Energiesparlampen...sehr kontraproduktiv!?

Jens

Administrator
Ich hatte am Wochenende eine Hochzeit zu fotografieren. Das Foyer und der Saal waren großflächig mit Energiesparlampen ausgestattet, die ein mittelmäßig warmes, leicht orangfarbene Licht abgaben. Zumindest aber ein Lichtspektrum hatten, dass mit dem Weißabgleich nicht zu beherrschen war. Hat jemand ähnliche Erfahrungen gemacht? Oder waren die Lampen einfach nur eingefärbt?

Das nicht für jede Lichtsituation ein Weißabgleich möglich ist, zum Beispiel bei farbigen Strahlern, ist klar. Meine Frage ist nur, liegt das per se an den Lampen? Oder hatte ich einfach nur Pech?

Danke.
 

wox

Well-known member
Hochzeiten und andere private Anlässe werden uns, die wir eine Kamera halten und bedienen können, immer mal wieder vor die Linse kommen. Und wir werden zunehmend feststellen, dass das Licht von Energiesparlampen ein anderes ist als das von herkömmlichen Glühlampen.
Dein Problem kann man sich leicht erklären, wenn man sich einmal mit dem von den jeweiligen Leuchtmitteln abgestrahlten Lichtspektrum beschäftigt. Eine Kerze zum Beispiel leuchtet in einem Farbspektrum von ca. 1.800 Kelvin, eine herkömmliche Glühbirne mit Glühfaden mit etwa 2.700 Kelvin. Diese Farbtöne ordnen wir als warmes Licht ein. Moderne Leuchtmittel wie LED- und Energiesparlampen arbeiten technisch völlig anders und strahlen in einem Farbspektrum von 6.000 Kelvin und höher. Schon ein Halogenlicht zeigt uns ein Fabspektrum von ca. 3.000 Kelvin. Dieses Licht empfinden wir als weiß und jenseits des Tageslichts bei ca. 5.200 Kelvin wird das Licht nach unserem Empfinden eher kühl, weil der Blauanteil sich stark erhöht.
Energiesparlampen kann man in verschiedenen Farbspektren bauen und so werden die auch verkauft. In Baumärkten findet man oft Unterscheidungen in warmes, neutrales und kühles Licht.

Kauft man sich da nun bunt durch, bastelt diese bunte Mischung in eine Umfangreiche Deckenbeleuchtung (z. B. ein großer Saal), dann ist das Ergebnis eine Lichtmischung, mit der unsere Kameras in aller Regel nicht mehr klarkommen. Farbunterschiede von 300 Kelvin sind in Fotos deutlich erkennbar, Farbunterschiede von 1.000 Kelvin und mehr, bei solchen Leuchtmitteln durchaus möglich, bringen die Automatik für den Weißabgleich verlässlich durcheinander.

Mein Tipp dazu: Mache einen manuellen Weißgleich an der Stelle, an der Du fotografieren möchtest und fotografiere erst danach oder stelle die Kamera auf das RAW-Format um und bestimme den neutralen Graupunkt erst zu Hause am PC. Anders kannst Du dieses Problem nicht lösen.

Ähnliches passiert Dir übrigens auch in Fotostudios, die ihre Blitze von unterschiedlichen Firmen beziehen. Manche Blitze geben eher Tageslicht ab, andere eher kühles Licht. Da weiß die Kameraautomatik dann auch nichts mit anzufangen.

Gruß

Willi
 

Jens

Administrator
Ja, das ist eine Erklärung. In RAW hatte ich natürlich fotografiert und die Weißabgleichungjustierung nehme ich auch immer zusätzlich am PC vor. Diesmal allerdings war es bei den Innenaufnahmen wirklich schiwerig, so dass ich zusätzlich in Lightroom den Weißabglich immer noch mit der Tonung nachregulieren musste. Die Bilder sind ok. Aber der Aufwand war sehr viel höher.

Dass Kelvinunterschiede >300K sich aber so bemerkbar machen klingt plausibel und erscheint mit bei der Masse an Lampen in der Tat als Ursache. Danke schon mal!
 
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