<p>Hallo Anja,</p><p>sei mir jetzt bitte nicht böse, aber nachdem der Markenfestisch glücklicherweise in den 90-er Jahren einzuschlafen schien, scheint er mir seit dem Pixel-Boom wieder aufzuleben.
Damals gab es (gibt es vielleicht auch heute noch) von fast jeder Marke eigene Interessenverbände: Minolta-Fotoclub, Nikon-Fotoclub, Canon-Fotoclub etc.....
Habe mich schon damsls, als ich zu fotografieren begann, gefragt, was soll das? Sicherlich war und wird es von den Herstellern auch dazu 'missbraucht', die eigenen Produkte feil zu bieten.
Aber diesen Markenfetisch fand ich schon immer sehr fragwürdig und lächerlich. Ich habe in meiner 'Laufbahn' zwei Arten von Amateurfotografen kennengelernt, solche die eben voll in dieser Gerätetechnik und Labortechnik aufleben und ein geschultes, fundiertes Wissen um all diese Dinge haben. Ihre Bilder waren technisch ohne Fehl und Tadel, aber, von ganz wenigen Ausnahmen abgesehen, waren es Bilder ohne Aussagekraft oder Esprit. Ihre gerätetechnische Ausstattung kam mir immer einer Bewaffnung gleich, mit der man die kreativen Defizite zu kaschieren versuchte. Die anderen bedienten sich der Technik per Basiswissen, was auf ihre Belange zugeschnitten war und immer wieder etwas erweitert wurde, damit Bildideen wirkungsvoll umgesetzt werden konnten. Die ersteren kamen aus technischen Berufen oder waren als Lehrer an Schulen tätig, wo sie selbst eine Foto-AG leiteten. Die anderen waren kreative Quereinsteiger, einige kamen von der Malerei oder über andere künstlerische Medien zur Fotografie.
Die Frage mit was man fotografiert ist für mich bedeutungslos. Die Frage was man fotografiert und wie man es fotografiert ist für mich jedoch sehr bedeutend und steht nicht im Zusammenhang mit einem Produktnamen.</p><p>Bin mit dieser Äusserung schon mehrmals angeeckt, möchte aber, und das ist auch meine Vorgabe, wenn ich Kurse an der VHS gebe, dass man dem gestalterischen Teil bezüglich Fotografie wesentlich mehr Bedeutung und Aufmerksamkeit einräumt, als dem technischen Teil. Die Technik ist erlernbar, zur Not peu a peu und das hat man dann irgendwann einmal gegessen.
Bemüht man sich nicht um die gestalterischen Dinge, die ein Bild ausmachen, steht man irgenwann eimal vor der Frage: 'Was soll's?'</p><p>Bitte nicht böse sein, einfach mal darüber nachdenken.</p><p>Gruss
wm</p>