Schwiegervater

Salma

Well-known member
Huhu ihr Lieben :)

Mein alle-paar-Monate-meld-ich-mich-wieder-Post steht an *g*

Wir waren den Sommer über in Tunesien bei der Familie meines Mannes und zwei Tage vor unserer Rückreise ist dieses Foto meines Schwiegervaters entstanden. Völlig ungeplant und ungezwungen, leider auch nen Ticken zu unscharf (wobei ich eine gewisse Unschärfe haben wollte) - aber trotzdem mag ich das Bild irrsinnig gerne. :)

Liebe Grüße
Stephanie
 

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D

digilux

Guest
Hallo Stephanie,
das Bild ist ein sehr schönes Beispiel dafür, daß bei Bildern, die wir im sehr persönlichen Umfeld machen oder die uns selbst sehr berühren, für uns (als Fotograf(in) mehr Dinge mitschwingen, als das Bild außenstehenden vermitteln kann. So ist unser Erleben dieses Bilder zwangsläufig sehr unterschiedlich.
Ich käme mir grausam vor, würde ich Dir dieses Bild kaputtkritisieren (normalerweise bin ich da nicht so - hier mag ich nicht...).
Es gibt Bilder, die einen Platz in der Öffentlichkeit haben mögen, und es gibt solche, die ihren Platz in unserem Privatalbum und in unserem Herzen haben. Es gibt Bilder, die wir hegen und lieben, nicht wegen ihrer technischen Qualität sondern wegen dem, (sehr persönlichen) für das sie stehen. Das sind auf ihre ganz eigene Weise sehr gute und wichtige Bilder.
Ich persönlich vermeide es, solche Bilder öffentlich zu machen. Sie unterliegen nicht objektiver Kritik und es würde mir wehtun, sie von außen und rein technisch kritisiert zu sehen.

Du hast eine Aufnahme machen können, die Dir sehr viel bedeutet. Halte sie in Ehren und laß ihr den Schutz angedeien, der dazu nötig ist.

LG Lüder
 

Salma

Well-known member
Hallo Lüder und danke für deine offene und ehrliche Antwort!

Ich muss gestehen, ich hab in dieses Bild eigentlich weder beim Fotografieren selbst noch beim Betrachten im Nachhinein sonderlich viel "heißblütige Emotion" gelegt, um es mal überspitzt auszudrücken. Ich habe auch keine wehmütigen Gefühle, wenn ich es mir ansehe...

Ich finde einfach den Blick meines Schwiegervaters so herrlich verträumt, was sich auch in der verschwommenen Bildqualität und den Farben für mich widerspiegelt. Wie gesagt, mir ist durchaus klar, dass das Bild von technischer Perfektion Meilen entfernt ist; diese zu erreichen ist auch gar nicht immer unbedingt meine Absicht.

Mich würden deine Kritikpunkte dennoch sehr interessieren, falls du doch bereit wärst, sie mit mir zu teilen! Ich gehe davon aus, dass sie sachlich sind und daher durchaus hilfreich für mich sein können! :)

Liebe Grüße
Stephanie
 
D

digilux

Guest
Das kann ich natürlich gerne tun...

Obwohl die Unschärfe von Dir teilweise gewollt war: Mich stört sie nachhaltig.
Ich vermute, Du wolltest eine gewisse "Weichheit" über das Bild legen, wie man es gerne bei Portraits hat, wenn man den Betrachter nicht in jede Hautpore blicken lassen will. Für mein Gefühl geht die Unschärfe dieses Bildes weit über das hinaus, was man ein "weiches Portrait" nennen könnte.

Einen zweiten Punkt kann ich noch gar nicht mal so klar benennen. Weiß also nicht, warum, aber der Vorhang im Gesicht Deines Schwiedervaters irritiert mich mächtig - stößt mich gradezu ab. Eine Erklärung dafür habe ich also nicht - kann Dir nur sagen, daß es so ist.

Jetzt, wo ich das niederschreibe, staune ich selbst, daß es nur diese beiden Punke sind, die mich so an dem Bild stören - es hatte sich vorhin nach viel mehr angefühlt.

Immer noch aber denke ich, mit solchen Bemerkungen diesem Bild nicht gerecht zu werden. Die Schärfe, der Vorhang, das Posing oder die Aufteilung, das sind Kriterien für eine Studioaufnahme oder ein bewußt komponiertes Landschaftsbild.
Dieses Bild entstand unter ganz anderen Bedingungen und folgt einer ganz andern Intention...

LG Lüder
 

Salma

Well-known member
Super, danke dir :)

Ich nehme mir solche Antworten sehr zu Herzen (ohne sie persönlich zu nehmen...), denn auch, wenn ich nur selten hier bin, bin ich es doch auch, um hier was zu lernen.

Also die Sache mit der Unschärfe war wie gesagt nicht so extrem geplant. Ich mag prinzipiell gern gewisse Unschärfen, wobei es mir bei diesem Bild selbst ne Spur zu viel ist (wie ich ja schon im ersten Post geschrieben hab). Ich habs versucht, in der Nachbearbeitung ein bissl zu verbessern, hat mir aber nicht wirklich zugesagt.

Ich hoffe, ich bin nicht lästig, aber ich würd dich gern zum letzten Absatz noch was fragen, weil ich es nicht ganz verstehe... also das hier:

"Die Schärfe, der Vorhang, das Posing oder die Aufteilung, das sind Kriterien für eine Studioaufnahme oder ein bewußt komponiertes Landschaftsbild.
Dieses Bild entstand unter ganz anderen Bedingungen und folgt einer ganz andern Intention..."

Findest du, das Bild wirkt gestellt?

LG
Stephanie
 
D

digilux

Guest
Findest du, das Bild wirkt gestellt?
Nee, gar nicht! Genau darum geht's mir ja: Wäre das gestellt, hätten die genannten Kriterien ein Recht.
Ich meine, in diesem Bild einen Schnappschuß (ein Schnappschuß ist nichts Negatives!!) im familiären Bereich zu erkennen. Dabei geht es um Beziehungen (FotografIn - "Model") und nicht um ein Optimum an Licht, Schärfe und dergl.

Ein Beispiel:
Als Kind habe ich mit Begeisterung Karl May gelesen. Dann wollte es das Schicksal gut mit mir, ich saß bei den Karl-May-Festspielen vor der Freilichtbühne, über die Pierre Brice alias Winnetou die Bösen jagte. Mit einer alten Agfa (6x6 Rollfilm) machte ich ein Bild, unscharf, unterbelichtet und der Protagonist war im Grunde schon aufgrund der Entfernung nicht zu erkennen.
Mir hat dieses Bild damals sehr viel bedeutet, auch, wenn ich den Wenigen, denen ich es gezeigt habe, erklären mußte, wer da zu sehen ist.
Ich glaube, es hätte mich damals - mit etwa 15 - getroffen, wenn sich jemand über das Bild vernichtend geäußert hätte. Seine Bedeutung für mich lag eben nicht an der fotografischen Prefektion sondern an meiner Schwärmerei für die Helden Karl Mays und meiner Begeisterung darüber, daß ich auf dieser Klassenfahrt bei den Festspielen sein konnte. Damals war mir dieser Unterschied natürlich nicht bewußt... heute bin ich 37 Jahre weiter...  :pfeif:

LG Lüder
 
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