<p>Hallo Barytfans,
ich habe bis vor etwa 30 Jahren über viele Jahre hinweg Baryt verarbeitet (Agfa Portriga, Brovira u.a.), mit einer vergleichsweise primitiven Hochglanzpresse. Meine Erfahrung nach vielen Problemen mit Flecken, Muschelbruch usw.: Die Metallfolie muß absolut fehlerfrei sein, darf keine noch so kleinen Kratzer aufweisen und muß vor dem Aufquetschen des Papiers mit Wasser und Netzmittel sorgfältigst gereingt werden. Das Papier muß ebenfalls kurz in Wasser mit Netzmittel gespült werden und natürlich perfekt sauber sein. Anschließend wird das Papier (Schicht auf Metall) mit einer Hartgummirolle auf die Metallfolie (Unterlage Holzbrett o.ä.) gequetscht, von der Mitte nach außen, damit keine Luftblasen darunter bleiben. Das Papier "klebt" dann förmlich an der Folie. Anschließend auf den Trockner legen. Das Spanntuch muß fest und gleichmäßig (!) das Papier andrücken. Zur Temperatur kann ich nichts sagen, meine alte Presse wird wohl ziemlich heiß gewesen sein.
Das Papier bleibt in der heißen Presse bis es nicht mehr knistert (dann ist die Schicht trochen und klebt nicht mehr an der Folie). Wenn jetzt die Presse geöffnet wird, springt das Papier mit perfektem Hochglanz von der Folie (eventuell etas vom Rand her nachhelfen) - wenn alles gut gelaufen ist. Fehlerquellen: Unsauberkeit und Kratzer in der Folie können dazu führen, daß die Schicht an dieser Stelle "klebt", gewaltsames Abziehen führt dann zu Beschädigung. Matte Stellen: Luftblasen, schlecht aufgequetscht. Matte Stellen , vor allem an den Rändern: Tuch nicht genug oder nicht gleichmäßig gespannt. Muschelbruch: Ungleichmäßige Trocknung, tritt besonders dann auf, wenn die Presse zu früh geöffnet und das Papier mit Gewalt abgezogen wird.
Ansonsten ist das hochglanz Baryt ja ein herrliches Material und eigentlich für eine "normale" Trocknung zu schade; wenn schon kein Hochglanz, dann (soweit noch erhältlich) matte Oberfläche.
Gruß
Karl-Heinrich
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