Weißt du noch, mein Engel….?
Als wir zum ersten Mal zusammen in Schwäbisch Hall waren – der kleine, behinderte Junge…?
Es war ein Tag bevor du mich zum ersten Mal in deine Arme nahmst…es war der 3. August 2007.
Wir spazierten nebeneinander, in einer Park-ähnlichen Ecke Schwäbisch Halls und waren ganz
in unser Gespräch vertieft. Abrupt blieben wir stehen, als plötzlich ein etwa 7-jähriger Junge mit
Down-Syndrom direkt vor uns stand.
Er gehörte anscheinend der evangelischen Jugendgruppe an, die dort auf einer Wiese
gerade Rast machte. Der Junge nahm zuerst deine Hand in seine kleinen Händen,
drehte und wendete sie, strich darüber, drückte sie…. dann nahm er meine Hand in
die Seinen… drehte und wendete sie, dtrich darüber, drückte sie.... ganz sanft.
Ganz lieb hat er uns angeschaut, nicht wahr?
Uns ganz tief in die Augen - von einem zum anderen geschaut und dabei so glücklich gelächelt.
Eine Frau kam heran – scheinbar eine der Begleiterinnen der Gruppe. Sie entschuldigte sich
für das Verhalten des Jungen – für die ‚Belästigung’ – was wir keineswegs als Solche empfanden
und sie das auch wissen ließen.
Der Junge hätte bestimmt nach Schmuck Ausschau gehalten, meinte sie – er würde Schmuck
sehr mögen. Sie entschuldigte sich noch einmal, nahm den Jungen bei der Hand und zog ihn
sanft von uns weg, zurück, zu den anderen Kindern. Der kleine Junge schaute über seine
Schulter zu uns zurück…glücklich strahlend - und winkte zum Abschied.
Wir winkten zurück und setzen unseren Weg fort. Schweigend, zunächst.
Zu sehr waren wir berührt von dieser schönen Begegnung und so hing jeder seinen eigenen
Gedanken hinterher.
Wenige Tage später, als wir uns dann schon unsere Liebe gestanden hatten, wurde diese
Begegnung, die uns beide nicht losließ, erneut zum Gesprächsthema und es zeigte sich,
dass wir beide der gleichen Meinung waren, dass wir beide die gleichen Gedanken, das
gleiche Gefühl hatten.
Wir konnten uns nur sehr schwer vorstellen, dass es dem Jungen um Schmuck gegangen war.
Du trugst überhaupt keinen Schmuck, ich nur den schmalen Ring an meinem kleinen Finger.
Unmöglich konnte er diesen Ring schon von weitem entdeckt haben, aber ‚zielsicher’ war er
auf uns zugesteuert.
Weißt du noch? Wir überlegten, ob er wohl diese besondere Harmonie spürte die zwischen uns herrschte…? Die Ruhe, die wir ausstrahlten…? Die Ausgeglichenheit...?
Kinder haben besondere Antennen – Kinder, oder generell Menschen mit einer Behinderung
noch sensiblere. Da waren wir uns einig, und je länger wir über diese Begegnung nachdachten,
desto sicherer waren wir:
dieser kleine, behinderte Junge suchte - und fand bei uns etwas ganz anderes als Schmuck…..