RAW Format: Warum nicht gleich scharf?

Jens

Administrator
Hallo zusammen,

jetzt muss ich auch mal eine Frage loswerden, die mir schon lange durch den Kopf geht: Das RAW Format bietet ja viele Möglichkeiten der Nachbeartbeitung, weil es mehr Informationen enthält, als ein komprimiertes JPEG. Warum aber muss  es auch noch nachgeschärft werden? Das, was man als AUsgangsmaterial erhält leidet ja immer irgendwie an verschwommenen Kanten und einer grundsätzlichen Unschärfe.

Die übliche Antwort lautet ja "Es ist eben nicht geschärft wie bei JPGS, damit dem Forografen Möglichkeiten bleiben, noch etwas zu machen". Warum aber ist es denn unscharf. Früher hätte ich mir doch auch keinen "RAW-Film" gekauft. Entweder das Bild war scharf & klar oder nicht. (je nach Zusammensetzung des Films natürlich in unterschiedlichen Varianten). Es geht mir hier nicht um diese sterile Superschärfe.

Warum also ist das Bild im RAW Format nicht gleich so scharf/klar wie ich es mir vorstelle, wie damals auch beim Film?
 

Rainer

Moderator
Jens schrieb:
Warum also ist das Bild im RAW Format nicht gleich so scharf/klar wie ich es mir vorstelle, wie damals auch beim Film?
Das Bild, das vom Objektiv auf den Sensor projiziert wird, ist prinzipiell unscharf. Das hängt mit dem Tiefpassfilter (Antialiasing-Filter) zusammen, der sich vor dem Sensor befindet.

http://de.wikipedia.org/wiki/Antialiasing

Etwas anschaulicher wird es auf der FAQ von Nikon-Europa erklärt. Nikon erlaubt keinen deep Link, deshalb bitte "Nikon Anti-Aliasing" googeln.

Dieser Filter, eine Art Weichzeichner, soll verhindern, daß es bei Motiven mit regelmäßigen Strukturen (Textilien z.B.) zu Interferenzen mit der Gitterstruktur des Sensors kommt (Moiree).

Deshalb muss das "rohe" Bild grundsätzlich nachgeschärft werden.

Die einzige mir bekannte Kamera ohne Tiefpassfilter ist die Leica M8. Schärfe ohne Ende, aber eben genau die beschriebenen Probleme mit Moiree. --> Review auf www.dpreview.com

Gruß

Rainer
 

Jens

Administrator
Das leuchtet ein. Also: Kein wirklicher Grund - nur technische Uzulänglichkeit.... Das wäre ja mal interessant zu wissen, ob  die Entwicklung da schon andere Konzepte im Auge hat. Oder doch wieder analog  :photo: ;)
 

DSP

Well-known member
Moiree ist aber ein Grund und dieses zu umgehen auch. ;-)

Der chemische Film hat einen Vorteil: Die "Pixel" sind zufällig verstreut und daher gibt es keine Muster die zu größeren Interferenzen führen.

Trotzdem würde ich deswegen nicht auf die Vorteile von Digital verzichten.
Dirk
 
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