Hallo Anja,
mir ist nicht ganz klar geworden, was Du mit "normaler Belichtung" meinst. Vielleicht hilft Dir folgender Erklärungsversuch (falls das alles nichts Neues für Dich ist, bitte ich um Verzweiflung und hoffe, es hilft jemand anderem ;D :think

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Belichtungsmessung per "Mehrfeldmessung": Das durch das Objektiv einfallende Licht wird in verschiedene Zonen eingeteilt (vom Mini-PC in der Kamera...) und Zone für Zone gemessen. Eine ausgeklügelte Software versucht dann, die Ergebnisse dieser Messungen zu gewichten und zu bewerten. Wenn z.B. die oberen Zonen deutlich heller sind, als die unteren, "vermutet" die Software eine Gegenlichtsituation und belichtet entsprechend 1 oder 2 Blenden heller. Sind alle Zonen ziemlich ähnlich hell oder dunkel errechnet das Programm vielleicht nur einen Mittelwert. Jedenfalls greift bei der Mehrfeldmessung IMMER ein Computer in die Belichtung ein, auf den Du als Fotografin keinen Einfluss hast. Rainer hat das vor etlichen Monaten hier einmal sehr schön und treffend als eine Art "russisches Roulette" bezeichnet: Du kannst Glück haben oder Pech. Jedenfalls kannst Du diese Belichtung in keinem Fall wiederholen, denn kleinste Änderungen im Licht lassen sie Software die Gewichtung anders vornehmen.
Die Mehrfeldmessung arbeitet heute schon mit erstaunlichem Erfolg, eignet sich m.E. aufgrund des GEsagten allenfalls für den schnellen Schuß aus der Hüfte. Wer selbst die Zügel in der Hand halten möchte und ohne Überraschungen auskommt, der sollte auf die Mehrfeldmessung verzichten.
Die Selektivmessung misst einen mehr oder weniger begrenzten Bereich in der Mitte des Bildes. Das hier einfallende Licht ist die Grundlage der Messung. Eigene "Vermutungen" stellt die Kamera hier nicht an. Wenn aber bei Deinen Lampenbildern neben der hellen Lampe auch schwarze Bereiche in diesem mittleren Bereich sind, fällt entsprechend weniger Licht auf den Teil des Sensors, die Belichtung fällt entsprechend heller aus - Überbelichtung (Das ist Dir hier passiert, wenn ich richti verstanden habe...). Wenn man das so weiß, kann man entsprechend korrigierend eingreifen. (etwas viel "entsprechend, oder??? - na, ich lass es so, oder sind Deutschlehrer hier?)
Alle Bereiche außerhalb des zentralen Feldes bleiben bei der Selektivmessung unberücksichtigt. Ein Extremfall der Selektivmessung ist die Spotmessung, die nicht 9% in der Mitte des Bildes sondern je nach Kamera nur 1-3% berücksichtigt. Mit diesen Methoden kann man die Belichtung sehr genau steuern und kriegt auch wiederholbare ERgebnisse.
Ähnlich ist es bei der mittenbetonten Integralmessung. Hier wird aber wieder das ganze Bild ausgemessen (integral), aber bei der Berechnung von Zeit und Blende die Lichtsituation in der Mitte des Bilder mehr gewichtet, als die Randbereiche des Bildes (mittenbetont). Auch hier kannst Du zielgerichtet eingreifen, denn die Kamera verschont Dich vor eigenen Vermutungen und Ahnungen. Du bleibst Herr (Verzeihung: Dame) der Situation.
Wenn Du bei "normalen Aufnahmen am Tag" keine Probleme hast, dann deshalb, weil die Situation nicht so estrem ist, wie diese strahlenden Lampen in finstrer Nacht. Mit derart "normalen" Lichtverhältnissen kann die Kameraelektronik recht gut umgehen.
Die eingestellte ISO-Zahl hat auf die Genauigkeit der Belichtungseinstellung der Kamera selbst keinen Einfluss. Sie erlaubt nur entweder schnellere Verschlusszeiten oder geschlossenere Blenden und somit einen größeren Schärfebereich.
Zu Deinen Lampen noch mal zurück: Wenn Du eine solche Situation noch mal hast: Selktivmessung wählen (ISO braucht gar nicht besonders hoch zu sein...) und darauf achten, daß die leuchtende Lampe beim Messen den gesamten Kreis in der Mitte des Suchers abdeckt. Dann sollten die Aufnahmen richtig belichtet sein.
Sollte doch das dunkle Umfeld in den Messbereich hineinragen, 1-2 Blenden die Belichtung nach unten korrigieren - wie Du es ja getan hast ...
Ob das nun verständlich ist??? Nu, Du kannst ja nachfragen...
:hut: schönen Sonntag!!
LG Lüder