Romka, Online-PDF-Magazin

mikewhv

Moderator
Hallo,
mir bietet das Online-Magazin Romka einen, manchmal auch erstaunten, Einblick in das Verständnis von „guter“ Fotografie; ich meine, für jeden der mal über den „Zaun schauen möchte“, einen Besuch wert.

Mike

ROMKA  http://romkamagazine.com/
Die vierte Ausgabe des kostenlosen Online-PDF-Magazin Romka steht zum Download bereit.
Der Herausgeber Joschka Bruckert studiert Fotografie in Dortmund und beschäftigt sich wie viele andere mit der zentralen  Frage der Fotografie, was macht ein gutes Foto aus.  Um herauszufinden ob es ein gemeinsames Verständnis für „ gute“  oder „wichtige“  Bilder gibt, fordert er junge Fotografen auf, ihm ihre persönlichen Lieblingsbilder zu schicken.
Die Bilder sollen nicht die kommerzielle Arbeit repräsentieren, es geht auch nicht um Selbstdarstellung und Eigenwerbung.  „Romka“ bietet die Möglichkeit seine persönlichen fotografischen Schätze zu präsentieren.
Mitmachen können professionelle Fotografen, Studenten, Amateure jeder der bereit ist seine persönlichen Schätze zu teilen.​
 
D

digilux

Guest
Habe grade einen kurzen Blick in die aktuelle, 4. Auflage getan. Ich finde, einen längeren Blick kann man sich getrost sparen...
Hinweis an Rainer und alle andern dampfmodemgeschädigten Fotofreunde hier: Das sind PDF mit 9 oder 10 MB die erst mal geladen sein wollen... das will überlegt sein.

Ich muß allerdings dazu sagen, daß ein Bild für mich nicht allein deshalb gut ist, weil es provoziert, oder weil es - abseits von mainstream - unscharf oder nicht gestaltet ist...
Aber, da darf sich ja jeder seine eigene Meinung bilden...
LG Lüder

Und: Allen Fussballfreunden wünsche ich einen schönen Abend! (Ich gucke garantiert was anderes...)
 

kaliko

Well-known member
Hi!

Ich glaube die Seite zu kennen - ich denke, sie war mal auf der Homepage einer Bekannten verlinkt. Nun ja..... da werden natürlich die klassischen Fotoregeln gebrochen, aber, so wie ich das sehe, hat sich diese Art Bilder (die unbestreitbar einen gewissen Wiedererkennungswert haben, oder? ) in der jungen Fotoszene, vor allem auch in ehemaligen Ostblockländern (viele aus Russland und der Ukraine), etabliert.
Ich bin mir auch unschlüssig darüber, bin mir nicht immer sicher, was authentisch ist, und was Effekt.  Aber oft vermitteln vor allem die Streetbilder eine gewisse Stimmung (bzw. ein Lebensgefühl), die mich doch zweimal hinschauen lassen.

lg
Brigitte
 

emo-ziege

Well-known member
viele bilder bei denen ich meine das die erinerung an den moment für den fotografen schöner ist als das bild selber
wobei meiner meinung nach die gefühle die man hat wenn man ein bild betrachtet sehr wichtig für die beurteilung sind
aber schönheit liegt ja bekanntlich im auge des betrachters


mfg, ziege
 

Paco

Well-known member
Hallo,

also ich möchte da bei Lüder unterschreiben.

Ich habe mir die letzte Ausgabe angeschaut und bis auf wenige Ausnahmen,
sprechen mich die Bilder überhaupt nicht an. Ich muss vielmehr hierbei
an eine "Diskussion" denken, die ich mal mit einer Künstlerin hatte, wo ich
meinen Standpunkt vertrat, dass für mich zwei lieblos hingeschmierte,
farbige Linien auf weißen Hintergrund, keine Kunst darstellt und ich absolut
nichts damit anfangen kann. Sie meinte, dass dies nur ein weiterer Beweis
für die Engstirnigkeit vieler Provinzler (dabei schaute Sie mich so komisch
an?!  :think:  ;) ) sei und schon allein der Prozess und die Ausführung und was uns der
Künstler damit sagen wolle etc., die eigentliche Kunst sei. Also soll ich wohl,
die zwei farbigen Linien hinterfragen?! Als ich dann noch hinterher warf,
dass ich nur mit Bildern was anfangen kann, wo man wenigstens ansatzweise
erkennen kann, worum es sich handelt, war der Ofen komplett aus. :pfeif:
Ich gebe zu ich wollte Sie mit der Aussage aus der Reserve locken. Das
Ergebnis war, dass das Gespräch danach sehr schnell beendet und ich wohl bei
Ihr in der Schublade der hoffnungslos, künstlerisch Unbelehrbaren gelandet war. ::)
Es ist mir schon klar, dass Kunst nicht immer erklärbar und sofort für uns
verständlich sein muss, aber doch nicht um jeden Preis. So in der Art geht es
mir bei einer Vielzahl dieser Bilder. Nur weil Sie „Anders“ sind, ohne jeglichen
Bildaufbau, zum Teil unscharf, verwackelt usw. sind sie für mich nicht auch
automatisch Kunst. Ich mag Bilder, die alles andere als dem Mainstream entsprechen,
aber sie müssen trotzdem oder gerade deswegen ihren eigenen, besonderen Style
und das gewisse Etwas haben. Doch diese Bilder sind mir einfach einen Zacken
zu sehr „Trash“.

LG,
Paco
 

kaliko

Well-known member
Hallo Paco!

Solche Diskussionen kenne ich auch  ::)    (bin dabei auch schon auf beiden Seiten gestanden  :pfeif: ).
Aus heutiger Sicht würde ich mich deiner Meinung weitgehend anschließen, aber ich sehe immer noch das Problem der Grenzziehung, das sich wahrscheinlich nicht allgemein lösen lassen wird.
Der eine tendiert zu  "Hirsch am Bergsee", der andere kann  einem Schüttbild von Hermann Nitsch eher etwas abgewinnen.

Wie gesagt glaube ich, dass die Bilder in dieser Galerie weniger formal künstlerisch zu sehen sind, als dass sie unmittelbar und ungefiltert ein Lebensgefühl vermitteln (wenigstens einige davon, sicher nicht alle). In solchen Fällen darf's für mich, auch wenn ich mich selber ganz anders ausdrücken würde,  schon mal unscharf oder schief sein  :think:  :think: 

lg
Brigitte

 

Jamo

Moderator
Hab im Moment wenig Zeit hier zu schreiben, aber das Magazin hab ich mir gestern auch mal kurz angeschaut.
Ich kann Lüder und Paco nur zustimmen. Was das soll ist mir völlig unklar. Was so manche Skulptur die irgendwo rumsteht zur Kunst macht, erschließt sich mir schon seit Jahren nicht. Das ist in diesem Magazin irgendwie das gleiche. Einfach "was anderes machen als andere" macht für mich keine Kunst aus. Einfach sämtliche "Regeln" der Fotografie zu ignorieren und Motive abzulichten die keinen interessieren (aufm konzert auf den Boden fotografiert fällt mir aus dem Mag grad ein) ebenfalls nicht.

Ich finde da machen es sich die Leute einfach nur leicht mit. Okay, er studiert Fotografie und ich hoffe er kann das besser, aber sowas sieht man doch auch andauernd von uneinsichtigen Eigenbrödlern die sich nix sagen lassen. Keine Kunst!

Harte Worte, aber meine Meinung :)

gruß


Edit: Brigitte hat auch noch gepostet... ^^
Es geht ja nicht darum, dass ein Bild "mal unscharf oder schief" sein darf. Kunst hat für mich auch etwas mit dem Nachdenken über das Werk zu tun. Das ist definitiv bei den ganzen Bildern (vielleicht bis auf Ausnahmen) nicht der Fall. Da kann mir einer erzählen was er will. Er hat natürlich beim Zusammenstellen drüber nachgedacht, aber er stellt sich ja nicht dahin und belichtet über, fokussiert das gleiche Foto falsch, wählt zusätzlich einen langweiligen Bildausschnitt und ignoriert auch alles andere.
 

mikewhv

Moderator
Hallo,

interessante persönliche perspektiven "beim blick über den zaun" ...  :think: ... mir gefällt vielfalt ...

oder auch differenziertheit, mannigfaltigkeit, abwechslung, facettenreichtum,

http://www.canon-profifoto-foerderpreis.de/gallery/

http://www.worldphoto.org/images/image-gallery/87/

http://www.worldphoto.org/galleries/

http://www.tkellner.com/index.php?id=4070

http://www.fotofestival-hannover.de/ausstellungen.html

Mike

 

mikewhv

Moderator
Sorry, beim letzten beitrag fehlt etwas,

Woher die "Kunst - keine Kunst" Diskussion kommt keine ahnung ...   :no: ... in meinem einleitenden beitrag ging es um ein anderes thema und dem herausgeber auch   :think: ... ob es ein gemeinsames Verständnis für „ gute“  oder „wichtige“  Bilder gibt ...  etwas was man, aus meiner sicht, nicht erst nach dieser diskussion,  :no: kann ... was ja auch nicht schlecht ... ist siehe vielfalt ...  ;D

;) Mike
 

-Sabine-

Well-known member
Hmmm- in diesem Magazin scheint eine klare Linie zu herrschen: Anekelen, Provozieren, das Übele unserer Gesellschaft fotografieren. Und das Wenige, das das nicht tut, ist meiner Meinung nach technisch/fotografisch recht schlecht.

Nicht meine Schublade.

Zu Kunstdiskussion: Ich hab in Kunst Abitur gemacht und kurz Kunst studiert: Wir hatten die Diskussion oft. Raus kam meist in etwa dies: Kunst ist etwas, das

a) überdauert
b) trotz kultureller Gebundenheit möglichst viele Menschen anspricht und im klassischen Sinn erfreut - nicht anekelt, auf jeden Fall aber tiefe Gefühle auslöst - und das bitte nicht der Ablehnung.
c) Zeit überdauert
d) technisch gut ist, das heißt, der Künstler beherrscht seine Technik

Das kann ein BIld sein, Musik sein, eine Skulptur sein.

Dieser Definitin schließe ich mich noch heute an. Auch wenn ich heute noch die vielen Stunden, die ich mit dem Zeichnen von Blattadern verbracht habe, verfluche  ;)
 

kaliko

Well-known member
Hi!

@Mike: ganz so OT finde ich die Diskussion gar nicht.... Du hast uns ja aufgefordert, "über den Zaun zu schauen" - und wenn du diesen Zaun sozusagen auch als die imaginäre Grenze des eigenen Kunstverständnisses sehen magst, sind wir doch schon mitten im Thema  :)

-Sabine- schrieb:
Kunst ist etwas, das [...]
....etwas in einem zum Klingen bringt.

Und dabei schließe ich negative Gefühle nicht aus, also für mich ist das mit dem "Anekeln" nicht so unbedingt ein ausschließendes Kriterium.

Nicht jede künstlerische Äußerung erreicht jeden Menschen. Muss und kann sie auch in meinen Augen nicht. Jeder Mensch hat seine eigene Bild- und Symbolsprache, Gleichgesinnte werden sich intuitiv finden.
Wenn das Werk natürlich im öffentlichen Raum steht, wird das halt besonders deutlich, spricht aber nicht gegen seinen Wert. (@Jamo)

Was die "etablierten", "studierten" Künstler / Akademien betrifft: wenn man sich in der Kunstgeschichte so umsieht, standen viele große Künstler zumindest anfangs schwer im Konflikt mit der akademischen Kunstdefinition ihrer Zeit.  Also: trotz allem immer schön kritisch bleiben  ;)  ;)

lg
Brigitte
 

-Sabine-

Well-known member
kaliko schrieb:
Was die "etablierten", "studierten" Künstler / Akademien betrifft: wenn man sich in der Kunstgeschichte so umsieht, standen viele große Künstler zumindest anfangs schwer im Konflikt mit der akademischen Kunstdefinition ihrer Zeit.  Also: trotz allem immer schön kritisch bleiben  ;)  ;)
Weshalb wir uns ja für das "Überdauern" als Mitkriterium entschieden haben. Manchmal zeigt sich ein Wert ja erst später - Van Gogh könnte da ein Lied davon singen  ;)

Aus der Psychologie noch: Gute Künstler sind immer auch spannende Charaktere - und sie betreiben ihre Kunst nicht um der Aufmerksamkeit willen, die sie damit erregen (wollen) - um das eigene Ego aufzupolieren? - sondern um ihrer selbst willen. Sie finden Befriedigung in ihrem Tun - nicht im Ergebnis. Und sie sind "getrieben" - sie müssen malen, filmen, bildhaueren, was auch immer, es kommt aus ihnen selbst.

Das halte ich auch noch für ein relevante Kriterium.
 
D

digilux

Guest
@Paco:
An zumindest EIN solches Gespräch über das Wesen der Kunst kann ich mich besonders und mit besonders breitem Grinsen erinnern: 1981 war es mir vergönnt, mit einem halben Dutzend Kommilitonen zusammen mit Josef Beuys ein Stündchen beim Kaffee zu plaudern. Für Beuys war mein eher ländlich-bürgerlich geprägter Kunstbegriff (Kunst kommt von Können...) wahrlich eine Anfechtung. Das war so die Zeit, wo er auf Metallplatten pinkelte und in Butter Kunst für die stinkende Ewigkeit machte.
Zu einer Übereinstimmung gelangten wir auch nicht; ich war es dann irgendwann wohl nicht mehr wert, so weít hinabzublicken...

Heute bin ich 30 Jahre älter und weiß es zu genießen, daß die Welt so bunt und vielfältig ist. Und ich weiß, wie wertvoll es ist, in einem Land leben zu dürfen, in dem ein Josef Beuys für einen Urinstrahl gefeiert werden darf, während es gleich daneben einem Reinhard Mey gelingt, all meine innersten Gefühle in ein paar Zeilen und Noten unterzubringen - und das alles ohne Zensur und in friedlicher Coexistenz.
Wer Recht hat??? Ist doch egal - WIR LEBEN!!!  :)
LG Lüder
 

-Sabine-

Well-known member
digilux schrieb:
Heute bin ich 30 Jahre älter und weiß es zu genießen, daß die Welt so bunt und vielfältig ist. Und ich weiß, wie wertvoll es ist, in einem Land leben zu dürfen, in dem ein Josef Beuys für einen Urinstrahl gefeiert werden darf, während es gleich daneben einem Reinhard Mey gelingt, all meine innersten Gefühle in ein paar Zeilen und Noten unterzubringen - und das alles ohne Zensur und in friedlicher Coexistenz.
Ich bin nicht Paco, mag aber trotzdem was sagen  ;):

Friedliche Koexistenz heißt nicht, dass alle Kunst betreiben  ;) Es bedarf der (deutlichen) Unterschiede, um sehen zu lernen, worin die Dinge sich unterscheiden .....
 
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