S/W-Fotografie - Neuling im Forum

Bert

Well-known member
Hallo.
In jungen Jahren habe ich mich intensiv mit (S/W)-Fotografieren beschäftigt, hatte damals ein (Hobby)Fotolabor, Filme und Fotos habe ich (leidenschaftlich) selbst gemacht (alles analog). In den letzten 20 Jahren habe ich dieses Hobby leider sehr vernachlässigt und seit fast dreißig Jahren kein Foto mehr entwickelt :(.
Nun aber hat mich die Muse doch noch einmal geküßt und ich überlege ernsthaft, zu meinem Hobby zurückzukehren (ich kann wirklich nicht verstehen, daß ich so lange ohne Fotografieren leben konnte).

Die Kernfrage ist: Wie? Auf welchen Stand der Technik soll ich setzen?

Selbstverständlich habe ich noch meine alte analoge Ausrüstung. Damals (Studentenjahre) habe ich mir das Geld dafür vom Mund abgespart und auch, was die Qualität anbetrifft, einige Kompromisse machen müssen. Heute könnte ich vielleicht Geräte von besserer Qualität kaufen, aber ist das nötig? Ist analog schon weg vom Fenster? Ist digital wirklich besser? Ab welche Preisklasse fängt die gute/anspruchsvolle Qualität an?

Erst mal überlege ich, meine alten Negative und Dias zu digitalisieren, bin aber unsicher schon beim Dia-Scanner, weil der ganze digitale „Wahnsinn“ an mir vorbei zog. Reicht einer für 200 €, oder soll ich einen für 1.000 € kaufen?
Danach will ich entscheiden, ob ich weiter analog (Diafilm und Papierfotos, wofür ich ein Labor einrichten müßte) oder nur Digital (neue Kamera und alles am PC und Drucker) oder kombiniert (Diafilm, Digitalisieren) arbeiten werde, und danach auch die Ausstattung kaufen.

Es würde mir helfen, wenn einige erfahren Hasen aus beiden Lagern Digital/Analog die Vor- und Nachteile ihrer Techniken kommentieren würden und mir ein paar Tips für die Anschaffung der Basics geben könnten.

Danke, Bert
 

mikewhv

Moderator
Hallo,

erst mal zum scanen, wenn es dir "nur darum geht" deine negative hochwertig zu digitalisieren, keinen scaner erwerben, die goldkörnchen und wichtigen erinnerungen von einem professionellen dienst scannen lassen, einmalige ausgabe und kein gerät das man eigentlich nicht mehr braucht.

Anders sieht es aus wenn du weiterhin analog arbeiten willst aber deine bilder "online" bringen willst dann kommst du an einem scaner wohl nicht vorbei und da hat qualität ihren preis.

Analog versus digital, da kann man stundenlang drüber diskutieren oder philosophieren, einfach das tun wozu du lust hast, die alte ausrüstung ist noch da, dann mal  :photo: und zum vergleich vieleicht einfach mal ein dslr mieten/leihen, sich selber einen persönlichen eindruck zu verschaffen ist wichtiger als alle guten ratschläge, die da nehme ich mich nicht aus, bei aller objektivität, doch immer ein wenig von persönlichen vorlieben angehaucht sind.



Mike
 

Jens

Administrator
Hallo Bert,

herzlich willkommen bei uns. Die Frage, auf welche Technik du setzen solltest ist keine, die man objektiv richtig beantworten kann. Ich selber nutze nach anfänglichen Erfahrungen in der Analogfotografie (längst nicht so lange wie du  ;D ) inzwischen seit ca. 4 Jahren ausschließlich eine digitale Spiegelreflexkamera. Mein perönliches Fazit ohne Allgmeingültigkeitsanspruch:

Für die Nutzung der digitalen Technik sprechen nicht die Nachteile der Analogfotografie. Vielmehr sind es die persönlichen Vorteile, die ich darin erkenne: Ich kann schnell das Ergebnis kontrollieren - und auch schnell Ergebnisse liefern. Ich habe die Möglichkeit, zur Not misslungene Bilder nachzuarbeiten (aufhellen, beschneiden...). Ich habe keine Kosten aus der laufenden Negativentwicklung und mit der Anschaffung der Filme.

Das kann aber für jemanden anderen schon wieder hinfällig sein. Ich kenne viele Menschen, die genau wegen des Entwickelns, der Zeit die sie damit verbringen, der Spannung, die dieser Vorgang immer wieder mit sich bringt, die genau deshalb ausschließlich analog fotografieren.

Also: Die Entscheidungsfällung, analog oder digital, kann meines Erachtens nicht über objektive Kriterien laufen. Qualität, Zeitvorteil, Kosten. Vielmehr muss die persönliche Präferenz und die Zielsetzung befragt werden, die dann zur Grundlage genommen werden sollte.

Ich würde es mit Mike halten: Du "kennst" die analoge Fotografie gut. Probiere die digitale Fotografie aus. Leih dir von Bekannten oder in einem Geschäft eine digitale Spiegelreflexkamera, die ungefähr im Funktionsumfang deiner letzten analogen entspricht (da gibt es nämlich inzwischen sehr abgespeckte Versionen, die zwar zig Motivprogramme haben, aber kaum inidivduelle Einstellmöglichkeiten). Teste ausführlich, die Aufnahme, aber auch die Weiterverarbeitung, bis hin zum Ausbelichten der Bilder. Und dann - höre auf dein Bauchgefühl! Das ist richtig!  :photo:
 

Bert

Well-known member
Vielen Dank für die schnellen Antworten. :)

Den Scanner, denke ich, sollte ich schon kaufen, denn es handelt sich um einige Tausende von Bildern, die ich einscannen, kommentieren und am PC (neu)archivieren will, so daß sich diese Investition auf alle Fälle lohnen würde. Leider kenne ich mich in den heutigen Möglichkeiten der Digital-Foto-Technik nicht aus. In gute Geräte bin ich bereit etwas zu investieren, nicht aber unnötig viel. Habe an Epson Perfection V750 PRO (800 €) gedacht, wenn aber Canon CanoScan 8800 F (200 €) eine ausreichende Bildqualität liefert, würde ich den nehmen.

Eine Vorliebe konnte ich nicht so richtig entwickeln, weil ich nur analog gearbeitet habe, sehe aber die riesigen Vorteile der Digitaltechnik, was mich zum Umsteigen reizen würde. Mein Budget beträgt 3.000 - maximal 5.000 € (schmerz), damit muß aber alles abgedeckt sein.

Für analog habe ich zwei Kameras - Olympus IS 1000 mit G40 und einen uralten russischen Fotosniper FS-3 mit zwei Objektiven 58/2.0 und 300/4.5), dazu noch eine Menge Zubehör (Filter, Makroringe...), aber nichts davon paßt für digital. Die laufenden kosten für Diafilme sind auch nicht marginal - mehr als 50 € monatlich ist nicht drin, also 10-12 Filme (etwa 400 Bilder). Ich müßte aber ein Zimmer freistellen (recht aufwendig) und als Dunkelkammer/Labor einrichten (das würde mein gesamtes Budget schlucken und viel Zeit kosten, bis ich wirklich loslegen kann), denn mit Fotodienst habe ich schlechte Erfahrungen (bekratztes Rohmaterial :().
Bei digital  wäre viel Geld für die Kamera fällig. Ich habe immer nur mit Spiegelreflexkameras gearbeitet, also bleibe ich auch bei diesem Typ. Ich denke an Nikon D90 mit drei Objektiven (AF D 50 mm 1:1,8; AF-S 18-105 mm 1:3,5-5,6 VR und AF-S 70-300 mm 1:4,5-5,6 VR). Lieber hätte ich Canon EOS 5D Mark II, aber dafür reicht das Geld nicht, denn für einen (Qualitäts)Drucker muß auch noch was bleiben. Von meiner Frau leihe ich mir ab und zu ihre Canon Digital-Kompaktkamera (PowerShot A60), finde ich nicht so rauschig (zu klein, „doofer“ Sucher...), aber es kommen recht gute Bilder raus - zumindest auf dem Bildschirm. Wie es auf dem Papier aussieht, weiß ich nicht.

Beides ist mit hohen Anschaffungskosten verbunden, die ich zwar nicht scheue, die aber wohl überlegt sein müssen, weil ich mich damit auf eine der beiden Techniken „für immer“ festlege.

Und falls die analoge Fotografie längst in der Rente ist, kann es sein, daß es in fünf Jahren keinen Diafilm mehr auf dem Markt gibt (bisher kaufte ich Kodak). Wenn aber die Digitaltechnik (in meiner Preisklasse!) die Bildqualität der analogen Fotografie nicht mal annähernd erreicht, werde ich damit keine Freude haben, denn ich will auch Fotos aufs Papier bringen, einrahmen und aufhängen - und da darf kein Qualitätsunterschied zu einem analogen Foto sichtbar sein.
 

mikewhv

Moderator
Hallo,

material für die analoge fotografie wird es deutlich länger als für die nächsten 5 jahre geben. Kodak bringt immer noch neues material auf den markt. Die vielfalt hat schon abgenommen und wird wohl auch noch weiter abnehmen und bei kleineren stückzahlen ist auch mit steigenden preisen zu rechnen.

Selber ausdrucken in der von dir "erwarteten" qualität" dürfte bei der anschaffung und betrieb von  hard- und softwareher gut ins geld gehen. Das mit dem qualitätsunterschied kann man m. e. nach vergessen, von der anmutung her gibt es da wohl noch eher kleine unterschiede,  so ein echter analog fineart ausbeleuchter bekommt jetzt vieleicht einen dicken hals  ;). (Meine canon e50 und die duka sind eingemottet). Mal abgesehen von den untiefen des colormanagements, würde ich mir überlegen ob es nicht günstiger ist, sich die einem persönlich wichtigen bilder von einem entsprechenden dienst ausdrucken zu lassen, nein ich meine nicht den A4 ausdruck für 1,99  :pfeif:.

Wichtiger als die " bezeichnung der kamera" ist aus meiner sicht die optik und der fotograf. Ich sehe keine notwendigkeit bei der kamera mit dem ganz großen geld einsteigen zu müssen. Gerade vollformat dsrl verlangen, um deren vorteil richtig ausspielen zu können, qualitative sehr hochwertige objektive.

Mike
 

Bert

Well-known member
mikewhv schrieb:
material für die analoge fotografie (...) ist auch mit steigenden preisen zu rechnen.
Das befürchte ich auch.

Selber ausdrucken (...) ob es nicht günstiger ist, sich die einem persönlich wichtigen bilder von einem entsprechenden dienst ausdrucken zu lassen...
Gelegentlich werde ich es bestimmt in Anspruch nehmen, dennoch will ich Fotos auch selbst in hoher Qualität drucken können.

Wichtiger als die " bezeichnung der kamera" ist aus meiner sicht die optik (...) qualitative sehr hochwertige objektive.
Hältst du die Objektive, die ich in Betracht ziehe, für minderwertig? Objektive für 1.000 € aufwärts kann ich mir nicht leisten, und mit einem -das weiß ich aus Erfahrung-  stünde ich "künstlerisch" schnell an der Grenze.
 

Rainer

Moderator
Bert schrieb:
Hältst du die Objektive, die ich in Betracht ziehe, für minderwertig? Objektive für 1.000 € aufwärts kann ich mir nicht leisten
Gute Objektive müssen keine 1000 Euro kosten.

Wenn du eine alte Minolta-Ausrüstung mit MC/MD-Objektiven oder eine Canon mit FD-Objektiven kaufst, zahlst du für ein Gehäuse zusammen mit der "Haushaltsmischung" an Originalobjektiven Lichtstärke 2,8 mit Brennweiten 28/50/135mm weniger als 200 Euro. Und damit hast du Spitzenobjektive, die nur deshalb so günstig sind, weil sie an kein digitales System passen. Damit schaffst du dir auch eine Grundlage für hochwertige Scans.

Mit deinem vorhandenen Equipment hätte ich arge Bedenken.

Gruß

Rainer
 

Bert

Well-known member
Rainer schrieb:
Gute Objektive müssen keine 1000 Euro kosten.

...Originalobjektiven Lichtstärke 2,8 mit Brennweiten 28/50/135mm weniger als 200 Euro. Und damit hast du Spitzenobjektive, die nur deshalb so günstig sind, weil sie an kein digitales System passen.
Gemeint ist ein digitales System, was frommt mir ein Satz von preisgünstigen Spitzenobjektiven, die zu keiner Digitalkamera passen?

P.S. Gehäuse + drei Spitzenobjektive zum Preis von unter 200 € halte ich für illusorisch.
 

Rainer

Moderator
Ich hatte dann wohl deinen Beitrag falsch verstanden. Ich war davon ausgegangen, dass die analoge Fotografie für dich auch ein Thema ist, wenn die Bildqualität stimmt.

Die Preisangabe mußt du nicht glauben. Aber es ist ja müßig, darüber zu diskutieren, wenn die Alternative für dich nicht in Frage kommt. Hier nur soviel: ich wäre froh, wenn mir jemand meine SR-T 303b mit den genannten Objektiven für 180 Euro abkaufen würde  :pfeif:

Der Vollständigkeit halber sei erwähnt, dass sich beim FourThirds-System (Olympus, Panasonic) nahezu jedes Fremdobjektiv adaptieren läßt. Das ist aber ein andere Baustelle.

Gruß

Rainer
 

mikewhv

Moderator
Hallo,

was du an ausrüstung in betracht ziehst ist aus meiner sicht nicht minderwertig aber zu der qualität der einzelnen objektive können bestimmt die nikon user hier was sagen, ich nutze olympus.

mike
 

Bert

Well-known member
Rainer schrieb:
Ich hatte dann wohl deinen Beitrag falsch verstanden. Ich war davon ausgegangen, dass die analoge Fotografie für dich auch ein Thema ist, wenn die Bildqualität stimmt.
Bei der analogen Fotografie stimmt die Bildqualität. Ich will auch dabei bleiben - zumindest rudimentär und für Sonderaufgaben. Meine Foto-Ausrüstung reicht mir völlig, was mir fehlt, ist eine Dunkelkammer, und dafür suche ich noch eine Lösung.
Gleichzeitig habe ich beschlossen, mich in die Digitalfotografie einzuarbeiten. Dafür habe ich überhaupt nichts, da fange ich jetzt an, ein Equipment zusammenzustellen.

Zu den Preisen von Objektiven – du meinst gebrauchte – ja, die kriegt man heutzutage wirklich „hinterhergeschmissen“, weil die analoge Fotografie langsam nicht mehr zu finanzieren ist – ein Diafilm (36 Bilder) kostet 4-6 € Kauf + 3 € Entwicklung, wenn du selbst einrahmst (was ich mache). Diese Preise habe ich vor zehn Jahren in DM bezahlt, in zehn Jahren wird ein Film über 10 € kosten...

@mikewhv
zu der qualität der einzelnen objektive können bestimmt die nikon user hier was sagen, ich nutze olympus
Ja, das mache ich - bei den Nikon-Usern habe ich gerade nachgefragt.
 
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