"TV" Einstellung für alle Bilder möglich ?

Aleo656

Member
Halihalo,

ich fotografiere nun schon knapp 6 Monate und habe knapp 10.000 Aufnahmen. Nach etwa 1000 Aufnahmen, habe ich mich für die schwierigeren Modus interessiert und habe kurz nachdem nur noch mit der " Tv " Einstellung bei Canon fotografiert. Egal ob Landschaft, Portrait oder Macro , alles wurde mit " TV " geknipst.

Habe vor kurzem einen Beruffotografen im Urlaub getroffen und er meinte, echte Profis schiessen nur mit " M " ( manuell ) knipsen. Habe mit dem "M" Modus einige Bilder geschossen und bemerkt, dass sich der AV immer automatisch anpasst um einen Wert von 1/80s und 8.0 F so nah wie möglich zu kommen.

Nun bin ich irritiert und würde gerne wissen, wann ich welche Moden verwenden soll ?
Kann ich nicht immer "TV" benutzen ?
Ist der "M" Modus wirklich für Profis ?

Und zu aller letz, wie bilde ich mich weiter ? Soll ich auf andere Moden umsteigen ?

Vielen Dank schonmal für eure Antworten.

Euer Aleo






 

Rainer

Moderator
Wenn dir jemand sagt, das echte Profis nur im M-Modus fotografieren, kannst du 100%-ig sicher sein, dass er kein echter Profi ist  :rofl:

Die Wahl des Modus (Mehrzahl übrigens "Modi") hängt von der Situation ab.

P wenn gerade mal keine Zeit ist, über die Einstellung nachzudenken

Tv (Zeitvorwahl) wenn dir die Belichtungszeit als gestaltendes Element wichtig ist (Motive in Bewegung, Mitzieher)

Av (Blendenvorwahl) wenn dir die Blende als gestaltendes Element wichtig ist (selektive Schärfe, Schärfentiefe)

M wenn die Automatiken zwangsläufig versagen (sehr kontrastreiche Motive, gleichmäßig belichtete Panoramen, Studiofotografie mit Blitz)

Du siehst - es gibt kein immergültiges Rezept. Ich selber fotografiere meistens im Av-Modus weil mir die Kontrolle der Schärfentiefe wichtig ist. Dabei achte ich natürlich auf die im Sucher angezeigte Belichtungszeit, um bei Bedarf (z.B. Nahaufnahmen/Makro) das Stativ einzusetzen oder die Kamera anderweitig fest aufzulegen (Bohnensack).

Der Nachteil des Tv-Modus ist die begrenzte Variationsbreite bei den Blendenwerten. Jedes Objektiv hat zwangsläufig nur eine begrenzte Anzahl von Blendenstufen - z.B. 4 bis 22, dass sind nr sechs Stufen. Wenn du (als Beispiel) 1/1000 sec als Zeit vorgibst und sich plötzlich eine dunkle Wolke vor die Sonne schiebt, reicht Blende 4 am unteren Ende nicht mehr aus, um das Bild korrekt zu belichten. Manche Kameras bieten eine Sicherheitseinstellung, bei der dann zugunsten der korrekten Belichtung die Belichtungszeit verlängert wird. Dieses Feintuning sollte man nicht vergessen, wenn man mit Tv fotografiert.

Und zum Schluss noch ein kleiner Tipp, was das Zucken deines Auslösefingers angeht: der Verschluss einer Amateur-DSLR hat eine Lebensdauer von ca. 50.000 Auslösungen. Du hast demnach jetzt schon 20 % deiner Kamera "verbraucht", da sich eine Reparatur in der Regel nicht lohnt.

Gruß

Rainer
 
D

digilux

Guest
Zu Deinen Fragen hat Rainer alles gesagt (Danke für den Hinweis auf Modi  :love:).

Wenn Du - und Du hast es oft genug geschrieben - nach wenigen Monaten schon 10.000 Bilder auf der Festplatte hast, vermute ich mal, hast Du einfach vergessen, die zu löschen, die nichts geworden sind. Oder Du hattest vor lauter Knipserei noch keine Zeit, Dich mit den Bildern wirklich zu befassen. (Das meine ich übrigens gar nicht abwertend - also bitte nicht mißverstehen). Das haben viele hinter sich, die nicht ihre ersten ernsthafteren Jahre noch analog fotografiert haben. Damals dämpften Film- und Entwicklungspreise noch einen solchen Hyperaktionismus.
Mir ging es ähnlich, wenn auch nicht in DIESEN Dimensionen. Einige Zeit und sehr viele betrachtete Bilder anderer Fotografen später bekam ich einen Eindruck davon, wa ein gutes Bild von anderen unterscheidet. Nachdem ich diese Dateien nun mehrmals durchforstet habe, sind sie ziemlich leer geworden. In manchen Ordnern sind wahrhaftig nur noch weniger gute Bilder drin, die ich behalte, weil sie Erinnerungswert haben (auch solche Bilder haben ja durchaus ihre Berechtigung...). Mach Dich also drauf gefasst, daß von Deinen Reichtümern in ein paar Jahren nicht mehr viel übrig ist...

LG Lüder
 

Aleo656

Member
Vielen Dank Rainer für die ausführliche Erklärung. Wie es aussieht muss ich mir angewöhnen auch andere Modi zu benutzen ausser "TV".

Wow, dass bei 50.000 Bilder schon Schluss ist wusste ich natürlich nicht, aber vielen Dank für den Hinweis. Aber umgerechnet sind das ja etwa noch 2 Jahre, wenn ich weiter soviel knipse, das wäre dann eigentlich in Ordnung.

Manche Kameras bieten eine Sicherheitseinstellung, bei der dann zugunsten der korrekten Belichtung die Belichtungszeit verlängert wird. Dieses Feintuning sollte man nicht vergessen, wenn man mit Tv fotografiert.
Rainer, kannst du mir bitte das hier näher Erläuteren ? Ich besitze eine Canon 450 D und weisst jetzt gar nicht was das ist.

digilux schrieb:
Zu Deinen Fragen hat Rainer alles gesagt (Danke für den Hinweis auf Modi  :love:).

Wenn Du - und Du hast es oft genug geschrieben - nach wenigen Monaten schon 10.000 Bilder auf der Festplatte hast, vermute ich mal, hast Du einfach vergessen, die zu löschen, die nichts geworden sind. Oder Du hattest vor lauter Knipserei noch keine Zeit, Dich mit den Bildern wirklich zu befassen. (Das meine ich übrigens gar nicht abwertend - also bitte nicht mißverstehen). Das haben viele hinter sich, die nicht ihre ersten ernsthafteren Jahre noch analog fotografiert haben. Damals dämpften Film- und Entwicklungspreise noch einen solchen Hyperaktionismus.
Mir ging es ähnlich, wenn auch nicht in DIESEN Dimensionen. Einige Zeit und sehr viele betrachtete Bilder anderer Fotografen später bekam ich einen Eindruck davon, wa ein gutes Bild von anderen unterscheidet. Nachdem ich diese Dateien nun mehrmals durchforstet habe, sind sie ziemlich leer geworden. In manchen Ordnern sind wahrhaftig nur noch weniger gute Bilder drin, die ich behalte, weil sie Erinnerungswert haben (auch solche Bilder haben ja durchaus ihre Berechtigung...). Mach Dich also drauf gefasst, daß von Deinen Reichtümern in ein paar Jahren nicht mehr viel übrig ist...

LG Lüder
Ja, das ist natürlich richtig. Von 10.000 meiner Bilder sind mehr als 95 % der Bilder nicht wirklich zu gebrauchen. Aussortiert habe ich schon sehr viele. Was ich versuche ist, meine besten Bilder raussuchen und ins Forum stellen und die Kritik von euch zu verstehen und probieren in den nächsten ähnlichen Situationen umzusetzen. Ich habe noch nicht das richtige Auge um ein gutes Bild von nicht so guten Bildern zu unterscheiden, dass versuche ich nun mit eurer Hilfe weiter auszubauen.

LG Aleo






 

Rainer

Moderator
Aleo656 schrieb:
Wow, dass bei 50.000 Bilder schon Schluss ist wusste ich natürlich nicht
Nur zur Klarstellung: bei der Lebensdauer von Geräten geht es um statistische Werte (Mittelwerte). Manche Kameras erreichen auch z.B. 70.000 Auslösungen; andere machen bei 30.000 schlapp.

Das "Feintuning" von EOS-Kameras erfolgt über die sog. Custom Functions (abgekürzt CF) oder auf Deutsch "Individualfunktionen". Diese sind im Kamerahandbuch (Datei auf der CD-ROM) erläutert. Die von mir angesprochene Funktion heißt Safety Shift. Aber offensichtlich hat Canon bei der EOS 450D darauf verzichtet. Deshalb sind für dich die Hinweise auf S. 71 (Blendenanzeige blinkt im Tv-Modus) wichtig.

Gruß

Rainer
 
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