Dynamikumfang von Digitalkameras

Juplet

Well-known member
Hallo zusammen!

In der Literatur wird dem Sensor ein Dynamikumfang von ca 6,5 Blendenstufen zugeordnet. Gleichzeitig wird aber gesagt, daß bei Aufnahmen im RAW Format noch zusätzlich ca 4 Blenden möglich sind. Nun bin ich aber der Ansicht, daß nur das konvertiert werden kann (in 256 bzw. bei RAW in 4096 Stufen), was der Sensor hergibt. Also entweder 6,5 der 10,5 Blendenstufen. Oder wird im JPEG Format absichtlich der Dynamikumfang des Sensors nicht ausgenutzt? Wo liegt mein Denkfehler?

Vielen Dank von

Jürgen
 
S

salzkiste

Guest
der dynamikumfang entsteht ja nicht alleine im sensor. wenn die optik gut ist, hast schon mal mehr dynamik. die bildverarbeitung in der kamera gibts ja auch noch. ich denke mal der sensor ist nur ein teil der ausschlaggebend ist.
 

faolchu

Well-known member
Ein Sensor kann je nach Konstruktion und nachfolgender Signalverarbeitung auch einen höheren Dynamikumfang darstellen. Die Kette ist aber nur so gut wie das schwächste Glied. Jpg kann nur 256 Helligkeitsstufen (8 bit Farbe) darstellen, RAW eben mehr.  (4096 bei 12 bit)
Das heist auch wenn Du nur in jpg Datein fotografierst kannst Du nicht die volle Leistungsfähigkeit der Kamera nutzen, wenn diese auch RAW unterstützt.


 

Juplet

Well-known member
Vielen Dank,

aber ich bin noch nicht zufrieden.

Der Dynamikumfang oder Kontrast ist der Abstand der hellsten vom Sensor übertragenen Stelle zur dunkelsten und kann in Blendenstufen ausgedrückt werden. Wenn ein Sensor, der 6 Bl übertragen kann, einem Motiv von 8 Bl gegenübergestellt wird, so bleiben 2 Bl auf der Strecke. Man kann dann durch die Belichtungskorrektur entscheiden, ob die Lichter oder die Tiefen abgeschnitten werden.

Die Farbtiefe entscheidet, ob die 6Bl in 256 Helligkeitsstufen bei JPEG oder in 4096 bei RAW aufgeteilt werden. Wo kommen dann die zusätzlichen Informationen von z.B. 8 Bl im RAW Format her, wenn der Sensor nur 6 Bl überträgt?

Vielleicht kann mich doch noch einer von Euch aufklären.
 

TK-FotoFreund

Well-known member
Juplet schrieb:
Die Farbtiefe entscheidet, ob die 6Bl in 256 Helligkeitsstufen bei JPEG oder in 4096 bei RAW aufgeteilt werden. Wo kommen dann die zusätzlichen Informationen von z.B. 8 Bl im RAW Format her, wenn der Sensor nur 6 Bl überträgt?
Hallo

ganz so einfach ist nicht. Der Sensor allein ist bekannter WEise aus einzelnen Pixel aufgebaut. Jedes für sich hat eine Ladungskapazität welche eine bestimmte Menge an Licht aufnehmen kann. Die eingeprägte Gammakurve legt nun fest welcher BEreich genutzt wird. Da ja so gut wie alle elektronischen Bauteile Krumme Kurven aufweisen muss festgelegt werden, welcher Lineare BEreich verwendet wird.
Die Wandlung erfolgt im RAW nicht wie im JPEG. In RAW wird anhand des Bayermusters den einelnen Pix eine Farbe zugewiesen, da das Pixel selbst nichts davon weis. Es speichert nur Helligkeit. Diese Helligkeitsinformation wird über AD Wandler digitalisiert und gespeichert. Diese Wandler entscheiden über das wahre Auflösungsvermögen nicht in welcher Bittiefe gespeichert wird. Vorausgesetzt die Bittiefe reicht um den gewandellten Wert zu speichern.
ALso was vorher nicht da war kann hinterher auch nicht reingerechnet werden.
WEnn nun also zBsp. über ISO Erhöhung die EMpfindlichkeit geändert wird fällt damit auch automatisch der Dynamikumfang. Was in den TEst ja immer wieder bemängelt wird.
DIe Wandlung in JPEG kosten dann noch mal Dynamik, weil ja weniger Bits zur VErfügung stehen. Aber das kannst du ja selbst in Wiki nachlesen.
Grundsätzlich ist gesammte Dynamikumfang einer Kamera aber wie schon beschrieben vom schwächsten Glied abhängig. Das heist, wenn du nen tollen Body hast der 10,5 BL kann und hängst ein billiges Glas dahinter landet dein System bei 7,5 bis 8,5 Blenden.
Ich hab jetzt nur mal ganz grob umrissen. Wenn du es genau wissen willst musst du dich durch Wiki arbeiten.

LG THomas
 

Juplet

Well-known member
Hallo Thomas,

Vielen Dank für Deine Mühe! Es scheint doch komplizierter zu sein als ich vermutete. Eigentlich hatte ich nur etwas gegen den Slogan: "Fotografiere mit RAW, und Du hast 4Bl mehr Dynamik als bei JPEG". Ich werde jetzt mal Wiki bemühen, durcharbeiten hast Du gesagt, ich ahne Schlimmes.

Gruß von Jürgen
 

TK-FotoFreund

Well-known member
Juplet schrieb:
hatte ich nur etwas gegen den Slogan: "Fotografiere mit RAW, und Du hast 4Bl mehr Dynamik als bei JPEG".
Hallo Jürgen  :wink:
naja der Slogan ist nicht ganz verkehrt. Je nach HErsteler ist die JPEG Engine in der Kamera mehr oder weniger gut brauchbar. Aber von 4 Blenden mehr Dynamik nur wegen RAW hab ich noch nicht gehört. Fakt ist, dass du in schwierigen Lichtsituationen mehr Chancen hast aus RAW Details rauszukitzeln. Das hat mehrere Gründe. Wobei selbst bei RAW heute einige Hersteller Optimierungen vornehmen. WIe entrauschen und andere DInge. In der Kamera sind die Routinen auf GEschwindigkeit optimiert. Im RAW Konverter ist die Maxime Qualität. Es steht ja auch mehr Rechenleistung zur Verfügung.
Du solltest die Entscheidung ob du RAW oder JPEG OoC willst von der jeweiligen Situation abhängig machen. Für viele Dinge reicht JPG vollkommen aus. BEi RAW hast du halt vollkommen Freiheit bezüglich WB, Farben, Demosaik, Schärfe ....
Silkypix zBsp rechnet mit RAW Daten alles mit höherer Rechentiefe und erst am Schluss wird umgewandelt in JPEG und da sieht man schon deutliche Unterschiede. Auch wenn es mehr arbeit macht. Wobei ich mit Presets arbeite und auf die meisten Bilder in einem Rutsch anwenden kann. Das geht ruckzuck.
Es gibt viele, welche nur OoC JEP machen ebenso viele machen nur RAW und ebenso viele machen beides. ALso mach dich nicht verrückt sondern mach wie du meinst es ist gut für dich.
LG Thomas
 

faolchu

Well-known member
Man muß das ganau umgekehrt formulieren. RAW Daten haben nicht x Blenden mehr die auch nicht irgendwo hergezaubert werden. JPG ist ein verlustbehaftetes Format z.B. mit beschränktem Dynamikumfang. Der Sensor selber liefert schon ein Signal in besserer Qualität. Wer sagt denn das ein Sensor einen Dynamikumfang von nur 6 Blendstufen hat.
RAW ist so etwas wie das Negativ. Die Sensorinformationen werden in der Datei gespeichert. Bevor eine jpg Datei erstellt wird durchläuft das Bild die Kamerainterne Verarbeitung, mit mehr oder weniger Einfluss auf das Bild. Diese Einstellungen gibt der Hersteller vor.
Bei RAW kann der Fotograf entscheiden was er mit dem Bild machen möchte, mit Voreinstellungen als jpg speichern individuell bearbeiten oder weiteren Bearbeitung zuführen, je nach Verwendungszweck.
 

Juplet

Well-known member
Hallo Ihr Lieben,

schön, daß Ihr mich tröstet, ich merke auch schon, daß ich mich unnötig verrückt mache. Ich wollte das nur wissen, weil ich morgen in Urlaub fliege und beste Voraussetzungen für meine Fotos haben möchte. Ich werde Eurem Rat folgen und öfters zweimal fotografieren, einmal in RAW und einmal in JPEG. Meine Kamera macht zwar gleichzeitig zu RAW auch eine JPEG Version, aber mit hoher Kompression, um das Bild im Kameradisplay anschauen zu können. Zu hause werde ich dann vergleichen, wann sich bei meiner Kamera RAW lohnt. Generell wirken meine JPEG Bilder eher kühl und da ist es eben mit dem RAW Konverter einfacher, eine wärmere Stimmung zu erzeugen.

Vielen Dank!

Gruß Jürgen
 
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