Hallo Simbyte,
ganz ehrlich: versuch es noch einmal.
Auch wenn du dich nicht vor dem Spiegel fotografieren möchtest, versuch dich trotzdem über einen Spiegel zu kontrollieren.
Bei diesem Selbstportait sind mehrere Dinge verbesserungswürdig.
Fangen wir mit dem Licht mal an.
Du schreibst, dass dir als Lichtquelle eine Deckenlampe von vorne oben und eine Schreibtischlampe von vorne dienten.
Die Deckenlampe kann höchstens eine Aufhellung der Haare bewirkt haben, auf die Ausleuchtung des Gesichts hatte sie wenig bis gar keinen Einfluss.
Die Schreibtischlampe kam von vorne sagst du. Der Schattenwurf jedoch zeigt, dass sie von vorne-unten auf das Gesicht gerichtet war. Dies erklärt die weniger schönen Schatten der Nase. Eine solche Beleuchtung wirkt immer unnatürlich, weil eben in der Natur ein solches Licht so gut wie gar nicht anzutreffen ist. Nebenbei bemerkt ist der Bereich Kinn/Mund dadurch auch etwas überbelichtet. Es erzeugt angedeutet eine diabolische Wirkung, die tiefstehendes Licht immer bewirkt.
Wenn dir daran liegt, das Selbstportrait innen aufzunehmen, im improvisierten Studio, dann benötigst du zur kontrollierten Ausleuchtung mindestens zwei Baustrahler. Einen von leicht schräg oben, der als Hauptlicht das Gesicht ausleuchtet, einen zweiten von direkt vorne, etwas schwächer in seiner Leistung (ggf. den Abstand größer halten), damit die Schatten des Hauptlichts im Gesicht gemildert werden.
Ist allerdings viel Aufwand für eben dieses eine Foto.
Als Alternative suche am Tage einen Platz nahe am Fenster ohne direktes Sonnenlicht. Du wirst staunen, welch stimmungsvolles Licht du dort antriffst. Hier benötigst du kein zusätzliches Kunstlicht, allerhöchstens einen Aufheller (Styroporplatte), der entstehende Schatten ggf. abmildert.
Als zweites unbedingt aufs posing achten. Ein solch direkter, frontaler Blick in die Kamera ist nun wirklich nicht aufregend, geschweige denn interessant. Eine leicht schräge Kopfhaltung und ebenso leicht schräg zur Kamera gerichtete Augen wirken vorteilhafter.
Dann achte schon zum Zeitpunkt der Aufnahme auf einen fotogenen Hintergrund. Ist allemal besser, als sich auf sein Bildbearbeitungsprogramm zu verlassen.
Zu guter letzt noch die Aufnahmebrennweite. Verwende wie bei fast allen Portraits unbedingt eine leichte bis mittlere Telebrennweite. Sie bewirken sehr vorteilhafte Gesichtsproportionen.
Mach mehrere Aufnahmen und trau dich ruhig auch zu frecheren Posen. Beim Selbstportrait siehts ja keiner.

feif:
Schönen Abend noch
Wolfgang