Technik von "Super-Makro"-Modus bei Kompaktkamera (S85)

AdelMo

New member
Hallo zusammen,

ich arbeite zur Zeit im Rahmem meiner Dissertation bewusst mit einer einfachen Digitalkamera der Firma Samsung, Typ S85 - hier klicken für technische Spezifikationen). Ich beschäftige mich mit dem Thema "Speckle" und zwar aus einer physikdidaktischen Perspektive (daher auch die bewusste Beschränkung auf einfache Consumer-Kameras)

Als Speckle bezeichnet man das bunte Punktmuster, welches optisch raue Oberflächen (etwa die Oberfläche einer Münze, s. Bild unten, oder des eigenen Fingernagels) in hinreichend kohärentem Licht (etwa das Sonnenlicht an einem schönen Tag ohne Wolken; oder, die künstliche Variante, Laserlicht) zu überziehen scheint. Es ist aus didaktischer Sicht interessant, weil es eines der wenigen komplexeren Interferenzphänomene ist, die man im Alltag nahezu täglich beobachten kann, von denen jedoch kaum jemand weiß.

Bevor ich jedoch weiter abschweife komme ich zu meinem eigentlichen Anliegen. Während es mit bloßem Auge mit einiger Übung recht einfach ist, die Speckle auszumachen, gelingt es mir nur mit dem "Super-Makro"-Modus der Kamera (unmittelbar über der streuenden Oberfläche) überhaupt Speckle zu "produzieren".
Dass es von der gewählten Optik abhängt, wie groß und kontraststark die von vielen professionellen Fotografen sicher als Störung empfundene Muster ausfällt, ist nicht weiter verwunderlich. Was mir zur Erklärung der Schwierigkeiten bzw. der Unterschiede zwischen den Kamera-Modi allerdings fehlt ist ein Verständnis davon, was in der Kamera passiert, wenn ich in den Makro-/Supermakro-Modus wechsele (da muss irgendwas mechanisches vor sich gehen, denn man hört ein leises Surren/Klicken).

Da mich der Hersteller diesbezüglich mehrfach vertröstet hat, von der technischen Abteilung, an die meine Email weitergeleitet worden sein soll aber bisher keine Antwort kam, hoffe ich von Euch, die Ihr Euch mit Kameras vermutlich wesentlich besser auskennt als ich, eine Antwort zu erhalten.

Besonders relevant wären für mich Informationen bezüglich der Veränderung von Blendengröße, objekt-/chipseitigen Brennweiten und dem Abstand zwischen der letzten Linse oder Blende und dem CCD-Chip. Ich wäre aber auch für jeden Link zu einer detaillierten Erläuterung der Funktion entsprechender Kompaktkamera-Objektive dankbar.

Solltet Ihr selbst beim Fotografieren einmal (vermutlich) schlechte Erfahrungen mit Speckle gemacht haben und evtl. noch entsprechende Fotos auf der Festplatte haben nehme ich auch Berichte und Bilder gerne entgegen ;)

Besten Dank im Voraus!
 

Rainer

Moderator
AdelMo schrieb:
Was mir zur Erklärung der Schwierigkeiten bzw. der Unterschiede zwischen den Kamera-Modi allerdings fehlt ist ein Verständnis davon, was in der Kamera passiert, wenn ich in den Makro-/Supermakro-Modus wechsele (da muss irgendwas mechanisches vor sich gehen, denn man hört ein leises Surren/Klicken).
Was in der S85 genau passiert, weiß ich nicht. In vielen Fällen wird lediglich dem Fokusglied in der Optik "vorgeschrieben", nicht den ganzen Bereich abzufahren, sondern im Nahbereich anzufangen. Diese Kameras können auch im Supermakromodus auf Unendlich fokussieren, es dauert nur etwas länger.

Die Blendensteuerung funktioniert nicht anders als im normalen Modus. Man sollte aber wissen, dass viele Kameras keine Irisblende mehr haben, sondern eine Springblende, die nur zwei Zustände hat (max. geschlossen, max. offen). Blendenwerte zwischen diesen Zuständen werden durch Graufilter simuliert.

Denkbar ist auch, dass eine Linse oder Linsengruppe innerhalb des Objektivs verschoben wird und damit der Fokusbereich limitiert wird.

Zu welchem Typ deine Kamera gehört, kannst du ausprobieren.

Ob das zur Erklärung beiträgt, wage ich zu bezweifeln. Ich würde eher beim Aufbau des Sensors nachforschen. Sensoren haben üblicherweise einen Antialiasing-Filter (dein Stichwort zum Googeln), der Interferenzen vermeiden soll, die bei der Aufnahme von Gitterstrukturen auftreten. Es überlagern sich in diesem Fall das Gitter des Sensors (Reihen/Spalten von Pixeln) mit dem Muster des Motivs, was zu Interferenzmustern führt (z.B. Textilien).

Mit Speckle-Fotos kann ich nicht dienen; ich lese auch zum ersten Mal, dass es sowas gibt.

Eine Frage hätte ich aber noch von meiner Seite:

inwieweit kann Sonnenlicht kohärent sein? Sonnenlicht ist ja weder monochrom noch gleichphasig. Gibt es eine weitere Definition?

Gruß

Rainer
 

TK-FotoFreund

Well-known member
Hallo AdelMo  :wink:

AdelMo schrieb:
Was mir zur Erklärung der Schwierigkeiten bzw. der Unterschiede zwischen den Kamera-Modi allerdings fehlt ist ein Verständnis davon, was in der Kamera passiert, wenn ich in den Makro-/Supermakro-Modus wechsele (da muss irgendwas mechanisches vor sich gehen, denn man hört ein leises Surren/Klicken).
Über diesen Modus den einige Kompakt- und Bridgekameras haben, konnte ich in meinem Buch zur Makrofotografie etwas lesen. Sehr viele Zoomobjektive haben genau eine Linsenposition, in welcher die minimalste Nahgrenze erreicht wird. In dieser Position hat das Objektiv den größten ABM. (das muss nicht zwangsläufig der WW Bereich sein, es kann auch im Tele BEreich liegen)
Nun ist es aber auch so, dass in dieser Postion die Korrektur von Farbfehlern durch Streulicht nicht mehr so effektiv ist. Der Autofocus ist in dieser Position eigentlich nicht mehr möglich, so dass manuell gesteuert werden muss oder die ganze Kamera muss in der Position verschoben werden.
Weiter kommt hinzu, dass je größer der ABM wird Lichtreflexionen viel gravierender ausfallen. Ich merke das immer wenn ich beim ABM von etwa >= 0,5 bin. Das sind dann kleine Lichterpunkte auf einmal große Fackeln und beginnen störend zu wirken.

Ich hoffe ich konnte dir ein Stück weiterhelfen. Leider hab ich das Buch gerade nicht dabei. Kann aber bei Bedarf heut abend nochmal nachlesen.

LG THomas
 

mikewhv

Moderator
Moin

unter dem link ist beschrieben wie canon bei der g6 (andere firma älteres gerät) vorgegangen ist aber vielleicht hilft es ja.

http://thingsnstuffs.blogspot.com/2009/03/what-is-super-macro-mode.html

Mike
 

AdelMo

New member
zunächst einmal vielen Dank für die Antworten.

ich habe gerade den Beitrag von Helder Neves gelesen (Link von Mike). Seine Erklärung würde mir allerdings nur dann weiterhelfen, wenn die Samsung (wie die Canon die Brennweite ändern würde), allerdings scheint die Samsung
a) die Brennweite beim Übergang vom Macro- in den Supermakromodus nicht zu ändern, oder
b) dies zumindest nicht in den EXIF-Informationen zu dokumentieren

Letztlich vermute ich, dass letzteres der Fall sein dürfte, zumal sonst wohl kaum auf derart kurze Distanz (Objektiv stößt unmittelbar an den Aufkleber im angehängten Bild) noch ein scharfes Bild zustande kommen dürfte.

Ich bin im Moment nicht im Labor (daher auch der Strichcode auf dem Aufkleber anstelle eines vernünftigen Maßstabs, aber ich glaube der Schlüssel könnte letztlich doch einfach in einem erstaunlich guten Auflösungsvermögen des menschlichen Auges liegen). Da ich vermute, dass die Linse der Samsung wohl kaum beugungsbegrenzt ist, werde ich das bei nächster Gelegenheit nachmessen. Im Zusammenspiel mit der begrenzten Kohärenzlänge des Sonnenlichts könnte hier sehr wohl der Grund für die Sichtbarkeit/Unsichtbarkeit der Speckle liegen.

Falls Euch noch etwas einfällt bin ich natürlich für weitere Tipps jederzeit dankbar!
 

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nico-e420

Well-known member
Zum Theme Brennweitenänderung.

Keine Ahnung, ob es dir weiterhilft aber mal sehen  ;D

Ich habe ein 70-300mm Teleobjektiv mit Makromodus. D.h. im Bereich von 180-300 mm kann ich das Objektiv per Schalter in den Makromodus versetzen. Mit diesem lässt sich der Fokusring (vorderste Linse wird in der Längsachse verschoben) noch ein ganzes Stück weiterdrehen und ich kann näher ans Motiv.

Ich könnte mir vorstellen, dass in dem Objektiv der Kompakten vllt. eine Linse verschoben wird, was den selben Effekt hat  :think:

Also ändert sich nicht die Brennweite sondern nur die Naheinstellgrenze.
 
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