Automatische Helligkeitseinstellung ausschalten? Möglich?

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Andisan

Guest
Hallo,

Ich hatte bis jetzt immer folgendes Problem (sowohl mit einer Kompaktkamera als auch mit einer DSLR) und ich hoffe das einer von euch mir vielleicht helfen kann:
Wenn ich Fotos z.B. im Freien (von Lanschaften oder Gebäuden) gemacht habe, kam es dazu, dass meine Kamera in ca. 70% aller Fälle das Motiv viel zu hell aufgenommen hat; mit der Folge, dass der Himmel meist nur weiss(statt einem schonen Blau) und die Farben viel zu blass sind. Also kurz gesagt, wurde ein schönes Motiv in Futter für den digitalen Papierkorb umgewandelt. Vielleicht kennt ihr das Problem und wisst, was ich meine.

Ich habe mich nun meistens mit einem "Trick" zu helfen gewusst. Aber gibt es nicht eine Möglichkeit, die automatische Helligkeitseinstellung als Einstellung auszuschalten und das Motiv in genau den gegebenen Lichtverhältnissen darzustellen (ohne es heller zu machen) bzw. einen unveränderlichen Standardwert zur Helligkeitsbestimmung einzustellen?

Ich meine, ich konnte mir auch nie den Nutzen dieser Funktion erklären; höchstens dass es vielleicht ein mechanisches oder digitales Problem (wie z.B. die Problematik des Weiss-Abgleiches) korrigieren sollte/könnte.

Jedenfalls, hoffe ich, dass es dahingehend eine Lösung gibt.


Andreas



P.S.: falls es wichtig sein sollte, ich verwende zur Zeit eine Canon EOS 450D und würde bei dieser Kamera gern das Problem lösen.
 

Rainer

Moderator
Hallo Andreas,

man muß zwei Dinge auseinanderhalten:

1. Der Kontrastumfang
2. Die konkrete Messung

zu 1)

Es gibt Situationen, in denen die Kamera mit dem Motivkontrast überfordert ist. Entweder sind die Lichter ausgefressen oder die Schatten saufen ab (=haben keine erkennbare Struktur). Das bekommst du nur durch eine spezielle Aufnahmetechnik in den Griff, nämlich HDR. Hier werden mehrere verschieden belichtete Aufnahmen zu einem Gesamtbild überlagert. Das geschieht in der Regel zu Hause mit einem entsprechenden Bildbearbeitungsprogramm; inzwischen gibt es auch Kameras, wo diese Überlagerung kameraintern durchgeführt wird. Welche das genau sind, weiß ich allerdings nicht - ich habe es mir nicht gemerkt.

zu 2) Deine Kamera hat Spotmessung, mit der du gezielt einen Motivbereich anmessen kannst, um diesen Wert dann für die folgende Aufnahme zu speichern. Die Voreinstellung ist meist die Mehrfeldmessung, die unter Experten auch manchmal mit Belichtungslotto bezeichnet wird. Denn die Kamera kann ja nicht wissen, worauf es dem Fotografen ankommt.

Oft reichtes aber auch, nach einer Aufnahme das Histogramm zu prüfen und eine zweite Aufnahme mit der Belichtungskorrektur zu machen.

Vorsichtshalber noch ein Hinweis: Zur genauen Beurteilung taugt weder das Display der Kamera noch der Monitor am PC-Arbeitsplatz, solange dieser nicht kalibriert ist. Deshalb sollte man immer das Histogramm zur Hilfe nehmen:

http://www.henner.info/histogr.htm

Gruß

Rainer
 
D

digilux

Guest
Hallo Andreas,
das Phänomen, das Du beschreibst, ist in der Häufung ungewöhnlich. Selbst, wenn Du mit "Vollautomatik" oder "P" in den Standardeinstellungen fotografierst, sollte die Fehlerquote detlich geringer sein. Die von Rainer mit Recht als "Lotto" bezeichnete Mehrfeldmessung arbeitet heutzutage recht gut.

Du schreibst nichts über die Einstellungen, die Du an der Kamera vorgenommen hast. Mit welchem Programm fotografierst Du? Mit welchen Einstellungen? Kann es sein, daß Du irrtümlich eine Belichtungskorrektur nach oben eingestelt hast?

Weiter könnte es interessant sein zu wissen, mit welchem "Trick" Du das Problem erfolgreich behoben hast. Dahinter könnte sich ein Hinweis verstecken...

Schreib also noch mal genauer...

LG Lüder
 
A

Andisan

Guest
@ Rainer:

Ich merke mal wieder, dass ich doch recht wenig über die Funktionsweise meiner Kamera Bescheid weis.
Das mit der Abmessung war ein guter Hinweis.  Ich werde mal Veränderungen an dieser Einstellung ausprobieren.
Auch die Info zum Histogramm war sehr hilfreich.

Vielen Dank für deine Antwort.

@ digilux:

Ich verwende meist die Einstellung "Landschaft", da das auch meist mein Hauptmotiv ist. Die Belichtungskorrektur lässt sich in dem Modus bei meiner Kamera leider nicht ändern.
Aber ich probiere es mal mit anderen Modi aus.
Der "Trick" beinhaltet lediglich, dass ich ein helleren Punkt anvisiere und den Auslöser halb durchdrücke. Dann richte ich die Kamera auf mein eigentliches Motiv und drücke ganz durch. Das ist sehr improvisiert, aber führt in den meisten Fällen noch zu guten Ergebnissen (und arbeitet viel besser, als die "normale" Aufnahme). Die Änderung der Feldmessung ist in dem Modus "Landschaft" übrigens auch nicht möglich. Aber ich versuche demnächst mal die Einstellungen in "P".

Die Bildqualität der EOS 450D ist ja sehr schön, finde ich, aber diese unveränderbaren Voreinstellungen mancher Modi nervt doch ganz erheblich.

Aber vielen Dank auch dir, für deine Antwort.


Andreas

 

Rainer

Moderator
Andisan schrieb:
Die Bildqualität der EOS 450D ist ja sehr schön, finde ich, aber diese unveränderbaren Voreinstellungen mancher Modi nervt doch ganz erheblich.
Diese Modi sind für die Leute gedacht, die sich wenig Gedanken machen wollen - sozusagen ein Zugeständnis für die Knipser, die bisher eine kompakte Kamera hatten und (vermeintlich) sorglos fotografieren wollen.

Da du offensichtlich schon ein Stück weiter bist, solltest du die Motivprogramme verabschieden und in Av/Tv/M (zur Not auch P) fotografieren. Dort hast du alle Freiheiten. Dann lernst du auch, wie sich die Einstellungen von Zeit/Blende/etc. auswirken.

Hilfestellung leistet www.fotolehrgang.de

Gruß

Rainer
 
D

digilux

Guest
So ganz zuverlässig kann Deine "Trick"-Methode auch nicht sein. In den Motivprogrammen, also auch "Landschaft" ist die Mehrfeldmessung voreingestellt. Ein gezieltes Ausmessen hellerer Bereiche ist damit nicht möglich. Vielmehr teilt die Kamera den Sucherbereich in verschiedene Felder ein, die einzeln ausgemessen werden. Dann stellt die Kamera "Vermutungen" darüber an, was für eine Lichtsituation vorliegen könnte und wählt die Einstellungen entsprechend.

Auch ich rate dazu, diese Motivprogramme gänzlich zu verlassen. Ebenso solltest Du von dem "grünen Rechteck" die Finger alssen - der Vollautomatik. Es gibt Spiegelreflexen, die weder das eine (Motivprogramme) noch das andere (Vollautomatik) haben, denn bewußtes Fotografieren geht damit nicht.

Nutze für Landschaft und Portrait die Zeitautomatik Av (kleine Blendenzahl einstellen), für Sport und Spiel die Blendenautomatik Tv (kurze Zeit einstellen) und - für den Anfang - für den "schnellen Schuß aus der Hüfte" die Programmautomatik.
In diesen drei Programmen kannst Du die ISO frei wählen, die Art der Belichtungsmessung (Selektiv, integral, Mehrfeld...) ebenso. Und Du kannst die ermittelten Werte shiften, die Belichtung also um bis zu 2 Blenden nach oben oder unten beeinflussen.
Zu Beginn macht die Lektüre eines Fotolehrgangs (siehe bei Rainer) und natürlich noch mal der Gebrauchsanweisung der Kamera Sinn.

Dabei kommen sicher neue Fragen. Wo Du Antworten findest, weißt Du jetzt ja... :wink:

LG Lüder
 
A

andisan

Guest
@ Rainer und digilux:

Danke für die weiteren Tipps.
Ja, es wird wohl Zeit, dass ich mich von den Modi verabschiede, da ich schon lange nicht mehr damit zu frieden war, und dass ich mehr eigene Einstellungen wage. Mit der Webside fotolehrgang:de habe ich auch gleich eine gute Hilfestellung (und auch genügend Lektüre für die nächsten Monate :) )
Ich fang morgen gleich mal mit dem Probieren an.

Vielen Dank euch beiden und ich werd euch weiter empfehlen  :)


Andreas




 

faolchu

Well-known member
Mache dich neben den Belichtungsprogrammen auch mit den Einstellungen der Kamera zur "Bildoptimierung" vertraut, wie Kontrast, Farbsättigung, Farbeinstellung, Schärfung, Rauschunterdrückung usw.
Bei den Automatikprogrammen werden normalerweise dort auch unterschiedliche Einstellungen vorgewählt. In den manuellen Modis solltes Du diese für dich individuell anpassen. Ist bei einem Motiv mit großem Hell/Dunkelunterschied zusätzlich ein hoher Kontrast eingestellt kann das Ergebniss, trotz richtiger Belichtung in einem manuellen Modus, schlechter ausfallen mit ausgefressenen Lichtern oder zu dunklen Schatten.

Schaue dazu in der Anleitung welche Möglichkeiten deine Kamera bietet.
 
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digilux

Guest
Hm.....
davon würde ich für den Anfang nun wieder die Finger lassen - mach ich bis heute so. Die Canons sind - das gilt wahrscheinlich auch für die 450d - ab Werk relativ moderat eingestellt, und das würde ich nur in sehr begründeten Ausnahmefällen für die Aufnahme ändern.
Kontrast, Helligkeit und Farbintensität lassen sich hervorragend nach der Aufnahme am PC verändern; und da gehören solche Arbeiten hin.
Grade der Anfänger tut sich da mit "grundsätzlichen" Einstellungen eher keinen Gefallen.
Es braucht einige Übung und ein schon etwas geübtes Auge, um mit diesen Reglern segensreich umzugehen.
In diesem Punkt scheinen faolchou und ich verschiedener Meinung zu sein...

LG Lüder
 
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