Allgemeine Fragen zur Belichtung, Farbraum und Farbtiefe

[PC-Flo]

Hey,

hätte mal eine Frage zur Belichtung.
Durch eine 18% Graukarte kann man den Weißabgleich genau einstellen. (Karte nah ans Motiv halten usw.)

Eine Graukarte ist aber in erster Linie zur Belichtung gedacht oder? Also man hält die Graukarte an das wichtigste Motiv im Bild, welches richtig belichtet sein soll. Dann misst man die Graukarte Formatfüllend an und stellt so Blede, Zeit und ISO ein.

Aber, dann ist es doch egal welche Messmethode man benutzt oder? (wenn die Graukarte sowieso immer Formatfüllend angemessen wird). Und die Graukarte hat immer einen 50% Grauton... ein Mensch hat aber nicht genau diesen Farbton, da kann die Belichtung doch nicht stimmen oder?
Denke ich habe da etwas falsch verstanden... ansonsten könnte man ja immer die Graukarte benutzten um einen exakten Wert zu bekommen

In der Schule haben Sie uns erzählt, dass es immer besser ist den größeren Farbraum zu wählen.

Sprich sRGB < Adobe RGB < ECI RGB

ist das korrekt?

Und an der 450D kann man die Farbtiefe nicht einstellen, oder? Also ich hab immer die 8 Bit vorgewählt nur bei RAW bekommt man 32 Bit.
Was brigen einem die zusätzlichen Helligkeitsstufen eig., wenn man zum belichten/druchken sowieso auf 8 Bit umwandeln muss?
(ist also nur für die feinere Bearbeitung, oder kann man shcon auf 16 Bit ausdrucken/belichten?)

MfG
Flo

 

[Rainer]

Hallo Flo,

solange die Graukarte formatfüllend abgebildet wird, spielt die Methode der Belichtungsmessung keine Rolle. Sie hat aber keinen 50%-Grauton, sondern, wie du anfangs richtig schreibst, 18% (Reflektion).

Dein Schulwissen über Farbräume ist im Prinzip korrekt. Die Wahl eines größeren Farbraums ist aber nur dann sinnvoll, wenn du konsequent damit umgehst. Das fängt schon beim Monitor an und endet bei den Ausbelichtungen. Man muss sehr genau wissen, was man tut.

Deshalb ist die Standardantwort auf die Frage

"soll ich sRGB oder AdobeRGB nehmen"

"Wer so fragt, ist mit sRGB besser beraten"

Lesetipp: http://foto.beitinger.de/

und dort insbes. der Artikel über sRGB/AdobeRGB

Bei jpg-Bildern sind nur 8 Bit pro Kanal möglich. Der Vorteil einer höheren Farbtiefe erschließt sich bei der Ausarbeitung von kritischen Bildern. Man vermeidet Tonwertabrisse.

Aber lies besser den Beitinger; der versteht mehr davon als ich.

Gruß

Rainer

 

[PC-Flo]

Hallo Rainer,

danke für deine Antwort und für den Link, werde mir das heute noch genau durchlesen.

Die Belichtung bzw. Graukarte geht mir aber nicht aus dem Kopf.

Ist man mit einer Graukarte immer auf der sicheren Seite?

Beispiel 1:

Man fotografiert eine Person im freien. (ohne Blitz nur mit Sonnenlicht)
Die Person hält sich die Graukarte vors Gesicht und der Fotograf misst per Spotmessung die Graukarte an. (Messung durch Kamera, nicht durch Handbelichtungsmesser)

Stimmt so die Belichtung der Person?

Beispiel 2:

Gleiche Situation wie in "Beispiel 1" nur statt der Graukarte misst man nun die Haut der Person an. (Stirn)

Welche der beiden Beispiele liefert die bessere/korrekte Belichtung?

Ich kann mir den Einsatz der Graukarte hier einfach nicht vorstellen, denn woher weiß die Graukarte ob die Person farbig oder weiß ist?  :think:
Ein Farbiger reflektiert nicht so viel Licht als ein Weißer dadruch müsste der Weiße doch leicht unter- und der Farbige leicht überbelichtet werden oder?

Mit einer Graukarte erreicht man also immer den exakten Mittelweg.
Die Lichter werden etwas abgedunkelt die Schatten etwas aufgehellt.


Wie sieht die Belichtung mit einem Blitz aus? (ohne Handbelichtungsmesser)

(Falls jemand eine Seite kennt auf der Allgemeines zum blitzen erklärt wird bitte anhängen. Habe gestern den 580er Aufsteckblitz von Canon bekommen und bräuchte ein paar Tipps^^)

Die Belichtungszeit ist bei der Belichtung egal.
Die ISO erhöht die Blitzreichweite und lässt das vorhandene Licht besser zur Geltung kommen.
(hab noch gar nicht getestet, ob die ISO beim blitzen auch das Bild erhellt, aber wieso sollte es das nicht machen?  )

Das Belichtungsdiagramm der Kamera kann man hier auch vergessen.
Muss man also rein mit dem Historgramm arbeiten und die Leitzahlen/Blenden und Abstände ausrechnen um eine exakte Belichtung zu erreichen?
(Formel: Blende 5.6 x Entfernung 4,0m = Leitzahl 22  - Leitzahl dann etwas höher einstellen, da die Hersteller hier immer etwas zu positiv sind  )

Wie ihr merkt, habe ich mit der richtigen Belichtung und der Wahl der Messmethoden noch meine Probleme

MfG
Flo

 

[Rainer]

Ich kann mir den Einsatz der Graukarte hier einfach nicht vorstellen, denn woher weiß die Graukarte ob die Person farbig oder weiß ist?

Sie weiß es nicht und genau das ist ja auch der Sinn der Sache. Denn die Messung auf die Haut würde dunkle Haut zu hell und helle Haut zu dunkel darstellen, weil die Haut anders reflektiert als die genormte Graukarte.

Mit einer Graukarte erreicht man also immer den exakten Mittelweg.

Nein, genau das soll vermieden werden.

Wie sieht die Belichtung mit einem Blitz aus? (ohne Handbelichtungsmesser)

Das Canon eTTL-Blitzsystem zu erklären würde Bücher füllen. Das haben andere schon gemacht (Google "heute schon geblitzt"), es gibt aber auch einige kostenlose Infoquellen im WWW wie z.B. der lange Thread im dslr-forum (ab Beitrag #10)

http://www.dslr-forum.de/showthread.php?t=590

Die Belichtungszeit ist bei der Belichtung egal.

Nein. Aber wie gesagt, lies dich in die Thematik ein. Die Anleitung des Blitzgerätes sollte man natürlich auch gelesen haben.

 

[Rainer]

Ergänzung:

http://software.canon-europe.com/files/documents/FlashWork_DE.pdf

 

[PC-Flo]

Sie weiß es nicht und genau das ist ja auch der Sinn der Sache. Denn die Messung auf die Haut würde dunkle Haut zu hell und helle Haut zu dunkel darstellen, weil die Haut anders reflektiert als die genormte Graukarte.

Das heisst die 18% Reflektion der Graukarte passen die Belichtung an das vorhandene Licht so an, dass es für uns "normal", also richtig, wirkt.
(haben diese 18% dann etwas mit unserer Wahrnehmung zu tun?)

Das heisst aber auch, dass eine Spotmessung auf die Haut einer Person zur Fehlbelichtung führt.
Die anderen Methoden messen einen größeren Bereich durch den der richtige Wert der Belichtung eingeschätzt werden kann.
(Die Kamera vergleicht die dunklen sowie die hellen Stellen und schätzt anhand dieser Werte die Belichtung ein)

Ahaa...

Dann ist für unser Beispiel die mittenbetonte Messung gut.
Da auf die komplette Person gemessen werden kann (sprich Haare, Haut, Kleidung) und sich etwa 75% der Messung auf den Mittelpunk konzentriert. (die restlichen 25% auf den Bildrand)
Ausserdem übernimmt die Kamera nicht selbstständige Messungen in anderen Bildbereichen.

ok, du hast Recht die Techniken eines Blitzes sind etwas zu lang, um sie hier aufzuführen.
Für den Link bedanke ich mich aber

Währe nett, wenn du dich noch melden könntest ob das zur Belichtung oben jetzt stimmt.

Ansonsten noch eine Frage.

Lohnt sich die Verwendung der Graukarte wirklich bei jeder Aufnahme oder reichen die in der Kamera integrierten Belichtungsmesser für die breite Masse der Situationen?
(natürlich gehen wir davon aus, dass man das beste Ergebnis erreichen möchte)

 

[Rainer]

(haben diese 18% dann etwas mit unserer Wahrnehmung zu tun?)

nein, aber mit der Kalibrierung der Belichtungsmesser. Man braucht ja eine normierte Größe, damit sich alle Belichtungsmesser dieser Welt einig sind.

(nicht ausprobieren, denn Abweichungen sind an der Tagesordnung, das ist aber eine andere Baustelle)

Ansonsten denke ich, dass du richtig verstanden hast.

Lohnt sich die Verwendung der Graukarte wirklich bei jeder Aufnahme oder reichen die in der Kamera integrierten Belichtungsmesser für die breite Masse der Situationen?

Ja natürlich reicht der interne Belichtungsmesser, solange noch die Kontrollinstanz "Fotograf" die Kamera bedient; siehe Histogramm.

 

[PC-Flo]

nein, aber mit der Kalibrierung der Belichtungsmesser. Man braucht ja eine normierte Größe, damit sich alle Belichtungsmesser dieser Welt einig sind.

ah, ok

Dank dir kann ich heute wieder ruhig schlafen und muss mir nicht den Kopf über`s belichten zerbrechen.  :flowers:

Danke, wünsch dir noch einen schönen Abend