<p>Hm. Was mich wundert: dies ist ein Foto-Forum, aber niemand kennt noch die gute, 'alte' Graukarte. Damit kann man viele Probleme lösen. Ich habe immer einen 'Schnipsel' (->A6=Postkartenformat) in der SLR-Tasche (Nikon FE2, analog, mittenbetonte Belichtungsmessung) bei mir. Alternativ geht auch die Handinnenfläche, wenn die Sonne nicht im rechten Winkel darauf fällt.</p><p>Bitte nehmt es nicht persönlich, aber ich amüsiere mich immer wieder, wieviel Unsicherheit durch den gigantischen Technik-Einsatz entsteht. Ich arbeite seit fast 20 Jahren mit der 'mittenbetonen' Messung, und nur in den ersten Wochen hatte ich Patzer in der Belichtung. Danach nicht mehr. Alle Filme in diesem Jahr beispielsweise waren 100%ig belichtet - so wie ich es wollte, auch unter schwierigen Lichtverhältnissen. </p><p>Ich erkläre mir das folgendermassen: eine 'simple' Technik ist schnell erlernbar und beherrschbar. Sie prägt sich für lange Jahre ein, ähnlich dem Fahrradfahren, was man einmal lernt und nie wieder vergisst. Ich weiss genau, wieviel helle Bildanteile ich in dem Messkreis erfassen muss, damit die Belichtung stimmt. Mit der Messwertspeicherung funktioniert das wirklich gut. Ansonsten schalte ich um auf manuelle Belichtung.</p><p>Im Gegensatz dazu die fast schon unüberschaubaren Belichtungsprogramme: wer kann sich nach 2 Jahren noch an die Option 123 erinnern? Ich habe für ganz bestimmte Zwecke eine Nikon SQ Digicam, die unter anderem diverse Motivprogramme bietet. Nach über einem Jahr schleppe ich immer noch eine Beschreibung der Motivprogramme mit mir rum, weil mir diese 16 (mehr oder weniger, ich weiss es wirklich nicht) partout nicht im Gedächtnis bleiben. Ende vom Lied: ich arbeite meist mit manuellen Einstellungen: mittenbetonte Belichtungsmessung, weil ich da weiss, was ich habe [image]http://img.homepagemodules.de/grin.gif[/image]. Vor allem ist diese Arbeitsweise einfacher für mich, denn sonst müsste ich erst meine Brille herauskramen, Motivprogramm-Heftchen lesen, einstellen (herrliche Frickelei an dem kleinen Teil!) und dann loslegen. Dummerweise sind die Motive bis dahin weg...</p><p>Vor der SLR hatte ich eine Akarette/Akarelle (so eine Art Leica-Verschnitt der 50er Jahre)und habe nach 'Augenmass' belichtet, auf SW. Keine Probleme. Ich kenne einen Magazin-Fotografen in England, der mit seiner Hasselblad Innenaufnahmen für ein Deko-Magazin schiesst. Ohne Belichtungsmesser macht er die Langzeitbelichtungen: Kamera auf das Stativ, Raum und Licht ansehen, Drahtauslöser drücken - dann zählt er laut vor sich hin - und lässt den Auslöser wieder los. Das Resultat: supergute Fotos.</p><p>Also, einfach gesagt: 35 Messfelder klingen imposant, aber was bieten sie wirklich, ausser Unsicherheit? Oder sehe ich das zu 'altmodisch'?</p><p>Ach ja, ich sollte vielleicht noch sagen, dass ich 'nur' Industrial Designer bin, obwohl ich Fotograf werden wollte. Dies nur als Hintergrund-Info, weil ich mich immer noch nicht dazu durchringen konnte, mich hier anzumelden. Ich bitte um Vergebung [image]http://img.homepagemodules.de/rolling_eyes.gif[/image].</p>