hallo Rainer,
damit Du nicht zurückblättern mußt, hier das Zitat von Anja_01:
ich glaube es ist nicht so schwer zu verstehen was natürlich oder unnatürlich ist... Oder laufe ich so neben der Spur? Ein grauer Himmel auf blau gefärbt, ein heller Rasen auf leuchtend grün ist für mich unnatürlich. Daher lieber schwache, naturnahe Farben statt knallige EBV-Bearbeitung. Damit "habe ich dieses OT fertig".
Fotografie ist, soviel ich weiß, noch nie ohne Manipulation ausgekommen. Das heißt, selbst der große Anselm Addams hat seine Aufnahmen vom Yosmite-Park mit partieller Nachbelichtung und Abwedeln, mit Zonen-Technik und eigenmächtiger Auswahl der Papiergradation manipuliert. Herausgekommen sind dabei in aller Regel Aufnahmen, die dem dargestellten Sujet gerecht wurden und die Würde dieser großartigen Landschaft hervorhoben.
Mit der fortwährenden Vervielfältigung der Manipulations-Möglichkeiten und ihrer gleichzeitig vereinfachten Nutzbarkeit, sowie einer immer weiter um sich greifenden Attitude des "Erlaubt ist, was gefällt!" werden heute allerdings Grenzen überschritten, die ich für sakrosankt halte.
Ich zitiere unseren von mir hochgeschätzten Freund Aragorn:
Bei der Bildbearbeitung darfst Du aber ruhig noch etwa<s mehr in die Trickkiste greifen und solltest vor allem die Erwartungen erfüllen die der Betrachter an das Bild hat. Der Eisberg zum Beispiel, ist doch eher blendend hell als grau, oder...... ?
Sollten nicht eher wir, die Betrachter einer Landschaft, die Erwartungen erfüllen, die die Landschaft an uns stellt? Siehe dazu das weiter oben über Anselm Addams Gesagte.
Wieviel Geld geben wir doch aus, um das letzte Quentchen Randunschärfe zu vermeiden, um das Bildrauschen zu vermindern und um einen optimalen Weißabgleich zu gewährleisten! Und dann gehen wir mit Deckweiß darüber, um die Erwartungen der Betrachter von einem blendend hellen Eisberg zu erzeugen?
Die Ansicht überschärfter und übersättigter "Naturschönheiten" geht mit langsam wirklich etwas gegen den Strich. Was aber bei den sprichwörtlichen "Blümchen und Bienchen" manchmal gerade noch erträglich ist, wird bei Menschenportraits für mich zur Zumutung. An Frauenportraits wird solange herumgebastelt, bis von der ursprünglichen Substanz nur noch die Ausstrahlung einer Schaufensterpuppe übrig bleibt. Da mutiert m.E. EBV zur vorsätzlichen Körperverletzung. Erlaubt ist eben nicht, was gefällt. Erlaubt ist, was sich ziemt (steht irgendwo in Goethes "Tasso").
Und auch Landschaft hat Würde, genau wie alte Bauten und Menschen jeden Alters.
Ich kann Euch allen nur die Aussage meiner Signatur ans Herz legen!
Die Essentials von Egon Erwin Kisch kommen ohne Tricks, Nachschärfen und Kontrasterhöhungen aus.
Verzeiht einem bösen alten Mann seine Uneinsichtigkeit in Euren Modern Way of Life.
Liebe Grüße, einen fröhlichen Ausklang des Wochenendes und eine erfolgreiche und erfüllende neue Woche.
Philipp
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