Tierfotografie - die richtige Kamera

kiri

New member
Hallo,

ich sitze oft auf Jäger Hochsitze und beobachte am späten Abend und am frühen Morgen Tiere.
Nun möchte ich die zeitweise wunderschönen Naturerlebnisse festhalten. Die Kamera sollte möglichst einfach zu bedienen sein, das Objektiv sollte möglichst eine möglichst grosse Vergrösserung haben und dabei noch so lichtstark sein, dass ich am späten Abend und am frühen Morgen ohne Blitz fotografieren kann. Eine weitere Anforderung sind >4 Bilder in der Sekunde um Ereignisse wie Mäuseln (Fuchs springt ca. 1-2 Meter in die Höhe und springt die Maus im Steilflug an) festzuhalten.
Die Entfernungen sind in der Regel 5-70Meter.
Aktuell habe ich eine Cannon EOS 20d mit einem 50er Objektiv. Für mich stellt sich die Frage in wie weit ich die Kamera mit einem 500er Objektiv ausstatten soll, oder vielleicht auf eine Sucherkamera zurückgreifen soll. Die Anschaffung sollte sich unter 1000€ bewegen, ob neue Kamera, oder zus. Objektiv.

Da ich auf diesem Gebiet Laie bin und verm. auch bleiben werde, würde ich über eine Empfehlung sehr freuen.

Danke und Gruß, Kiri

 
D

digilux

Guest
Was vermißt Du an der 20er? Was soll die Neue können, was die 20d nicht bringt?

Und was das 500er von Canon kostet, brauche ich Dir hier nicht zu verraten - frag die Suchmaschine Deines Vertrauens. Aber setz Dich vorher hin...

Aufnahmen, wie Du sie beschreibst, erfordern - wenn das was Gutes werden soll - erstens ein Equipment, das sich schon aus Kostengründen allenfalls Profis oder sehr ambitionierte Hobbyfotografen zulegen mögen. Andererseits braucht es dafür jede Menge Erfahrung. Das Licht stellt hohe Anforderungen an das Objektiv (nicht nur die Brennweite) und den Autofokus der Kamera. Da wird man in der Praxis mit einem sehr guten Stativ vorfokussieren müssen und dann Berge von Geduld brauchen.

Ich bezweifle, daß Du allein mit einem Objektiv für nen Tausender glücklich werden würdest...
LG Lüder
 

kiri

New member
Hallo Lüder,

vielen Dank für Deine Ratschläge.
Wenn ich Dich richtig verstehe brauche ich ein entsprechendes Objektiv vom Hersteller? und muss wohl tiefer in die Materie einsteigen.
Ein Buch kaufen? VHS?

Danke Kiri
 
D

digilux

Guest
Hallo Kiri,
ein Objektiv kann vom Kamerahersteller stammen, es gibt aber auch Fremdhersteller die Objektive für die unterschiedlichen Kamerasysteme anbieten (Sigma, Tamron und andere). Ein Objektiv für bestimmte Zwecke muß bestimmte Eigenschaften haben. In Deinem Fall wohl Brennweite und Lichtstärke, zwei Eigenschaften, die (Qualität vorausgesetzt) den Kaufpreis in schwindelerregende Höhen treiben können.

Es ist wirklich ratsam, sich vor dem Ausgeben von Geld einigermaßen in die Materie einzuarbeiten. Das muß heute nicht mehr unbedingt mittels Büchern geschehen. Das Internet ist randvoll mit Informationen, Fotoschulen und Grundkursen in Sachen Fotografie. Das Suchen lohnt sich schnell.
Mit den Begriffen: Brennweite, Lichtstärke, Blende, Belichtungszeit, Schärfentiefe und ISO sollte man zumindest was anfangen können.

An den Objektivkauf würde ich erst gehen, wenn Du selbst gut beschreiben kannst, was Du suchst. Sonst ist die Gefahr zu groß, daß Du Geld in den Sand setzt.
Außerdem macht Dich das resistenter gegen das Verkaufsgerede bestimmter Verkäufer...

LG Lüder
 

Rainer

Moderator
kiri schrieb:
Ein Buch kaufen? VHS?
Für die Grundlagen reicht evtl. ein Blick in unsere Linkliste in der FAQ. Na ja, der Blick reicht nicht, man muss die Seiten schon aufrufen und durcharbeiten  :pfeif:

Darüber hinaus würde als erstes einem erfahrenen Naturfotografen über die Schulter schauen - entweder in der Praxis oder zumindest dadurch, dass du dir Bilder ansiehst und nachsiehst (oder nachfragst) mit welchem Equipment sie gemacht wurden. Wenn die Bilder noch die EXIF-Daten enthalten, ist das alles kein Problem.

Nur mal ein Beispiel:

http://naturfotografen-forum.de/o615497-Nebligen+Morgen

Der Fotograf hatte Glück, dass sich der Hirsch nicht bewegt hat; anderenfalls wären die 1/30 sec viel zu lang gewesen. Für den mäusefangenden Fuchs brauchst du eher 1/250 sec, vielleicht sogar 1/500 sec und du kannst dir ausrechnen, auf welchen Wert du die ISO-Empfindlichkeit hättest hochsetzen müssen.

Die 20D ist durchaus keine schlechte Kamera, aber über 400 ISO macht dann doch nicht mehr so viel Freude. Mit einer aktuellen DSLR (EOS 7D, evtl. 60D, Nikon D5100, D7000) bist du dann doch besser gerüstet. Bezahlbare 500er sind für deine Zwecke zu lichtschwach. Ich denke, dass das Sigma 4,5-5,6/120-400 OS ganz brauchbar sein könnte. Wenn du merkst, dass du öfter über 400 ISO gehen mußt, kannst du ja später immer noch ein neues Gehäuse dazukaufen.

Die Belichtung kannst du auch jetzt schon testen. Nimm beim nächsten Ansitz deine 20D + 1,8/50 mit, stelle bei Av (Blendenvorwahl) 5,6 ein und beobachte die sich ergebenden Belichtungszeiten an bestimmten Orten zu bestimmten Zeiten und schreibe dir die Wertekombinationen auf bzw. mache Fotos, bei denen du die EXIF-Daten auslesen kannst. Spiele dabei mit den ISO-Werten.

Noch ein Hinweis: eine DSLR ist nicht gerade diskret, was die Lautstärke angeht. Erfahrene Wildtierfotografen packen die Kamera deshalb in eine schalldämpfende Kiste.

Was du mit "Sucherkamera" (als mögliche Alternative) meinst, weiß ich nicht.

Gruß

Rainer

edit: das o.g. Sigma 120-400 scheint nicht gerade offenblendtauglich zu sein. Neuer Vorschlag: Canon EF 4,0/300 L. Das habe ich selber und ich weiß, dass es auch bei offener Blende scharf zeichnet. Die Version ohne IS gibt es aber wohl nur noch gebraucht; mit IS liegt der Neupreis bei ca. 1250 Euro.
 

kiri

New member
Hallo Reiner,

Mit sucherkamera meinte ich z.Bsp. die Panasonic Lumix DMC-FZ150 (Digitalkamera).
Was meinst du dazu?

Danke, Arno
 

Rainer

Moderator
Die Kompaktkameras gleich welcher Bauweise haben bis auf wenige Ausnahmen sehr kleine Sensoren (ca. 4 x 6 mm) die wegen der hohen Pixeldichte ziemlich rauschanfällig sind.

Solange man die Bilder nicht in voller Größe ansieht, mag das noch angehen. Beispiel FZ150 bei 1600 ISO:

http://img.photographyblog.com/reviews/panasonic_lumix_dmc_fz150/sample_images/panasonic_lumix_dmc_fz150_39.jpg

Mit dem zweiten Klick bekommst du die 100%-Darstellung, die die Probleme offensichtlich macht. Die Frage ist deshalb, welche Ansprüche du an die Bildqualität stellst. Für Ausbelichtungen bis 20x30 bei guter Nachbearbeitung mit Photoshop wird es evtl. ausreichen

Weiterhin wäre zu klären, wie der Autofokus bei schwachen Kontrasten arbeitet. Das Problem kann man aber evtl. durch manuelles Vorfokussieren lösen.

Ich würde mal die Reviews von vorne bis hinten durchackern.

http://www.photographyblog.com/reviews/panasonic_lumix_dmc_fz150_review/
http://www.trustedreviews.com/panasonic-lumix-fz150-review_Digital-Camera_review

Zur Not ausprobieren und wieder verkaufen. Diese Kameras sind gefragt und wenn du mit dem Kauf wartest, bis sich der Preis auf ein vernünftiges Nieveau eingependelt hat (ca. 2 Monate nach Markteinführung) dürfte sich der Verlust in Grenzen halten.
 

Rainer

Moderator
Hätte ich auch gerne  :pfeif:

Details:

http://www.photozone.de/canon-eos/204-canon-ef-100-400mm-f45-56-usm-l-is-test-report--review

Wenn man etwas Negatives hört/liest, hat es mit der Eigenschaft zu tun, beim Zoomen Staub ins Innere zu saugen. Böse Zungen sprechen deshalb von der "Luftpumpe". Ob dieser Effekt (der bei jedem Telezoom zu beobachten ist) nun besonders stark ist oder ob die Besitzer angesichts der Anschaffungskosten besonders empfindlich sind, kann ich nicht beurteilen.
 
D

digilux

Guest
Das EF 100-400 kann ich jedem, der was in dem Brennweitenbereich sucht, nur warm empfehlen. Die Abbildungseigenschaften sind hervorragend. Es ist allerdings kein wahrer "Lichtriese".
Wenn Du häufig in der Richtung fotografierst und bereit bist, entsprechend Geld in die Hand zu nehmen, wirst Du daran Deine Freude haben. Ich habe meines meist auch auf der 20d sitzen, wegen der "verlängerten" Brennweite. In der Verbindung ist der AF zwar ausreichend aber nicht übermäßig schnell - aber treffsicher. In Verbindung mit einer EOS 7d würde ich mir da noch eine deutliche Steigerung versprechen. (Wenn ich viel mehr Tierfotografie betreiben würde, entspräche das meiner Vorstellung unterhalb der lichtstärkeren Festbrennweiten).
Voraussetzung sind immer und immer wieder die fotografischen Grundkenntnisse. Aber dann würde es sich anbieten, das 100-400 an die 20d zu setzen und später vielleicht ne 7d dazu zu erwerben. Dann hast Du allerdings auch schon richtig Geld weg...

Ich persönlich mußte mich beim 100-400 erst mal an das Schiebezoom gewöhnen - so was hatte ich noch nicht in der Hand gehabt. Bis heute hin wäre mir ein Drehzoom lieber gewesen. Aber das Teil macht andererseits so viel Spaß, daß ich da längst drüber hinwegsehe.
Es ist ein Schwergewicht und man muß bereit sein, fotografische Lasten zu tragen...
Ich habe meins nun einige Jahre, wenn ich auch in der letzten Zeit vorwiegend mit kürzeren Brennweiten fotografiere; das 100-400 kommt also recht selten zum Einsatz. Den von Rainer beschreibenen Luftpumpen-Effekt konnte ich bisher noch nicht beobachten. Möglich, daß man nach der Zeit unter Labor-Bedingungen gewisse Staubeinflüsse bemerken würde, ich tue das bisher nicht. Und selbst wenn - das Objektiv wäre es wert, alle 4 oder 5 Jahre einmal im Service gereinigt zu werden... Alternative wären - wie oben gesagt - die Festbrennweiten mit 400mm oder mehr Brennweite. Die kommen für mich aber auch finanziell nicht in Frage.
LG Lüder
 

nico-e420

Well-known member
Rainer schrieb:
edit: das o.g. Sigma 120-400 scheint nicht gerade offenblendtauglich zu sein. Neuer Vorschlag: Canon EF 4,0/300 L. Das habe ich selber und ich weiß, dass es auch bei offener Blende scharf zeichnet. Die Version ohne IS gibt es aber wohl nur noch gebraucht; mit IS liegt der Neupreis bei ca. 1250 Euro.
Ich hatte das Sigma 120-400 an der K-x und war damit sehr zufrieden. Bei Offenblende schon scharf und leicht abgeblendet gab es gar nichts zu meckern. Chromatische Abberationen sucht man bei diesem Objektiv vergebens. Der OS ist auch hervorragend.
 
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