Digital vs. Analog

yellow

Member
<p>Hallo ihr Lieben, <img src="http://www.foto-faq.de/images/smilies/wink.gif">

na, dass Digitalfotografie im Auge vieler Analogliebhaber ein Dorn ist, habe ich aus dem Forum schon entnehmen können.

Mal von dem künstlerischen abgesehen, von der Liebe zum Handwerk, welche Konsequenzen hat das nicht nur für euch als Hobbyfotograf, nein, vielleicht können auch berufliche Fotografen von ihren Problemen mit dem digitalen Boom reden.

Welche Einbußen müssen gemacht werden, wo doch praktisch jeder mit einem Knips bekommt, was er will, wenn er nicht äußerst anspruchsvoll ist?

Sind Fotostudios bald unnötig?


Erzählt von euren Erfahrungen, euren Ansichten und vielleicht habt ihr ja auch ein paar gute Links für mich, die von wirtschafltichen Einbußen berichten, ich selber finde da nichts Gescheites.


Eine dankbare yellow <img src="http://www.foto-faq.de/images/smilies/wink.gif">

</p>
 

joergmoritz

Well-known member
<p>hi,ich denke,
dass es für Berufsfotografen enorm schwer geworden ist.
zumal,wie du schon sagtest, jeder mit ner digi ein,wenn auch nicht immer ansprechendes, bild machen kann.
bei bild etc. gibts dann immer diese aktionen,dass man das bild dorthin schicken kann um nebenverdienst zu erhalten.
ich halte davon aber nichts, da dann diejenigen, die davon ihren lebensunterhalt aufbringen müssen, stark benachteiligt werden;
bsp. papst: würdest du als bild etc. redaktuer 400 oder 50euro ausgeben wollen (preise stimmen nicht aber im groben)


zum anderen punkt: ich habe nichts dagegen, wenn andere mit normalen digi cams fotografieen gehen, aber sie sollten dann meines erachtens nicht noch andere benachteiligen,indem sie bilder weiterverkaufen etc.
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viele Grüße
jörg</p>
 

Jens

Administrator
Oh, oh - das Thema mit a..... und d..... ist wieder da <img src="http://www.foto-faq.de/images/smilies/keineahnung.gif">

Diese Frage, ob oder ob nicht, welche Konsequenzen etc. wurde nicht nur hier schon vielfach besprochen, gewendet, diskutiert, war heiß umstritten - und am Ende: Nichts! Es gibt wahrscheinlich weder eine objektiv richtige Prognose noch eine salomonische Antwort auf diese Frage. Nur Meinungen. Und hier ist meine.

<b>(1) Jeder kann mitmachen - können muss man es nicht </b>
Die Digitalfotografie und ihre Entwicklung hat Menschen millionenfach mit tollen & preiswerten Geräten beglückt, die Bilder in Windeseile durch den Drucker oder an Freunde schicken können. ...und der Industrie Milliardenumsätze beschert. Der Punkt, den viele Kritiker hier anführen: Quasi jeder kann absolut inflationär Bilder machen. Es wird nur noch abgedrückt, ohne zu überlegen, warum auch - es kann ja gelöscht oder nachbearbeitet werden.
Theoretisch gibt es ja schon lange sehr preiswerte Kompaktkameras. Nie aber war es so billig, Bilder zu schießen.
<i>Meine Ansicht: Warum nicht - es kommen immer mehr Menschen mit der Fotografie in Berührung, und viele von ihnen haben erst jetzt auch die Möglichkeit, dass Hobby Fotografie für sich zu entdecken. Dass die meisten dennoch nur verwackelte Urlaubsfotos machen - trotz bester Technik. Na und, so lange es für Sie eine Erinnerung ist an das erste Date, einen schönen Urlaub oder die ersten Schritte ihrer Kinder.</i>

<b>(2)Es ist kein "richtiges" Fotografieren mehr - denn was ist ein Foto, wenn es danach noch nach belieben bearbeitet werden kann.</b>
Die Nachbearbeitung fällt im digitalen Zeitalter sehr leicht. Ein Klick da, stempeln dort, nachbelichten hier. Pickel raus, falten weg, heller, jünger.
<i>Meine Ansicht: Die Nachbearbeitung ist kein Kind des digitalen Zeitalters. Viele Effekte, Filter etc. wurden aus dem analogen Labor kopiert. Oder weiß heute noch jemand, was man beim "abwedeln" wirklich macht. Nein, denn all diese Techniken waren einfach Handwerk bzw. Kunst. Dennoch - Verfälschungen, retuschieren, kopieren. All das gab es früher schon. Nur mit wesentlich größerem Aufwand.</i>

<b>(3)Die Kunst des Fotografierens, geschweige denn die Technik, beherrscht niemand mehr und geht verloren</b>
Die meisten Kameras machen es dem Besitzer heutzutage schwer, ein Bild wirklich unvorzeigbar zu versauen. Bildstabilisator, Weißabgleich, Nachschärfen. Der Besitzer muss nur noch abdrücken.
<i>Meine Ansicht: Absolut! Eine Entwicklung, die ich manchmal sehr bedauerlich finde. Zu oft - auch hier im Forum, denken Leute, sie können fotografieren, weil sie sich nun Besitzer einer digitalen Spiegelreflexkamera nennen. Dann aber kommen bald Fragen, wieso Bilder ohne Blitz (also längerer Belichtungszeit) verwackeln. Glücklich also diejenigen, die den Einstieg über die analoge Fotografie gewagt haben. Was genau passiert mit dem Film, wenn die Blende zu geht oder die Verschlusszeit länger wird. Was bedeutet Farbtemperatur, und warum gibt es für Kunst- oder Tageslicht unterschiedliche Filme. Welche Auswirkungen hat das Fotografieren bei ISO 800 - und was ist eigentlich ISO?</i>

Was sind meine Schlüsse?
Es sieht ganz schlecht aus mit der analogen Fotografie. Objektiv betrachtet: Sie ist zu teuer und nicht jeder entwickelt selber im Heimlabor. Die Qualität der Großlaborabzüge wird immer schlechter, weil alles durch eine Suppe gezogen wird. Filme, gerade Spezialfilme sind immer schwerer zu bekommen. Ein abgewandeltes Zitat aus DDR-Zeiten passt da ganz gut: Die (technische) Entwicklung in ihrem Lauf, hält weder Ochs noch Esel auf. Das mussten Menschen über Jahrhunderte immer wieder erkennen. Der schnelle Buchdruck á la Gutenberg führte erst dazu, dass viele Menschen lesen und sich informieren konnten. Das war seitdem nicht mehr einer kleinen Elite vorbehalten. Oder wer möchte heute gern noch mit Magnetbändern seine Lieblingsmusik aus dem Radio aufnehmen. Heute können wir Nachrichten quasi in Echtzeit sehen, weil digitale Überspielungstechniken uns die Bilder nahezu ohne Zeitversetzung erreichen. der Mensch neigt nun mal dazu, rational zu sein. Kosten zu sparen, Erfindungen zu machen, um sich das Leben noch leichter zu machen. Und so ist die Digitalfotografie nur ein logischer Baustein in dieser Entwicklung.

<b><font color="#FF0000">Die Frage nach digital ODER analog stellt sich dennoch nicht. Weil es keine konträren oder konkurrierenden Entwicklungsrichtungen sind! Es sind aufeinanderfolgende! Und dennoch: Auch ich höre mir heute noch Platten an oder lade Freunde zu einem "analogen" Dia-Abend bei einem Glas Wein ein... Warum? Weil es mir einfach Spass macht. Und das ist der einzige Grund. Und das gilt auch für das Fotografieren, wobei ich hier noch einmal (wie schon mal passiert) Rosmarie hier aus dem Forum zitieren muss:

<blockquote><font size="1">In Antwort auf:</font><hr>Entscheidend ist die Vergrößerung am Schluß und der Spaßfaktor.<hr></blockquote></b></font>

Und damit ist eigentlich alles gesagt! Egal ob der Bildträger Ilford XP oder CCD heißt.

<img src="http://www.foto-faq.de/images/smilies/photo.gif">


<a href="http://www.foto-faq.de" target="_blank"><img src="http://www.foto-faq.de/images/hp/logo-signatur.jpg" border=0></a>
 

yellow

Member
<p>Tut mir leid, dass ich da nochmal nerve, ich kann mir auch gut vorstellen, dass es langsam stört, nur interessiert mich einfach die Einbuße des Berufsfotografen.
Kann man noch in diese Branche gehen, wenn man seinen Abschluss noch vor sich hat? Oder kann man in ein paar Jahren das Ganze völlig vergessen?

<img src="http://www.foto-faq.de/images/smilies/think.gif"> Schwierige Fragen, ich weiß.


Danke für die schnellen Antworten, ich kann schon etwas damit anfangen! <img src="http://www.foto-faq.de/images/smilies/laugh.gif">

Grüße,
yellow
</p>
 

Rosmarie

Well-known member
Hallo,

tja - das alte Thema.

Ich war im Sommer in Spanien und habe ca. 900 Aufnahmen mitgebracht.
Alle richtig belichtet.
Aber - wie viele dieser Aufnahmen sind auch vom Bildaufbau so, dass man sagen kann: super, gefällt mir. ?
Wenn wir ehrlich sind es im besten Fall 5%.
Also 45 Aufnahmen. 95% "Ausschuß". Oder wenn ich sehr kritisch bin, noch weniger !
Was kosten denn 900/36 = 25 Filme incl. Entwicklung und Kontaktabzüge?
Eine SD-Speicherkarte Extreme III 2GB = 85€ (Nov. 2006) (für 4MB Pixelkamera rund 980 Bilder JPG)

Die heutigen Kameras mit 10MB und mehr (z.B. Leica M8; Nikon D200; Canon EOS D5; usw.) liefern Bildmaterial, das sich hinter den normalen Negativen kaum verstecken muß.
Nur eben sind die Bildkosten vor der eigentlichen Vergrößerung / Ausdruck bei fast o €.
Wenn die Aufnahme nichts war ist es nicht weiters schlimm.

Deshalb kommt zu
<font color="#FF0000"> "Entscheidend ist die Vergrößerung am Schluß und der Spaßfaktor." </font>
der <b> Kostenfaktor</b> hinzu.

Und das ist das Ausschlaggebende, warum heute die Fotografie wieder einen solchen Aufschwung bekommt.

Also freuen wir uns, dass unser aller Hobby solchen Zuwachs erfahren kann und wir noch mehr "Konkurrenten" bekommen das "beste" Foto zu schießen.

<img src="http://img.homepagemodules.de/heart.gif">lich

Rosmarie

Carpe Diem (nutze den Tag)
und das Licht
 

Jens

Administrator
<p>Schwer zu sagen. Man müsste mal einen "aus dem Geschäft" fragen. Ich denke man kann durchaus noch Geld verdienen. Vor allem in der Eventfotografie. Auf Hochzeiten etc. werden Fotografen immer gebraucht. Wichtig ist, im Gespräch zu bleiben. Mund-zu-Mund Propaganda ist hier das wichtigste Marketinginstrument. Man sucht sich den Fotografen für DEN Tag des Lebens nicht aus dem Telefonbuch. Oft ist es doch so, dass man Bilder bei Freunden sieht oder direkt jemanden empfohlen bekommt. Sprich: Es wird sicherlich immer schwerer als Berufsfotograf. Aber ich denke nicht unmöglich. Man muss nur "seine Lücke" finden und sich behaupten.






<a href="http://www.foto-faq.de" target="_blank"><img src="http://www.foto-faq.de/images/hp/logo-signatur.jpg" border=0></a></p>
 

Rosmarie

Well-known member
Hallo Yellow,

<font color="#FF00FF"> Kann man noch in diese Branche gehen, wenn man seinen Abschluss noch vor sich hat? Oder kann man in ein paar Jahren das Ganze völlig vergessen? </font>

Diese Frage kann Dir keiner beantworten. Hier mußt Du selber sehr kritisch Dich einschätzen.
Bin ich besser als die vielen Amateuerknipser oder habe ich eine Marktlücke entdeckt?

Fotostudios wird es auch weiterhin geben. Nur der Anspruch der Auftraggeber ist wesentlich höher.
Der finanzielle Aufwand ist enorm. Hinzu kommt, dass die Bildbearbeitung per PC/Mac 100%ig sitzen muß.

Berufsfotografen haben nur dann eine Chance, wenn ihre Arbeiten über das vorhandene, hochwertige Bildmaterial der Bildagenturen hinaus geht.
Das ist
a) Qualitativ z.B. Mittelformat mit 39 MP (Hasselblad rund 24000€ ) für Großformate
b) in der Politik-Reportage mind. 8 MP
c) wenn Industrie / Werbung / Verlage die Auftraggeber sind und etwas spezielles fotografiert haben wollen.
d) ein eigenes Ziehl verfolgen (genug Finanzreserven für 2-3 Jahre zum durchhalten) z.B. Kalender, Reisebericht, Mode ...
Konkurenten gibt es mehr als genug.

Mein Vorschlag ist:
Wenn - dann gehe Nebenberuflich an die Sache heran und steige erst dann ein, wenn Du mind. 1 Jahr ohne Einkommen auskommen kannst.
(Vorausgesetzt Du hast keine Kredite laufen für XYZ oder Ausrüstung und die sonstigen Lebenshaltungskosten gedeckt sind).

Ansonsten wie Jens sagt: Seine Lücke finden und sich behaupten.

<img src="http://img.homepagemodules.de/heart.gif">lich
Rosmarie

Carpe Diem (nutze den Tag)
und das Licht
 

yellow

Member
<p>Hallo ihr Lieben,

ich bin es nochmal. Mir ist gerade aufgefallen, dass meine Fragenstellung völlig verkehrt war, dabei bin ich mal wieder einem ganz anderen, euch ja schon zu genüge bekanntem Problem hinterher gelaufen.
Dabei möchte ich auf etwas ganz anderes aus. <img src="http://www.foto-faq.de/images/smilies/shame.gif">

Also. Ich versuche, mein Anliegen mal darzustellen.
Fotografieren ist viel einfacher geworden. Seit es Digitalkameras ab 100 Euro gibt und man die Fotos ganz einfach auf den PC spielen kann. Nun frage ich euch, wisst ihr etwas darüber, wie stark dabei dann Berufsfotografen in Mitleidenschaft gezogen werden, die ja praktisch zum Entwickeln der Fotos gar nicht mehr gebraucht werden?
Habt ihr da Zahlen, Links, Informationen?

Wenn ich mein Anliegen nicht klar ausgedrückt habe - einfach nochmal fragen!


Liebe Grüße,
yellow <img src="http://www.foto-faq.de/images/smilies/laugh.gif">
</p>
 

wolfgang m.

Well-known member
Berufsfotografen haben in der Regel ihre Filme nicht selbst entwickelt (die wenigsten) und häufig auch die Bilder nicht selbst ausgearbeitet.
Wenn ich diesen thread lese, bekomm ich den Eindruck, dass die Industrie es jetzt tatsächlich geschafft hat, den Leuten einzuimpfen, dass man als Besitzer einer digitalen Kamera automatisch professionelle Ergenisse erreicht. Weit gefehlt. Ob analog oder digital ist für die Bildgestaltung die nahezu gleiche Problematik. Einzig die Ausarbeitung der Bilder ist zugegebenermasen wesentlich einfacher, das hat aber nichts mit den Bildinhalten zu tun.
Digital reizt eher dazu, von ernsthafter Gestaltung abzukommen und durch eine Bilderflut (eins wird schon passen) zur Qualität zu kommen. Dass es auch anders geht beweisen einige User des Forums, deren Bildinhalte sich nun überhaupt nicht vor der analogen 'Konkurrenz' scheuen müssen. Bei denen hab ich aber auch das Gefühl, dass sie eine Aufnahme genauso vorbereiten wie ein analoger Kollege. Es sind jedoch (noch) wenige und hoffe, dass einige noch dazu kommen.

Gruss
wm
 
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