Hallo Tom,
ich kann mich ebenfalls nur anschließen. Was Objektive teuer macht, sind im wesentlichen zwei Dinge:
1) Die Lichtstärke. Ein Objektiv mit 300 mm Brennweite und größter Blendenöffnung 5,6 hat vorne eine Linse mit 5,5 cm Durchmesser. Bei einem Stück mit Lichtstärke (= größter Blendenöffnung) 2,8 sind es schon 11 cm und das Teil wiegt so 2,5 bis 3 kg. Ein lichtstarkes Objektiv hat zwei Vorteile: 1) man kann damit bei schlechterem Licht bzw. mit kürzeren Verschlusszeiten knipsen und 2) der Schärfenbereich ist bei offener Blende kleiner, sodass man das Hauptmotiv schön vom Hintergrund lösen kann. Es hat freilich auch Nachteile – außer den schon genannten Abmessungen und dem Gewicht ist es auch der Preis. Ein 400 mm Tele mit Lichtstärke 2,8 entspricht preislich – je nach Hersteller – einem Kleinwagen leicht gebraucht bis nagelneu.
2) Die Qualität der Verarbeitung: Glas, aber auch die Frage Metall oder Plastik, und die damit zusammenhängende Robustheit, Präzision, Dichtheit etc. Du darfst nicht vergessen, dass bei jedem Fokussieren (und beim Zoomen) Linsengruppen gegeneinander verschoben werden – bei billigen Objektiven mit größeren Fertigungstoleranzen kommt früher oder später Staub zwischen die Linsen. Minderwertige Gläser zeichnen außerdem nicht so scharf.
Desweiteren ist es für JEDEN Hersteller schwierig bis unmöglich, ein Zoom zu bauen, das über einen großen Brennweitenumfang hinweg und bei jeder Einstellung (nicht nur der Brennweite, sondern auch der Schärfenebene) konstant gute Resultate liefert. Ein Zoom 28-200 mag bei Brennweite 50 oder 70 mm gute Bilder liefern, bei 200 mm kannst du es entweder völlig vergessen oder darfst wenigstens kräftig abblenden, wenn du ein scharfes Bild ohne regenbogenfarbene Doppelkonturen erwartest. Wissen tu ich´s nicht, aber es würde mich wundern, wenn es von Leica ein Zoom geben sollte, das von 28 bis 200 mm geht. Die bauen sowas erst gar nicht, weil es schlicht technisch nicht möglich ist, für einen solchen Brennweitenumfang ein wirklich scharf zeichnendes Objektiv zu bauen. Deshalb sind nur Zooms mit einem beschränkten Zoombereich wirklich gut – z. B. 70-200 oder 80-200 mm Brennweitenumfang. Was noch eventuell für den Einstieg zu überlegen wäre, wäre ein Zoom von 28-100 und / oder 100-300 mm – das würde ich in etwa als Grenze eines gehobenen, aber nicht extremen Anspruchs auf Bildqualität sehen. Auch dann wäre ich aber bei offener Blende und längerer Brennweite lieber vorsichtig. Es gibt auch Zooms von 100-400 mm; wie gut oder schlecht die sind, weiß ich aber nicht.
Gruß - Petr