Im ersten Bild sind mir die Strukturen zu unruhig; der Hintergrund steht zu wenig im Kontrast zur Blüte - "Rahmen" und Schrift tun ihr übriges, um kein Wohlgefühl beim Betrachten aufkommen zu lassen.
Das zweite Bild hat Potential. Zur Gestaltung eine Hilfe:
Versuche, VOR der Aufnahme im Motiv eine geometrische Struktur zu erkennen. Hier ist das der Kreis der Rosenblüte und die Linie des unteren Blattes - wie ein Ball, der auf einem Stock balanciert wird. Zeichne das mal auf ein Blatt Papier im gleichen Seitenverhältnis wie das Bild.
Würdest du jemals so zeichnen, dass der Stock angeschnitten würde? Sicher nicht. Du würdest mit dem Kreis etwas weiter links beginnen, um den Stock komplett im Bild zu haben. Wenn das bei dir einen Aha-Effekt auslöst, bist du beim nächsten Bild in der Lage, diese Gedankenspiele papierlos, d.h. im Kamerasucher durchzuführen. Wichtig ist das Erkennen der Strukturen; die Lichtführung sollte man zur Betonung dieser Linien verwenden.
Ds heißt übrigens nicht, dass man niemals ein Motivteil anschneiden darf; anderes Motiv - andere Regeln.
Das extreme Seitenlicht bei der Blüte empfinde ich als sehr reizvoll; ich würde nichts mehr aufhellen. Das Problem ist der Hintergrund, der durch die gelben z.T. ebenfalls im Licht stehenden Farbtupfer (Blüten nehme ich an) zu unruhig wirkt. Wenn das dein eigener Garten ist, kannst du ja mal beobachten, ob der Hintergrund bei einem anderen Sonnenstand im Dunklen liegt. Nicht ohne Grund heißt es, dass Uhr und Kalender zu den wichtigsten Werkzeugen des Naturfotografen gehören.
Gruß
Rainer