Gemälde fotografieren

edith_krefeld

Well-known member
Hallo Ihr Lieben,

habe den Auftrag bekommen, Gemälde zu fotografieren. Allerdings habe ich davon keine Ahnung und hoffe hier auf hilfreiche Tipps. Es handelt sich hierbei um alle Arten von Gemälden - von Bleistift über Aquarell bis hin zu Acryl.

Worauf sollte ich achten und wie mache ich das mit der Beleuchtung? Bin für jeden Rat dankbar.

Liebes Grüßle

Edith

Ach, vielleicht sollte ich noch anfügen, dass ich nur den Kamera-eigenen-Blitz in meiner KoMi Dynax 5D habe  ...  ;-)
 

joergmoritz

Well-known member
blitzen würde ich überhaupt nicht,sondern Lichtquellen links und rechts vorne platzieren.
Wichtig ist,dass diese keine Reflexionen erzeugen.
Am besten dazu noch einen gut durchlichteten Raum nehmen, Stativ aufbauen, iso 100 wählen und schauen...
 

Rainer

Moderator
Hallo Edith,

solche Aufträge kenne ich, weil ein guter Freund Maler und Bildhauer ist.

Den Kamerablitz kannst du schon mal gleich vergessen.

Die letzte Serie habe ich im Garten gemacht - bei diffusem Licht oder im Schatten des Hauses. Staffelei aufgebaut, exakt lotrecht ausgerichtet. Kamera auf Stativ, ebenfalls genau ausrichten, so dass die optische Achse genau senkrecht auf die Motivebene zeigt. Makroobjektiv verwenden - nicht weil die Bilder so klein sind, sondern weil alle anderen Objektive nicht verzeichnungsfrei sind. Fester Weißabgleich ist wichtig. Es schadet aber nicht, wenn man ein Stück Neutralgraukarte mitfotografiert, damit man später am PC noch eine Chance hat, korrigierend einzugreifen. RAW habe ich mir geschenkt, da mein Freund die Dateien nicht für den Kunstdruck brauchte, sondern nur fürs Web.

Ich habe den Abstand Kamera-Staffelei so gewählt, dass das größte Bild noch gerade eben im Sucher vollständig zu sehen ist. Am PC muss man sowieso kleine Unregelmäßigkeiten bescheiden und evtl. entzerren, d.h. die kleineren Formate erhalten den passenden Beschnitt.

Ich glaube, das war alles, was mir dazu einfällt. Du kannst aber gerne gezielt nachfragen.

Gruß

Rainer
 

edith_krefeld

Well-known member
Lieben Dank schon mal für Eure schnellen Antworten :)

Dass ich mit dem internen Blitz nicht wirklich was ausrichten kann, war mir schon klar - wollte es nur nochmal erwähnt haben, dass ich nicht mehr habe.

@Rainer - das mit dem Garten ist eine sehr gute Idee. Allerdings handelt es sich wohl um mehr als 100 Bilder. Da die Abende nun mal leider immer kürzer werden und ich auch nebenher noch meine Brötchen verdienen muss, schätze ich, dass sich das dieses Jahr leider nicht mehr bewältigen lässt.

Wenn ich die Bilder jetzt mit Glühlampen mache  - bekomme ich dann mittels Weißabgleich die wirklichen Farben hin (was ja bei Gemälden wirklich wichtig ist).

Was ist eine Neutralgraukarte? Kann ich mit der den richtigen Weißabgleich machen? (dazu hast doch sicherlich wieder einen hilfreichen Link - oder steht darüber was im Forum?) Dazu wäre aber dann doch eher RAW empfehlenswert, oder?

Die Fotos sollen dann auch fürs Netz sein.

Grüßle

Edith
 
D

digilux

Guest
Zu dem, was bereits geschrieben ist als Ergänzung und Unterstreichung:
Wichtig ist sehr gleichmäßiges Licht. Ideal wäre wohl ein bedeckter Tag in einem voll verglasten Wintergarten. Das Licht muß von allen Seiten gleich intensiv sein und darf keine Reflexe hervorrufen.

Gute Erfahrungen habe ich vor einiger Zeit gemacht, als ich die Bilder/Bücher auf den Boden legte und die Kamera in entsprechendem Abstand waagerecht darüber aufs Stativ brachte. Dazu baute ich an meinem Stativ (das geht beim Manfrotto 055 proB) die Mittelsäule waagerecht ein. Auf dem Boden konnte ich die Bilder oder Bücher gut so ausrichten, daß es passte.
LG Lüder
 

Rainer

Moderator
Der Aufbau (Staffelei/Stativ) ist bei Aufnahmen in der Wohnung der gleiche. Man kann auch die Bilder auf den Fußboden legen, wenn das Stativ wie die Pro-Versionen von Manfrotto eine waagerecht einsetzbare Mittelsäule hat und die Bilder nicht zu groß sind.

Beleuchtung wie von Jörg empfohlen. Ich habe dazu Baustrahler eigesetzt, die im Winkel von 45 Grad das Bild beleuchtet haben. Achte darauf, daß keine Reflexe zu sehen sind. Wenn du eine weiße Zimmerdecke hast, kann man auch darüber nachdenken, indirekt zu beleuchten. Das gibt das beste Licht. Belichtungszeiten sind ja auf dem Stativ kein Problem (Fernauslöser benutzen). Wichtig ist, dass im Raum keine weiteren Lichtquellen (Leuchtstoffröhren) vorhanden sind. Denn dann wäre kein korrekter Weißabgleich möglich.

Neutralgraukarten sind graue Karten ohne Farbanteil (also nur Schwarz und weiß); sie wurden in analogen Zeiten zur Belichtungsmessung verwendet. Bei Brenner-Foto gibts sowas.

Ja, RAW macht Sinn. Wenn du die Beleuchtung während der Serie nicht änderst, reicht es, mit dem ersten Bild die Graukarte zu fotogafieren und mit deren Hilfe die Entwicklungsparameter (Weissabgleich) zu bestimmen. Dann kannst du im Batchbetrieb die Einstellungen auf die ganze Serie übertragen.

Gruß

Rainer


 

edith_krefeld

Well-known member
Haaach, was seid Ihr für Schätze  :flowers:

eigentlich hätte ich den Auftrag ja schon vorher annehmen können mit dem Wissen, dass Ihr mir helfen werdet  :up: Werde auch jetzt direkt mal zusagen und einen Termin ausmachen für ein Probeshooting. Da ich eben auch keine Ahnung habe, wie groß die Bilder sind, weiss ich auch nicht, ob das mit dem Boden klappt. Aber diese Idee hatte ich auch schon.

Baustrahler an die Decke - da reicht mir dann doch einer? - und ich denke mal, die Welt wird so ein Teil ja ned kosten. Das funktioniert dann aber nur, wenn ich die Bilder auf den Boden lege oder auch auf der Staffelei?

Wie gesagt - ich werde mal ein paar Bildchen fotografieren - wenn Probleme auftauchen, weiss ich ja, wohin ich mich wenden kann  ;D

Liebes Grüßle 

Edith *die wirklich froh ist, dieses Forum (und Euch) gefunden zu haben ;)*
 

Rainer

Moderator
Indirekt über die Decke geht nur, wenn die Bilder auf dem Boden liegen. Wenn du eine weiße Wand hast, geht natürlichauch die Staffelei.

Abschließend noch ein tröstendes Wort:

Nimm ein Werk eines bekannten Künstlers und schaue dir die Reproduktionen in unterschiedlichen Kunstbänden an: keine gleicht in der Farbe der anderen.

Wenn man jetzt noch berücksichtigt, dass deine Repros, die dann auf der Webseite des Künstlers erscheinen werden, zu 99,9 % Wahrscheinlichkeit mit einem falsch eingestellten Monitor betrachtet werden, kann man recht gelassen zu Werke gehen - denn eins ist sicher: wenn diese Kunstfreunde jemals das Original zu Gesicht bekommen, werden sie erstaunt sein, dass die Farben anders sind als auf dem heimischen Bildschirm.
 
T

Tala

Guest
es wurde hier zwar schon viel geschrieben, aber da ich Laie bin, wollte ich noch mal fragen, wie es in meinem speziellen Fall wäre, mit einfachen Mitteln. Ich male selbst und möchte meine Bilder zum Verkauf anbieten und kann mir keinen Fotografen leisten, da ich noch nicht mal weiß, ob überhaupt jemand Geld für meine Bilder zahlen würde...
Es sind Acrylgemälde, einigermaßen großfomatig 80x80cm hauptsächlich, ich würde dazu eine gute Digitalcamera von meinem Freund nehmen (weiß die genue Bezeichnung jetzt nicht). Am liebsten würde ich in meiner Wohnung fotografieren, und die Bilder an der Wand hängend, notfalls kann ich auch probieren in meinem Hof die irgendwo an die Wand zu hängen. Ich war mal bei einem Fotografen, der mir gezeigt hat wie er es machen würde, wenn er da Bock drauf hätte, die zu fotografieren, was er aber nicht hat, da es ja so schwierig ist...
Er hatte dazu eine Art Gestell, gitterförmig wo er dann so kleine Lampen einhängen konnte und die dann so ausgerichtet hat, dass auf jede Ecke des Bildes eine Lampe zeigte. Gibt es so ein Gestell zu kaufen oder muss man das basteln, und was könnte man für Lampen dazu nehmen? wenn ich das hätte und in der Wohung probieren würde, würde da gehen, wenn ich ohne Blitz fotografiere? und Camera auf die Mitte des Bildes ausrichten? Von der Firnis her wäre dann wohl eine matte Firnis besser als eine glänzende, oder wäre es besser die Firnis erst mal weg zu lassen und nach dem fotografieren aufzutragen?
Grüßle
 

Jamo

Moderator
Nur mal so als erste Ideen:
So ein Gitter gibts garantiert im baumarkt. Einfach sowas wo Efeu dran wachsen soll oder so, das tuts doch schon. Die idee mit den Lampen an jeder Ecke find ich gut. Man hat bei gemälden oft das problem, dass sie schlecht ausgeleuchtet sind und zum Rand oder zur Mitte hin die Farben ganz anders wirken.
Was du für Lampen nimmt, sollte recht egal sein, solange du die gleichen lampen nimmst und den Weißabgleich gescheit einstellen kannst. Auch solltest du ein Tuch oder so vor die Lampen spannen um das Licht diffus einstrahlen zu lassen und man nicht so nen Lichtweg von 4 Strahlern hat die auf die Mitte zeigen. Darum auch ruhig von etwas weiter weg anstrahlen!

Blitz: No need wenn du beleuchtest. Entweder Oder würd ich sagen, da deine Lampen sicher nicht vom Weißabgleich zu dem Blitz passen würden. Und wenn es gut ausgeleuchtet ist, warum dann noch blitzen?

Mitte vom Bild: Ich würd sagen ja, warum solltest du die Kamera woanders hin ausrichten?

Firnis: Sorry, nie gehört ^^

Kamera: Wenn du uns in etwa sagen kannst, in welche Richtung deine Kamera geht, ist das sicher hilfreich. Kompakt-, bridge- oder Spiegelreflex-Kamera wäre schonmal ein Anhaltspunkt damit man weiß, welche Möglichkeiten dir in etwa offen stehen. Wobei dir die tollste DSLR ohne das Know-How nur bedingt nutzen wird :)

Vielleicht konnte ich ja ein wenig helfen, gibt sicher noch kompetentere Antworten anderer User oder du antwortest erstma^^

gruß,
Manu
 
T

Tala

Guest
vielen Dank, schon mal, das mit der Kamera bringe ich noch in Erfahrung, zu den Lampen, wie hell sollten sie denn in etwa sein, haushaltsübliche 60 Watt oder viel stärkere?
Firnis ist ein Spray, was man auf das fertige Gemälde gibt um die Farbe haltbarer zu machen, gibt es in glänzend und matt, grob geschätzt, was aber mit dem blosen Auge nicht wirklich erkennbar ist, reflektiert das Bild mit matter Firnis eher weniger als gänzlich ohne Firnis, weil die Acrylfarbe selbst ja uch schon glänzt.
 
D

digilux

Guest
Hallo Tala!
Meine Phantasie:
Wenn Du 4 Lampen hast, und die so ausrichtest, daß auf jede Ecke des Bildes eine strahlt - so habe ich Dich verstanden - sehe ich die Gefahr, daß Du zwischen den beleuchteten STellen (Ecken) und z.B. der Bildmitte recht große Heligkeitsunterschiede hast. Dabei kommt dann alles andere raus, nur kein ausgeglichen ausgeleuchtetes Bild.
Die homogenste Ausleuchtung hast Du wirklich an einem groooooßen Fenster oder bei diffusem Tageslicht unter freiem Himmel - da muß man evtl. etwas experimentieren um ERfahrungen zu sammeln.
Solltest Du zufällig im Bereich südliches Ostfriesland/nördliches Emsland wohnen, könnte ich Dir ein paar Dinge zeigen...
LG Lüder
 
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