Nun ja, als Mensch nicht ganz ohne Bildung, kann man Fragen natürlich konkretisieren:
- Wo ist das Motiv?
- Worin besteht die fotografische Arbeit (um nicht das leicht mißverständliche Wort "Leistung" zu benutzen)?
- Worin besteht die "Aussage" dieses Bildes - oder worin könnte sie zumindest bestehen?
Und natürlich steckt hinter diesen Fragen immer auch eine Aussage, wenn auch vielleicht erst mal über mich (und noch nicht über das Bild/die Bilder):
Ich erkenne hier kein Motiv und keine fotografische Absicht - mithin keine "Aussage". Sollte doch etwas davon vorhanden sein, geht das an mir als Betrachter weit vorbei.
Und: Nein. Wenn ein Werk zwar jede Menge Fragen aufwirft, aber jede Antwort schuldig bleibt, dann ist das in meinen Augen nicht "schon mal was". Das ist dann - wie gesagt: in meinen Augen - nur Schein. Nicht Sein. Da finde ich mich dann sehr gut in den Worten des sehr geschätzten Reinhard Mey wieder:
"Anspruchsvoll, hmmm anspruchsvoll, oh Mann, was sind wir alle anspruchsvoll! Bei allem, wo keiner weiß, was es bedeuten soll, Sagen wir vorsichtshalber erst mal, das ist anspruchsvoll!"
Ja, ich weiß: Woanders wird so was als Kunst verkauft. Und natürlich darf jeder mit seinem Geld machen, was er will - solange er damit andern keinen Schaden zufügt.
Da ist doch jeder auch zu dem berechtigt, was ich selbst "Dummheit" nennen würde, nicht wahr?
... Um noch einmal auf die mehr oder weniger konkreten Fragen zurückzukommen:
es sei denn sie wollen gar keine Antwort.
Da geht's mir gespalten: Natürlich strebt jede Frage nach einer Antwort. Zugleich meine ich, ein Werk ist um so weniger Kunst, je mehr es auf Erlärungen angewiesen ist.
Mein Tipp für alle Interessierten: Man lese oder höre von Reinhard Mey: "Des Kaisers neue Kleider"... Viel Vergnügen dabei!
LG Lüder