihrer natürlichen Farbe wiedergegeben werden. Nur gelingt mir das nie wirklich. Entweder es ist zu hell oder zu dunkel.

3. Wenn ich Landschaftsaufnahmen in weite Ferne mache und wie hier auch die Motive am Horizont (Windräder) scharf sein solle, wähle ich eine hohe Blende, dies führt allerdings dazu, dass die Fotos weniger stark belichtet werden.
Das ist entweder Zufall oder deine Kamera ist nicht in Ordnung. Die Kamera sollte die kleinere Blendenöffnung durch eine entsprechend längere Belichtungszeit ausgleichen.
War wohl einfach zu voreilig, weil ich dachte höhere Blende -> weniger Licht -> Belichtung rauf.

Wenn ich das richtig eben verstanden habe müsste in etwa das gleiche Foto rauskommen, wenn ich die Blende beispielsweise von 4,0 auf 4,8 erhöhe und die Kamera errechnet eine längere Belichtungszeit. Korrekt?

5. Was mich wundert, dass die Windräder teils bläulich/grau wirken, obwohl die in Realität weiß sind. Wie kommt es zu solchen Effekten?
Stichwort Weißabgleich. Der automatische Weißabgleich funktioniert mal mehr, mal weniger gut und ist nie konstant. Eine kleine Wolkenlücke und schon ändern sich die Farben. Allerdings reflektiert der weiße Anstrich auch die Farben der Umgebung und des Himmels. Reines Weiß kommt deshalb in Wirklichkeit so gut wie nie vor.
Meine DigiCam bietet die Möglichkeit den Weißabgleich von "automatisch" u.a. auf "Tageslicht" zu ändern, dann wäre das wohl eine besser Wahl.

Dein Fazit

ISO 100 oder ISO 200
- für nahe Objekte Blende f2,8 oder f3,4 (eventuell Belichtung reduzieren)
- für weite Objekte Blende f4,8; f5,6; f6,7 oder f8,0 (eventuell Belichtung erhöhen)
... kommt das etwa hin?

ist nicht ganz richtig. Korrekt ist, immer die niedrigste ISO-Zahl zu wählen. Selbst 200 ISO können schon je nach Kamera zu viel sein.

Die Wahl der Blende wird durch die gewünschte Schärfentiefe bestimmt oder indirekt von der gewünschten Belichtungszeit. Die Schärfentiefe ist allerdings schon bei offener Blende sehr groß. Blenden über 4 bis 5,6 sollte man vermeiden, weil man dann schon in den Bereich der Beugungsunschärfe kommt. Belichtungskorrekturen nimmt man nach Bedarf vor. Wenn deine Kamera ein Histogramm anzeigen kann, hast du eine gute Kontrolle.
Danke für deinen Tip. Meine Kamera arbeitet nur bis Blende f8,0, demzufolge sollte ich sicherlich mehr als f4,0 oder f4,8 (im Weitwinkelbereich) vermeiden. Die Beugungsunschärfe würde dann sicher zu einem deutlichen Schärfeabbau führen.
Aber wie ist denn das bei optischem Zoom, mit zunehmen optischen Zoom erhöht sich ja die Blende bei bei maximaler Brennweite von 117 mm ist bei nur minimal nur noch Blende f4,8 möglich. Dies würde ja meiner Meinung nach bedeuten, dass mit zunehmendem Zoom die Schärfe abnimmt. Das wäre ja dann doof.

Viele Grüße
Martin.
 
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