Haltbarkeit Digitaler Daten

Airborne

Well-known member
Follow up aus: HobbyFotograf für Hochzeit im August gesucht

...Wie es der Zufall so will mußte ich heute morgen beim Semmeln holen feststellen das in der aktuellen CHIP (06/2007 DVD-Version) justemang ein Bericht zur Halbwertzeit von digitalen Massenspeichern. Fazit(hab ihn nur überflogen):

- CDR /DVDR 5 Jahre (nach 2 jahren kritisch)
- Festplatte, Flash, USBstick etc. 10 Jahre
- Magnetband 20-30 Jahre

Wirklich sicher ist  - Wunder oh Wunder - das regelmässige, engmaschige redundante Streamen auf Magnetbänder.

@ Wolfgang
wir sollten über das Rohmaterial sprechen. Abzüge sind immer vom Geschick des Ausführenden abhängig.
Man weiß (einfach weil es das Zeugs schon so lange gibt) das Negative/Dias locker 100 Jahre und länger in bester Qualität überdauern.
Und man weiß das digitale Daten leider recht flüchtig sind. Einen einfachen PC-Crash dürfte jeder von euch schon mal erlebt haben. Eine nicht lesbare CD hat auch jeder daheim.

Gruß
Torsten
 

wolfgang m.

Well-known member
Hallo Torsten,

gute Idee von Dir, die Diskussion auszulagern.
Eine Frage die ich mir immer wieder stelle in diesem Zusammenhang: müssen denn alle Bilder 100 Jahre alt werden? Macht das Sinn?
Ich rede nicht von den wichtigen 'Zeitdokumenten' oder den 'Highlights' des eigenen Tuns, die möchte man zumindest zeitlebens unversehrt wissen. Und da gab es, wie Markus ja schon vollkommen richtig angemerkt hat, bezüglich Haltbarkeit dieser Bilder doch schon sehr positive Entwicklungen.
Ich denke an die Bilderflut, die uns die digitale Fotografie beschert, die Schnappschüsse, Partyfotos, auch Bilder die nur für kurzen Gebrauch (in der Werbung o.ä.)  gedacht sind.

Gruß Wolfgang
 

Airborne

Well-known member
stimmt allerdings, das digital auch leichtfertiger fotografiert wird ist uns vermutlich allen unlängst klar.
Nur wo bleiben die Zeitzeugnisse dieser Jahre? Die wohlgehüteten Schätze an alten Fotos, die die Geschichte der Famile und so mancher Besonderheit erzählen? Werden unsere Nachfahren genau so rätseln müssen wie wir heute über die Dinge die in der weiteren Vergangenheit passierten?

Gruß
Torsten
 

Geier0815

Well-known member
Moin, Moin,

wenn ihr Datenträger wie DVDs mit in eure Betrachtungen mit einbezieht, kann ich nur die DVD-RAM empfehlen. Erstens hat sie eine Verifikation schon beim Schreiben der Daten, zweitens kann sie wie eine Festplatte behandelt werden und drittens hat sie eine Haltbarkeit von mindestens 30 Jahren laut Standard. Näheres könnt ihr auch unter http://de.wikipedia.org/wiki/DVD-RAM nachlesen.
Zu Anfang sind die Dinger ungewohnt zu händeln, aber das übt sich. Einzige Nachteile sind der Preis (deutlich teurer als DVD-Rohlinge), die (gefühlte) langsamere Brenngeschwindigkeit und die Beschränkung auf relativ wenige Brenner.
 
A

Anja_01

Guest
Ich habe den Bericht in der Chip auch gelesen und bin etwas ängstlich geworden. Allerdings hab ich heute früh aufgeräumt und 2 CD'S (Billig-Marke vom Discounter mit dem großen A...) gefunden aus Februar 2004. Beide liefen noch problemlos. Ich habe zurzeit meine Bilder auf der Festplatte und auf CD - allerdings kann auch so eine Festplatte kaputt gehen wie bei meinem alten PC.
 

Geier0815

Well-known member
Moin Anja_01,

nur weil sich die Bilder auf deinen CDs noch öffnen und angucken lassen, bedeutet es nicht das sie auch noch in Ordnung sind oder es noch lange bleiben. Bei Bildern mag ein "gekipptes" oder "ausgefallenes" Bit nicht sofort auffallen, aber es sind Informationen die unwiederbringlich verloren sind. In diesem Zusammenhang solltest Du mal nach C1 und C2 Fehlern per google suchen, auch die Usenetgroup  de.comp.hardware.laufwerke.brenner liefert sehr viel zu diesem Thema. Und als kleiner Hinweis aus eigener Erfahrung mit den Silberlingen von A...: Ich habe etliche Daten verloren weil sich bei diesen Dingern die Silberschicht in Wohlgefallen aufgelöst hat. Und das obwohl sie nur selten im Laufwerk waren und ansonsten schön in den Jewelcases lagerten ohne direkte Sonneneinstrahlung oder Feuchtigkeit.
 
D

datwilli

Guest
Ich stell mal einen interessanten Link ein. Stifting Warentest hat Rohlinge getestet, auch in Hinsicht auf Haltbarkeit. Kann ja sein, dass es euch interessiert.

http://www.stiftung-warentest.de/online/computer_telefon/test/1359679/1359679/1367725.html
 
D

DSP

Guest
Dias halten also länger als 100Jahre und das weiss man obwohl es Dias auf dem heute gängigen Trägermaterial erst seit knapp 60 Jahren existieren? - Die Leute von den Filmarchiven in Ihren klimatisierten Kammern können wegen der sich auflösenden Zellulosenitratfilme abpläternden Negativschichten auf den Glasplattennegativen der vorletzten Jahrhundertwende usw. ein anderes Lied singen.

Das man digitales Zeugs öfters mal umkopieren sollte - alleine schon, weil die Datenträgerformate sich öfters mal ändern und man heutzutage manchmal schon schwierigkeiten hat die guten 8" Disketten aus den frühen 80ern oder die 5 1/4" Disketten aus den späten 80ern in die DVD-Brenner reinzubekommen (oder hat noch einer ein 5 1/4" Lafwerk in seinem Rechner?

Desweiteren sollte man natürlich auch mehrere Kopiern haben.

Aber so aufwendig ist es garnicht.

Alle paar Jahre die Daten vom alten Format auf das neue Kopieren und die alten auch noch aufheben bis das Laufwerk hinüber ist.

Also Disketten -> CD -> DVD -> DVD Nachfolger -> DVD Nachfolger Nachfolger usw.

Sowas kostet im Jahr vielleicht mal einen Samstag Nachmittag und da die Datenträger auch immer mehr Daten aufnehmen können nimmt das Archiv auch immer weniger Stauraum weg.

Sobald aber Sandisk mit ihrem WORM-Flash rauskommt ist das Problem eh keines mehr.
 

DSP

Well-known member
Nachtrag:

Die Frage ist auch was unter Digitalem Bild verstanden wird.

Die "Negative" auf CD unterliegen einer Alterung der Datenträger - da ist mal schnell plötzlich Ende wenn man nicht ab und zu sicherheitskopien anfertigt.

Einem Papierabzug ist es aber egal, ob es von einem analogen Negativ ausbelichtet wurde oder ob da ein digitales Bild als Belichtungsvorlage diente. In beiden Fällen dürfte der Papierabzug identisch lange halten.

Und wer es Dokumentenecht haben will (Garantierte Haltbarkeit >70Jahre) der darf dann halt per Laser einen Abzug auf SW-Barytpapier machen.

Einige Fachlabore bieten das an (Umgebaute alte Agfa SW-Vergrößerungsmaschinen die jetzt den SW-Prozess beherschen).

Billig ist das ganze nicht, da ich allerdings in den 80ern für einen Abzug in 7x13cm 79Pfennige zahlen durfte wundere ich mich eh, das heute bei 9ct für ein 10x15er Bild gejammert wird als ob die einen das letzte Hemd von Leib reissen würden.

Dirk

 

Airborne

Well-known member
Abzüge auf negativ werden entweder ausbelichtet -> analog
oder geprintet -> digital

macht also schon einen Unterschied.

gruß
Torsten
 

DSP

Well-known member
Da unterliegst du meiner Meinung nach einem Fehler: Ausbelichtet werden auch Digitalbilder und auch Analogfotos werden bei den Posterheinis oftmals digitalisieret und dann per Tintenpisser gedruckt (eigentlich werden heutzutage alle analogen Bilder erstmal gescannt und dann zusammen mit den Digitalbildern durch die Optimierung und den Laserbelichter gejagt - Ausnahme Fachlabore, bei denen noch von Hand vergrößert wird).

Oder ist das deine Definition von Digitalbild und Analogbild?

Bei einem Papierfoto gehe ich prinzipiell von einer digitalen Ausbelichtung auf normalen Fotopapier aus - So eine Tintenpissertinte, die schon ausbleicht wenn man nur mal in der Nähe das Wort Sonnenstrahl erwähnt ist vielleicht für einen Indexprint geeignet oder für einen Kontaktabzug aber nicht für die Wand.

Anders sieht es wieder bei den Thermotransferfarben oder Ausdrucke von speziellen Laserdruckern  aus (zum Teil reine Pigmentfarben - da bleicht so gut wie nichts aus).

 

DSP

Well-known member
Ok, dann halt Fachverlage zur Fertigung großflächiger Drucke

Tintenstrahldrucker und

Tintenstrahldruckertinten


Die Begriffe haben sich in meinem Umfeld  halt  durchgesetzt.
 

Airborne

Well-known member
@ DSP

ich meinte damit, dass analoge Abzüge bei entsprechender Fertigung in der Dunkelkamer Foto-Chemisch erstellt werden.

Digitale Abzüge werden geprintet am PC.

Was das Großlabor macht ist eine andere Sache - das ist deutlich & rein profitgesteuert.

Worum es hier geht sind die Rohdaten

Also z.B. deine *.raw Dateien die du von der Kamera ziehst oder meine Negative, die ich nach Entwicklung in einen Ordner abhefte.

Da möchte ich behaupten das digitale Daten extrem flüchtig sind. Denn kaum einer sorgt für ein vernünftiges Backup, und wenn dann nur auf kurzlebige Datenträger (siehe Threadbeginn).

Gruß
Torsten
 

Aragorn

Well-known member
Airborne schrieb:
Worum es hier geht sind die Rohdaten

Also z.B. deine *.raw Dateien die du von der Kamera ziehst oder meine Negative, die ich nach Entwicklung in einen Ordner abhefte.

Da möchte ich behaupten das digitale Daten extrem flüchtig sind. Denn kaum einer sorgt für ein vernünftiges Backup, und wenn dann nur auf kurzlebige Datenträger (siehe Threadbeginn).

Gruß
Torsten
Dies ist aber natürlich rein vom Benutzer abhängig und nicht von dem technischen Medium an sich. Wenn Du Deine Negative auf der Fensterbank am Südfenster leigen läßt gefährdest Du sie. Wenn Du sie ordentlich in einem dunklen Ordner abheftest pflegst Du sie.

Wenn ich meine digitalen Daten nur auf meiner einen Festplatte und einmal im Leben auf einer CD speicher gefährde ich die Daten. Wenn ich sie mittels RAID-System auf mehreren Festplatten speicher und die DVDs regelmässig (so alle 4-5 Jahre) umkopiere ist die Gefahr von Datenverlust deutlichst geringer!

Vergleiche hier also bitte nicht zwei völlig verschiedene Vorgehensweisen. Bei allen Daten egal ob analog oder digital kommt es auf die Handhabung an, daran entscheidet sich ihre Haltbarkeit!

Gruß
Markus
 

DSP

Well-known member
Da war ich wohl ein bischen neben der Spur (ich war vom Gesamtprozess also dem fertigen Papierbild ausgegangen).

Der Fluch und Segen von Digital (mal von den technischen "RAW-Konverter läuft nicht auf Windows 2020" abgesehen) ist ja leider, das ein Bild  bis zu einem vorher nicht bestimmten Zeitpunkt absolut verlustfrei gelagert werden kann um dann von jetzt auf gleich (unter umständen) komplett verloren zu sein.

Analog wird demgegenüber selbst bei bester Lagerung langsam immer schlechter bis es hinüber ist (sowas kann dann 100 Jahre dauern aber man kann erkennen, das das Negativ anfängt zu kippen und kann entsprechend reagieren).

Digital zwingt einem also quasi zu mehr "Vorsorge auf Verdacht" als Analog. Wenn man diese aber trifft (und sei es in Form von ausbelichteten Papierfotos als zusätzliche Sicherheitskopie) dann wirds auch was mit der Langzeitspeicherung.

Die Schweizer Banken (bzw. die Firmen die für die Banken die Datensätze in atombombensicheren Bunkern lagern) fangen mitlerweile an, auch Privatpersonen Speicherplatz für die Langzeitarchivierung zu verkaufen (kostet zwar einiges pro Megabyte, allerdings lagern die die Datensätze dann redundant in mehreren Bunkern auf unterschiedlichsten Datenträgern, die andauernd umkopiert und mehrfach gesichert werden).

Da darf man dann nur sein Passwort nicht vergessen, sonst kommt man an seine eigenen Bilder nicht mehr ran.

Dirk
 
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