Welche Vorteile hat denn nun FX Vollformat

Bert

Well-known member
Hallo, wenn ich mich da einmischen darf...

Es ist gleich, ob ich Musik mache, eine Skulptur schnitze oder ein Foto mache, ich brauche ein ordentliches Werkzeug und ein umfangreiches (häufig auch technisches) Wissen, dieses Werkzeug effektiv einzusetzen, um mein geplantes Werk zu kreieren.

Es ist nicht egal, welche Kamera ich für ein geplantes Foto verwende (wer schon mal ein Aquarell gemalt hat, der weiß, welcher Unterschied es ist, ob ich einen Rotmarder verwende oder ein fusseliges Kaninchenpinsel), aber es muß nicht immer die teuerste Profi-Ausrüstung sein. Einen guten Fotografen machen nicht nur gute Bilder aus, sondern seine zielorientierte Vorgehensweise - und dazu gehört auch die Wahl des Werkzeugs.

Ein Beispiel: neulich mußte ich das Innenleben meiner Abwasserinstallation einsehen und mit (technisch verwertbaren) Bildern dokumentieren. Durch das (sehr schmale) Zugangsrohr paßte mit Not und Müh nur die kleine Knipse meiner Frau (Canon PowerShot), meine Nikon D90 hätte nicht mal "in die Röhre gucken können".
Und ein (Profi)Architekt würde wohl kaum eine KB-Kamera wählen...

Heutzutage ist es möglich, für nahezu jede marktgängige Digitalkamera das Handbuch als pdf-Datei herunterzuladen und die Einsatzmöglichkeiten der Kamera nachzulesen. Was ich jedem wärmsten empfehle.

P.S. Meine erste Spiegelreflexkamera habe ich mir vor mehr als dreißig Jahren gekauft - Blende und Entfernung (Fokus) am Objektiv, Verschlußzeit, Fern- und Selbstauslöser am Body. Mehr war da nicht. Belichtungsmesser habe ich separat gekauft. Bis heute nutze ich immer nur zwei Modi: Zeitautomatik (meistens) oder Manuell (für Sonderaufgaben). Den Sinn der ganzen Auto-/Landschaft-/Portraits-/Makro-/Sport-/WeißDerTeufelWasFür-Modi habe ich bis heute nicht verstanden, dennoch findet man sie an nahezu jeder nicht-profi-Kamera. Ich denke, dieser Umstand sagt vieles über das Spektrum der (Hobby)Fotografenpopulation.
 
D

digilux

Guest
Einen guten Fotografen machen nicht nur gute Bilder aus, sondern seine zielorientierte Vorgehensweise - und dazu gehört auch die Wahl des Werkzeugs.
Das sehe ich anders: Wenn einer mistige Bilder macht, hilft mir seine zielorientierte Vorgehensweise auch nicht weiter, und welche Kamera er dabei mißbrauchte, interessiert mich dabei auch nicht wirklich.

Welchen Gedanken Du uns mit Deiner Installations-Story nahebringen willst, bleibt mir verborgen.
Und: Ja, eine meiner SLR verfügt auch über Sport- Portrait- und viele andere Presets. Ich wäre schon gespannt, zu erfahren, welche Informationen über mich Du daraus meinst, gewinnen zu können... :think: ;D

LG Lüder
 

FotoFux

Well-known member
Bert schrieb:
...ich brauche ein ordentliches Werkzeug und ein umfangreiches (häufig auch technisches) Wissen, dieses Werkzeug effektiv einzusetzen, um mein geplantes Werk zu kreieren.

Es ist nicht egal, welche Kamera ich für ein geplantes Foto verwende ..... Einen guten Fotografen machen nicht nur gute Bilder aus, sondern seine zielorientierte Vorgehensweise - und dazu gehört auch die Wahl des Werkzeugs.
Ich möchte hier noch anmerken, dass die Wahl des Werkzeugs nicht ausschließlich unseren Wünschen entsprechen kann. Vielmehr ist es häufig ein Kompromiss zwischen dem Gewünschten, dem Benötigten und dem Leistbaren! Nicht jeder ist in der Lage, die Kohle mit vollen Händen unters Volk zu bringen und für viele ist auch der Kauf einer drei-/oder vierstelligen EOS lange überlegt worden.

Es mutet etwas hochnäsig an, den Eindruck entstehen zu lassen man könne nur mit hochpreisigen DSLR-Kameras "Werke kreieren"

Das wird hier im Forum - nahezu täglich - widerlegt.

Und nun verteil' ich erstmal ne Runde Tee zum Runterkommen... .  :flowers:

Gruß, Patrick
 

Jens

Administrator
Die Wahl des Werkzeugs ist insofern nicht egal, als dass ja immer auch der Anspruch durch die Kamera abgedeckt sein muss. Ein Hochzeitsfotograf, der häufig in dunklen Kirchen fotografieren muss ist dankbar für eine Kamera, die auch zur Not bei ISO 1600 noch Bilder macht, die so rauschfrei sind, dass man sie ruhigen Gewissens dem Paar übergeben kann. Und das ist eben nicht unbedingt mit einer DSLR der ersten Generation zu handhaben. Da sollte man schon etwas mehr Geld ausgeben. Jemand der gerne Actionbilder macht wiederum wird auch mit einer kleinen Kompakten schnell an seine Grenzen kommen. Nicht nur wegen der 2 Minuten Auslöseverzögerung.  ;D

Andererseits hat auch Lüder Recht, wenn er sagt, dass man das Ergebnis, das Bild, grundsätzlich erstmal von den technischen Voraussetzungen abkoppeln sollte, weil vor allem heute zu oft die Technikgläubigkeit die Kreativität und die Unbeschwertheit ersetzt hat. Insofern sehe ich diesen Thread hier gar nicht als Disput, weil sich beide Punkte ergänzen.

Wichtig ist doch bei dieser ganzen Sache eines: Ausrüstung und Anspruch, Technik und eigene Fähigkeiten sollten doch immer im richtigen Verhältnis zueinander stehen. Da passt ein Hobbyfotograf mit eine 5D genau so ins Bild, wie ein professioneller Freidenker mit einer betagten analogen Kleinbildkamera. Nur ist es dabei m.E. eben wichtig, die Entscheidungskette für oder gegen eine Kamera in die richtige Richtung zu gehen und nicht am falschen Ende zu beginnen. Das ist glaube ich auch das, was Lüder und Brigitte sagen wollten. Zu oft wird eben im Laden angefangen und nicht bei den Bildern die man macht und den eigenen Fähigkeiten & Ansprüchen.

Von daher habe ich das Gefühl, dass beide hier geäußerten (scheinbart konträren) Meinungen gar nicht so weit auseinander liegen...  :photo:
 
D

digilux

Guest
@ Patrick: Danke für den Tee!!  :flowers:

@ Jens: Ja, Danke für die treffende Zusammenfassung. Die letzten Voten hier, sowie eine PN, die ich bekommen habe, machen deutlich, daß die Diskussion hier heftiger wahrgenommen wurde, als sie mir selber vorkam. Sollte ich jemandem etwas kräftig auf die Zehen gestiegen sein, bitte ich um Verzeihung - das war nicht meine Absicht.

Wir gehen - weil wir eben sehr unterschiedliche Menschen sind - sehr unterschiedlich an unser schönes Hobby ran. Mal mit mehr, mal mit weniger Interesse an der Technik, die wir in der Hand halten, mal mit mehr, mal mit weniger systematischer Vorbereitung unserer Aufnahmen und so weiter und so weiter.

Diese Unterschiede sind hier mal wieder etwas deutlich geworden. Ich selbst hatte nicht den Eindruck, daß der Respekt voreinander dabei auf der Strecke geblieben ist.
Aber es ist sicher ab und an gut, sich daran zu erinnern, daß diese Unterschiede da sind, daß sie sogar den Reiz eines solchen Forums ausmachen - alles andere wäre ja sterbenslangweilig... - und daß aber diese Unterschiede auch wohl mal unsere Geduld und Gelassenheit herausfordern... ;D - so wie im "richtigen Leben" eben...

Nein, Jens, ich meine auch, daß wir soooooo weit gar nicht auseinander sind, wir drücken uns nur manchmal etwas verquer aus...

LG Lüder
 

TK-FotoFreund

Well-known member
FotoFux schrieb:
Ich möchte hier noch anmerken, dass die Wahl des Werkzeugs nicht ausschließlich unseren Wünschen entsprechen kann. Vielmehr ist es häufig ein Kompromiss zwischen dem Gewünschten, dem Benötigten und dem Leistbaren! Nicht jeder ist in der Lage, die Kohle mit vollen Händen unters Volk zu bringen und für viele ist auch der Kauf einer drei-/oder vierstelligen EOS lange überlegt worden.
Jepp Patrik
du bringst die Sache ziemlich genau auf den Punkt. Zudem sollte man als Käufer auch das Preis / Leistungsverhältnis einbeziehen. Wobei sich das ja nur auf die Eigene Subjektive Vorstellung beziehen kann.

Leider wird aber in den Läden nur mit Argumenten wie MPix, HighIso argumentiert.
Selbst die sogenannten Fachzeitschriften schlagen mit diesen Worten nur so um sich. Da hat man es dann schon schwer als Anfänger das wesentliche vom unwesentlichen für den eigenen Bedarf zu erkennen. Zumal man ja auch gerne für jeden Fall gerne gerüstet sein möchte. Nur das bekommt man technisch gesehen aber nicht unter einen Hut. Aber man bekommt es so verkauft.

@Jens
Du hast mit deiner Ausführlichen Darstellung sicher auch Recht. Zumindest das was die Bodies anbetrifft ist es eigentlich bei den allermeisten (95%) unerheblich welchen man besitzt.

Doch hat auch Bert nicht ganz unrecht. Man sollte beim Werkzeug nicht undbedingt sparen. Aber das würde ich jetzt nur auf die Objektive beziehen. Die sollten ordentliche Qualität haben. Was bei den meisten sicher auch gegeben ist. Ausnahmen bestätigen die Regel. Aber auch hier muss jeder wieder das Preis/Leistungsverhältnis für seine Bedürfnisse festlegen.

Aber die Wahl welches Werkzeug ich nehme; Weitwinkel, Normal oder Tele sollte zum Beispiel schon vor dem gestalten Anfangen.
Was nützt es einem Maler, wenn er feinste Linien machen will, wenn er nur einen breiten Borstenpinsel hat, auch wenn der dann die beste Qualität hat. Er wird damit keine feinsten Linien ziehen können.

So nun stell mer fest alle haben in irgendeinem Punkt Recht aber auch wieder nicht.
Das Thema ist Gott sei Dank so umfangreich, das es fast nicht möglich ist alle Aspekte mit wenigen Sätzen darzustellen.

Lg Thomas
 

Bert

Well-known member
digilux schrieb:
Das sehe ich anders: Wenn einer mistige Bilder macht...
Hallo Lüder,

ich meinte jemanden, der gute Bilder macht.

Ja, eine meiner SLR verfügt auch über Sport- Portrait- und viele andere Presets. Ich wäre schon gespannt, zu erfahren, welche Informationen über mich Du daraus meinst, gewinnen zu können...
Nein, ich kann nicht an deiner Kamera ablesen, wer du bist, aber ich kann an der Ausstattung der Kameras auf dem Markt ablesen, welches Spektrum an potentiellen Kunden angesprochen werden soll. Und ich kann erklären, was ich meinte.

Meine neue Kamera (Nikon D90, mit der ich sehr zufrieden bin) hat nicht nur "alle möglichen" automatischen Modi, sie hat sogar eine Einleitung für den Modus: Zitat "Draufhalten und abdrücken" (Kapitel "Fotografieren und Bildkontrolle" s. 34). Im Kapitel "Kreatives Fotografieren" (s. 41) verspricht der Hersteller: Zitat "...sechs Motivbetriebsarten (...) wodurch künstlerisches Fotografieren so einfach wie das Drehen des Betriebsartwählers wird."
Ich hatte noch keine Zeit, die automatischen Motivbetriebsarten auszuprobieren, aber aus dem Handbuch (im Einklang mit der Kameraausstattung) gewann ich den Eindruck, daß diese Nikon D90 nicht nur für Hobby-Fotografen konzipiert wurde, sondern auch für feinmotorisch etwas geschicktere Affen, die am Rädchen drehen und ein Knopf drücken können. ;)

Vor 30-40 Jahren hat man für eine mittelmäßige Spiegelreflexkamera und ein Teleobjektiv jahrelang sparen müssen (ich zumindest), da hatte man genug Zeit, sich mit den technischen Fragen gründlich auseinanderzusetzen und das nötige Wissen in Fachbüchern nachzulesen oder mit einem Fachverkäufer zu konsultieren. Die Kamera hatte auch so gut wie keine Automatik und jede Einstellung mußte vorher sehr gut überlegt sein.

Heute werden hochwertige Kameras (zum mehr oder weniger erschwinglichen Preis) verkauft, die (laut Hersteller) jeder leicht bedienen kann, und mit der jeder ohne besondere Kenntnisse und Fachwissen "tolle Bilder" machen wird - nach dem Motto: draufhalten und knipsen, die Kamera macht das schon automatisch richtig.
Dieser (vom Hersteller beabsichtigte und in breiten Kreisen herrschende) Eindruck ist leider falsch und viele Besitzer einer solchen Kamera erleben nach dem Kauf (und Betrachten der ersten Bilder) eine herbe Enttäuschung, weil auch heute gilt, daß jede Einstellung vorher sehr gut überlegt sein muß.

Mit anderen Worten: Früher wurden (hochwertige) Kameras für (Hobby/Profi)Fotografen gemacht, heute werden (auch hochwertige) Kameras für jeden gemacht (Hauptsache - die Kasse klingelt). Daß so mancher "jeder" bei der Wahl seiner Kamera maßlos überfordert ist, zeigen die unzähligen Diskussionen in vielen FotoForen im Internet.

@FotoFux
Es mutet etwas hochnäsig an, den Eindruck entstehen zu lassen man könne nur mit hochpreisigen DSLR-Kameras "Werke kreieren"
Keineswegs! Nicht hochpreisige, sondern geeignete.

Zu der Wahl des Werkzeugs:

Meine Installation konnte nur mit einer sehr kleinen Kamera fotografiert werden, weil der Zugang einen Durchmesser von weniger als 10 cm hat. Eine größere Kamera hätte nicht reingepaßt. Eine kleine (preisgünstige) Knipse war hier genau richtig.

Mein Studienfreund (Profi-Architekt und Hobby-Fotograf) kann mit einer KB-Kamera "nichts anfangen" und schleppt seine Großformat-Kamera und "tonnenschweres" Stativ durch die Gegend. Abgesehen von dem Preis einer solchen Ausrüstung (angeblich im sechsstelligen Euro-Bereich) und des umständlichen Handlings (da gibt es keine Schnappschüsse) hat diese Schlepperei plausible Gründe - für ihn ist es das geeignete Werkzeug, um sein Vorhaben (einwandfreie Fotos) zu verwirklichen.
Da ich selbst nicht mal ein Dixiklo perspektivisch richtig abbilden würde, kann ich diese Relation nicht beurteilen, aber ich vertraue ihm, daß er dieses Werkzeug braucht, weil er auch sonst ein bodenständiger Kerl ist und sensationelle (Architektur)Fotos macht.
Daß ich mit seiner Kamera nicht mal ein schlechtes Foto schaffen würde, weil ich seine Kamera nicht mal aus dem Koffer auszupacken wüßte, brauche ich wohl nicht zu betonen. ;)
 
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