Analog - Neuling mit 1000 fragen.

tunfaire

Member
hallo.

ich bin wolf, neu hier und würde mich über viele antworten und hilfe sehr freuen..:)

aaaalso: ich hab seit ca. 3 jahren eine digi-cam aber das kunstlose geknippse macht irgendwie keinen spaß mehr.
also hab ich malwieder die gute, alte Praktica BC 1 hervorgekramt, die ich vor vielen jahren aus gründen der ostalgie ersteigert hab. (hauptsache haben..;-)...

nun möchte ich doch mal richtig mit dem fotographieren anfangen und steh da natürlich vor einer menge fragen.

die ausstattung der kamera ist: ein objektiv mit 28mm brennweite (1:2,8) , eins mit 50er brennweite (1:1,5) und ein zoomobjektiv 80-200 (1:4,5).

das 50er hat also eine tolle lichtstärke, ich weiß halt nur noch nicht so recht, wofür ich das verwenden soll. für welche art aufnahmen ist es denn angebracht?

benutzen wollte ich die kamera vor allem für schwarz-weiß aufnahmen.
zunächst zum testen wohl erstmal mit einem ilford xp2 film, den ich zum entwickeln abgeben will.

später dann auch mit "richtigen" sw-filmen, mein papa hat sich ein kleines fotolabor eingerichtet, da würd ich dann gern etwas in "lehre gehen"

meine motive sollten zum einen landschafts- und bauwerke bilder sein. ich wollte z.b. mal nach tschechien fahren, um dort eindrücke zu sammeln, die an meine ddr-jugend erinnern.
dabei wollte ich gern versuchen, auch fotos hinzubekommen, die stark verrauscht sind, also an richtig alte fotos erinnern. bzw. so etwas, wie das venedig-foto von günter kramarcsik.

bekommt man sowas nur hin, wenn man das entwickeln gut beherrscht oder kann man da mit dem entsprechenden film schon einfluss nehmen? ich dachte entweder an einen 3200er film und sehr geschlossener blende oder..was passiert eigentlich, wenn man einen normalen film..so iso 100 nimmt und an der kamera iso 800 oder mehr einstellt?

welches objektiv eignet sich am ehesten für solche fotos?

der andere einsatzzweck wären musik-festivals.
da nervt mich das öde geknipse von betrunkenen kumpels und die verschwommenen fotos von bands auf der bühne bei dämmerung am meisten. ;-)

eventuell würde ich da auch mit farbfotos experimentieren wollen aber der hauptaspekt ist die frage, ob man mit einem extrem lichtunempfindlichen film (wieder zb. iso 3200) in verbindung mit dem sehr lichtstarken 50mm objektiv auch bei dämmerung unverwackelte bilder von der bühne hinbekommt? (ein stativ würde wenig bringen: hardcore/metalbands neigen dazu, geringfügig mehr auf der bühen herumzuhampeln, als beispielsweise flötenspieler)
mit was für einer verschlusszeit muß ich bei iso 3200 und lichtstärke 1:1.4 an einem sommerabend ca. 20:00h  eurer erfahrung nach uuuungefähr rechnen?

so, vielen dank schonmal im vorraus für eventuelle antworten.

grüße

wolf
 

tunfaire

Member
Huch! wieso bin ich depp denn in das "zubehör" - forum geraten?

das fängt ja gut an...:-(

könnte das eventuell jemand verschieben? danke.
 
M

meslier

Guest
Hallo tunfaire,

also hörécoute!

Zunächst herzlich willkommen im Forum.
Wir freuen uns alle über unkonventionelle Neuzugänge und ein „Analoger“ ist heutzutage natürlich schon ein Exot.

Ich schreibe jetzt einfach einmal zu mehreren Punkten Deines Fragenkatalogs. Sicher werden die anderen wieder viel schneller sein als ich, aber dann kriegst Du halt zweimal das Gleiche gesagt:

Dein 28er ist von der Brennweite für richtige Landschaftsfotografie eigentlich schon ein bißchen zu lang, aber meines Erachtens ein ganz tolles Reportageobjektiv. Das gilt vergleichbar auf für Dein 50er, das sich aber wegen der größeren Lichtstärke auch einmal bei Available Light einsetzen läßt, also bei grenzwertigen Lichtverhältnisse, wo Du die Atmosphäre nicht tot-blitzen möchtest.

Als „Analoger“ erreichst Du das „Verrauschen“ Deiner Aufnahmen, das hier Körnigkeit heißt, vor allem durch zwei Maßnahmen: Durch schnelle Filme (der 3.200er wird Dich da sicher nicht enttäuschen), oder durch forcierte Entwicklung bei höheren Temperaturen (Papa fragen! Die verschiedenen Entwickler haben ziemlich ausgeprägte Eigenschaften).

wenn man einen normalen film..so iso 100 nimmt und an der kamera iso 800 oder mehr einstellt?
Du mußt Dich bei Analog-Fotografie von vielen liebgewonnenen Gewohnheiten verabschieden:
Wenn Du also einen 100er-Film in der analogen Kamera hast und die Empfindlichkeit auf ISO 800 oder mehr stellst, meint Deine Kamera, Du hast einen 800er Film eingelegt, belichtet diesen entsprechend kürzer und Du hast was? Klar! Einen völlig unterbelichteten Film. Bei so großen Sprüngen wie von 100 ISO auf 800 ISO kann selbst die ausgeklügeltste Entwicklung nur noch ein mangelhaftes Ergebnis zeitigen.

da nervt mich das öde geknipse von betrunkenen kumpels und die verschwommenen fotos von bands auf der bühne bei dämmerung am meisten. ;-)
Wenn Du mit Deiner Praktica in volltrunkenem Zustand herumknipst, werden auch die Bilder aus Deiner analogen Kamera verschwommen und öde sein. Klar?

ob man mit einem extrem lichtunempfindlichen film (wieder zb. iso 3200) in verbindung mit dem sehr lichtstarken 50mm objektiv auch bei dämmerung unverwackelte bilder von der bühne hinbekommt?
Das bekommt man schon hin, aber natürlich mit einem lichtempfindlichen Film, nicht mit einem lichtunempfindlichen wie Du schreibst.

Standardwerte für die von Dir geschilderten Motive kann Dir keiner geben. Zuviel hängt von der Lichtstärke der Objektive ab, davon wieviel Tiefenschärfe Du brauchst, wie unbeweglich die Objekte Deiner Begierde sind oder wie schnell sie sich quer durch Deinen Sucher bewegen oder senkrecht dazu.

Aber Rom wurde auch nicht an einem Tage erbaut – experimentier' einfach mal ein bißchen.
Aber paß auf! Bei der analogen Fotografie wird bei jedem Druck auf den Auslöser ein Stückchen kostenpflichtiger Film belichtet – sonst gelten aber alle physikalischen Gesetze weiter, wie Dir unser Forums-Guru Rainer gleich berichten wird oder wieder einmal direkt vor meiner Nase schon gepostet hat.

Also noch mal viel Spaß bei uns und melde Dich mit weiteren Fragen, sowie sie auftauchen.

Philipp
.


 

Jens

Administrator
Hallo tunfaire,

es kann sich ja dann jeder die Antworten aussuchen die er beantworten kann  ;D
das 50er hat also eine tolle lichtstärke, ich weiß halt nur noch nicht so recht, wofür ich das verwenden soll. für welche art aufnahmen ist es denn angebracht?
Ich liebe diese Brennweite v.a. für Porträtaufnahmen, aber im Grunde ist diese Normalbrennweite wirklich für alles zu gebrauchen.

dabei wollte ich gern versuchen, auch fotos hinzubekommen, die stark verrauscht sind, also an richtig alte fotos erinnern. bzw. so etwas, wie das venedig-foto von günter kramarcsik.

bekommt man sowas nur hin, wenn man das entwickeln gut beherrscht oder kann man da mit dem entsprechenden film schon einfluss nehmen?
Im allgemeinen gilt, je höher die Empfindlichkeit des Films = ISO Zahl, desto grober kommt nach der Entwicklung das Korn zum Vorschein. Darum spricht man bei analogem Filmmaterial auch eher von Körnung, bei digitqalen Bildern eher von Rauschen. Man kann m.W. auch beim Entwickeln noch das Korn zusätzlich hervorholen, Details dazu kenne ich aber nicht.

was passiert eigentlich, wenn man einen normalen film..so iso 100 nimmt und an der kamera iso 800 oder mehr einstellt?
Dann "berrechnet" die Blenden- oder Zeitautomatik die zur jeweils gewählten Verschlusszeit oder Blende zugehörigen Werte - auf Basis dieser Empfindlichkeit. Das Ergebnis wären bei diesem Beispiel deutlich unterbelichtete Bilder, weil der Kamera eingetrichtert wurde, dass ein wesentlich höher empfindlicher Film eingelegt wurde.

Man kann diesen Effekt in gewisser Weise aber auch absichtlich erzeugen, um den Film beim Entwickeln zu "pushen". Was das bedeutet kann man z.B. hier nachlesen: http://www.foto-faq.de/fotografie-lexikon/filme_pushen.php
 

tunfaire

Member
whow, das ging ja wirklich wahnsinnig schnell...:) ich bin beeindruckt.

schön zu wissen, daß ich mit den beiden haupt-objektiven schonmal einiges anfangen kann.

und einen 3200er film besorg ich mir auch so bald es geht (also morgen, wenn ich ein geschäft dafür finde)...papa wird dann nächstes wochenende gleich mal eingespannt. ich muß mich ja dann auch mal bei ihm informieren, was er für materialien da hat...dann werd ich mir am besten alles aufschreiben und danach gleich wieder zu euch mit den nächsten fragen kommen...

das thema "falsche iso-zahl einstellen" hat sich somit auch erledigt, wär ja viel zu einfach gewesen und zum pushen bzw. pullen hatte ich mich vorher schon etwas belesen..nun hab ich dann auch verstanden, wie das gemeint ist...

ok, ich arbeite dann jetzt auch mal mit zitaten:

Zitat von: meslier am Heute um 18:36:24

also hörécoute!

-> ähh, wie bidde?

Zitat von: meslier am Heute um 18:36:24:

Wenn Du mit Deiner Praktica in volltrunkenem Zustand herumknipst, werden auch die Bilder aus Deiner analogen Kamera verschwommen und öde sein. Klar?

-> niemals würde ich! betrunken sind doch immer nur die anderen! ;-) also ich meinte damit eigentlich die immer selben fotos von leuten beim feiern, die halt jeder dauernd bei festivals knippst. langweilig und künstlerisch wertlos. allein schon schwarz-weiß würde da vermutlich eine verbesserung bringen...

Zitat von: meslier am Heute um 18:36:24:

Das bekommt man schon hin, aber natürlich mit einem lichtempfindlichen Film, nicht mit einem lichtunempfindlichen wie Du schreibst.

-> ähh ja, natürlich, mein ich ja...*g*

daß es keine standardwerte für belichtungszeiten gibt, kann ich mir schon vorstellen aber ich würde mir gern in etwa vorstellen wollen, wie stark der unterschied zu meiner sony v1 ist, die bei iso400 und lichtstärke 2,8 (bzw. 4.0 bei zoom) nurnoch verwackelte bilder von der bühne geliefert hat.

iso 3200 und lichtstärke 1,4 sollten da doch schon einige (entscheidende) zehntelsekunden herausholen...oder kann man analog und digital da so direkt nicht vergleichen?


[/quote]
 
M

meslier

Guest
Hallo tunfaire,

die einzige neue Frage aus Deiner Feder:

also hörécoute!
-> ähh, wie bidde?
Ich habe mir hier nur ein semantisches Wortspielchen einfallen lassen:

Dein Nick "tunfaire" setzt sich aus zwei verschiedenen Wortteilen zusammen:

Erstens dem deutschen Anteil "tun" und zweitens dem französischen Anteil "faire", was auf Deutsch nichts anderes heißt als "tun".

Auch meine Wortschöpfung setzt sich aus zwei verschiedenen Wortteilen zusammen:

Erstens dem deutschen Anteil hör! (Befehlsform = Imperativ) von "hören" und zweitens dem französischen Anteil écoute! (Befehlsform = Imperativ) von französisch "écouter" =  hören, dessen Imperativ auf Deutsch nichts anderes heißt als hör!

Alles klar?

Bis demnächst und schlaf gut!

Philipp
.
 

mikewhv

Moderator
Hallo Wolf,

ich habe da mal eine frage, ohne jede semantische spielerei, zu dem Zitat unten.

Was unterscheidet den vorgang des "kunstlosen geknippse" mit eine digitalen kamera von dem "kunstlosen geknippse" mit einer analogen kamera oder anders herum ist die nutzung einer analogen kamera schon eine kunst?

Ich benutze immer noch beide, bin aber nicht der meinung das sich über das wechseln des mediums keine änderung des ergebniss zu erwarten ist.

Mike

tunfaire schrieb:
hallo.

ich bin wolf, neu hier und würde mich über viele antworten und hilfe sehr freuen..:)

aaaalso: ich hab seit ca. 3 jahren eine digi-cam aber das kunstlose geknippse macht irgendwie keinen spaß mehr.
also hab ich malwieder die gute, alte Praktica BC 1 hervorgekramt, die ich vor vielen jahren aus gründen der ostalgie ersteigert hab. (hauptsache haben..;-)...

nun möchte ich doch mal richtig mit dem fotographieren anfangen und steh da natürlich vor einer menge fragen.
 

tunfaire

Member
hallo mike.

in diesem fall würde ich mal das olle "kunst kommt von können" - zitat bemühen. die digicam nimmt mir alles ab, ich muß nur draufhalten und abdrücken. wenn ein foto nix geworden ist, seh ich es gleich und schieße noch eins. so, wie es halt jeder macht. man knipst gedankenlos (kostet ja nix) in der gegend rum und nimmt sich für ein foto keine zeit.

also, so geht es zumindest den bekannten und auch mir, die vor allem in der situation des festivals eher wert darauf legen, möglichst viel zu dokumentieren (es passiert ja auch sehr viel lustiges..:), um sich später erinnern und erfreuen zu können. ist auch nix gegen einzuwenden aber mit fotografieren hat das eher wenig zu tun.

und da nunmal inzwischen praktisch jeder so eine digocam hat, entstehen also auch mehr als genügend fotos. also hatte ich mir gedacht, man könnte ja mal etwas anderes machen - die situation des festivals mit "besonderen" fotos verbinden.
nun könnt ich zwar auch meine (schon recht vielfältig einstellbare) sony v1 nehmen und mir für die fotos einfach mehr zeit nehmen und mühe geben. aber wenn, dann will ich es eigentlich auch richtig machen - heißt: schwarz/weiß und unter verwendung verschiedener filter und mit festbrennweitenobjektiv.

ich wollte natürlich keinesfall jemanden beleidigen, der auch mit digitalkameras tolle fotos hinbekommt. die aussage war einfach nur auf meine kumpels und mich bezogen, die wirklich alle nur knipsen.

aber eine neue "frage" hab ich auch bzw. eine idee:

ich hatte überlegt, die schwarzweiß-filme nur zu entwickeln (mit papa), um sie danach einzuscannen. so könnte ich sie a) recht unkompliziert archivieren und b) ohne große kosten für abzüge in ruhe ansehen und von den bildern, die richtig gut geworden sind und potential besitzen, abzüge machen.
dann müsste ich auch nicht diese s/w-filme auf farbbasis kaufen, weil entwickeln geht ja mit papa, ich hatte nur keine lust, die seltenen besuche bei ihm in der dunkelkammer zu verbringen, weil das abziehen ja schon sehr lange dauert. man könnte sich halt richtig auf die besonderen fotos konzentrieren.
ist das so empfehlenswert oder hab ich einen makel übersehen?

als scanner hatte ich den recht einfachen reflecta xscan in betracht gezogen. der ist zwar kaum vergleichbar mit den richtig teuren profi-geräten aber auch viel viel günstiger.
ich komm nur nicht ganz klar, die angegebenen dpi entsprechend umzurechnen, damit ich weiß, ob sie auf dem bildschirm/fernseher qualitativ schlechter rüberkommen, als digicam-aufnahmen mit 3-5 megapixeln. ein bißchen vergrößern können sollte man die bilder ja schon...

ja, das wars erstmal

grüße

wolf
 

kaliko

Well-known member
Hallo Wolf!
Du hast zwar nicht mich angesprochen, aber ich möchte doch auf einige deiner Sätze antworten:

Zitat: "....die digicam nimmt mir alles ab, ich muß nur draufhalten und abdrücken."

Das würde ich so verallgemeinert jetzt nicht stehen lassen. Die Digitalkamera nimmt einem höchstens im Vollautomatikmodus alles ab, und auch  da ist bei weitem nicht gesagt, dass dabei ein gutes Bild herausschaut. Die Kunst, den richtigen Ausschnitt, den richtigen Moment zu finden, nimmt einem noch kein Modus ab.

Zitat: "... man knipst gedankenlos (kostet ja nix) in der gegend rum und nimmt sich für ein foto keine zeit..."

Auch das ist nichts als Verallgemeinerung. Mag sein, dass man digital viel mehr Bilder macht - "kost' nix" sehe ich als Vorteil, das beschleunigt nämlich den Lernprozess und befreit Fantasie und Kreativität. Meine Tochter fotografiert mit Freude, einfach drauflos. Experimentiert, lernt, verwirft oder  verfolgt weiter. Mir wäre das in meiner Jugend nicht möglich gewesen. Schade!
Für ein Foto nimmt sich heute der Zeit, den der Prozess interessiert - analog wie digital. Schnappschüsse haben als Dokumentation weiterhin ihre Berechtigung, nur sind sie jetzt einfach billiger - ist doch schön für die Leute  :) . Ich wage mal zu behaupten, dass sich Menschen früher analog vor allem aus Kostengründen (meistens) etwas mehr Zeit genommen haben. Deshalb gab's aber auch nicht mehr große Künstler unter ihnen.  ;D

Zitat: ..."die situation des festivals mit "besonderen" fotos verbinden.
.... dann will ich es eigentlich auch richtig machen - heißt: schwarz/weiß und unter verwendung verschiedener filter und mit festbrennweitenobjektiv..."


Ich behaupte, dass die Chance, ein richtig gutes Foto zu machen, mit der Menge der Bilder durchaus zunehmen kann, vor allem bei turbulenten Szenerien wie einem Festival. So gesehen ergibt die Digitaltechnik doch einen Vorteil ?!
Dasselbe gilt auch für die Erzeugung von Effekten mit diversen Filtern. Aus einem einzigen raw- Bild können doch am PC unterschiedlichste Ergebnisse ohne Chemie, aufwandsrelevant und kreativ entstehen. Und dabei kommt es sehr wohl auf Fachkenntnisse und Intuition an, mit hirnloser "Knipserei" hat das dann schon gar nichts mehr zu tun. Selbst, wenn das raw im Automatikmodus entstanden ist.

Nix für ungut - jeder soll so fotografieren, wie er mag. Aber die Riesenvorteile der digitalen Fotografie kann man nicht einfach so negieren. Und gelte es als noch so elitär, bei analog zu bleiben. Mich erinnert das etwas an die Rückzugsschlachten der Vinylplattenanhänger beim Aufkommen der CDs.  ;)

lg
Kaliko



 

Rainer

Moderator
tunfaire schrieb:
ich hatte überlegt, die schwarzweiß-filme nur zu entwickeln (mit papa), um sie danach einzuscannen. so könnte ich sie a) recht unkompliziert archivieren und b) ohne große kosten für abzüge in ruhe ansehen und von den bildern, die richtig gut geworden sind und potential besitzen, abzüge machen.
Das kann man machen. Die Sache hat aber einen Haken:

Um die technische Qualität der Negative korrekt beurteilen zu können, brauchst du einen speziellen Filmscanner, der auch evtl. Schwächen in Schärfe und Zeichnung aufdeckt. Echte Analogiker machen das aber auf dem Leuchttisch mit der 10-fach-Lupe.

Wenn es aber nur darum geht, ein Vorschau-Archiv zu machen, um bestimmte Bilder wiederzufinden, tut es ein Flachbettscanner mit Durchlichteinheit natürlich auch.

zu den dpi ein Rechenbeispiel:

Wenn du mit 1200 dpi scannst, sind das 1200 Bildpunkte pro inch. Jetzt brauchst du bloss mit dem Dreisatz anhand der Negativgröße 24 x 36 (wenn es Kleinbild ist) umrechnen, was ganz einfach ist, wenn man weiß, dass ein Inch 2,54 cm sind. Das Rechnen überlasse ich dir, ich überschlage nur kurz, indem ich die kurze Seite des Negativs gleich 1 Inch rechne: bei 1200 dpi hast du eine Auflösung von ca. 1200 x 1800 Pixel.

Mehr als diese 1200 dpi schaffen Flachbettscanner real nicht (wenn überhaupt), auch wenn im Prospekt andere Daten stehen.

Weitere Infos über Filmscanner findest du auf www.filmscanner.info

Gruß

Rainer
 

tunfaire

Member
oh, ihr habt sicher alle recht mit eurer argumentation.

aber nochmal zum besseren verständnis: ich habe (auch wenn ich hin und wieder "man" statt "ich" verwendet hab) nicht veralgemeinert. was ich geschrieben hab waren ausschließlich meine eindrücke von mir und meinen um-menschen.
und ich werd meine digicam nun auch nicht auf den scheiterhaufen werfen - sie wird weiterhin (und oft genug) verwendung finden.

und ich möchte eigentlich auch garkeine diskussion darüber vom zaun brechen, ob es sinnvoll ist oder nicht, jeden verschnellerungs/verbilligerungs/vereinfachungs - prozess jubelschreiend mitzumachen.

ich möchte einfach irgendwann in der lage sein, richtig stimmige, schöne bilder zu schießen (ob mehr durch kreativität oder technisches können ist da ja egal).
und dazu gehört für mich persönlich dann irgendwie auch, daß ich zum richtigen zeitpunkt den richtigen filter und die "richtige" belichtungszeit gewählt hab.
und nicht, am pc im bearbeitungsprpgramm 2 wochen später die optimale bearbeitung zu finden.
mag sein, daß das auch sehr fordend ist und können verlangt aber ich stell es mir eher öde vor.

wie gesagt: das stellt einfach nur meine persönliche meinung..achwas nichtmal: eigentlich nur mein gefühl zu der sache dar.

oder, noch eine andere erklärung:

ich campe (auch auf festivals..;-) immer mit sauschweren, und riesig verpackten (=im auto wertvollen bierplatz wegnehmenden) ddr-zelten von 1985 und älter, von denen ich so 5-6 stück besitze.
warum? ich mag den geruch, die optik, die haptik. die geschichte, die das teil irgendwie mit sich bringt und ich find es faszinierend, welchen alltagsgebrauchswert sie nach über 20 jahren noch haben. wenn ich in so einem zelt liege, rieche und träume ich mich regelrecht in eine glückliche kindheit zurück.....
....und mit einer praktica hat papa diese kindheit damals dokumentiert.

ich weiß nicht, ob das ansehen der dias heute so schwelgerisch wäre, wenn es statt 300 dias mit bleibenden erinnerungen nun 5000 digitalbilder mit den motiven wie "mama vor eisdiele von links" "mama vor eisdiele von rechts" "mama in eisdiele" "mama wieder vor eisdiele mit eistüte" wären.

:)
 

tunfaire

Member
mhhm, flachbettscanner?

ich meine, letztens gelesen zu haben, daß es da softwareseitig etwas mau aussieht - die richtige software sauteuer ist und jeweils auf den verwendeten scanner angepasst wird.
ansonsten soll es wohl recht schwierig sein, aus einem negativ ein korrektes positiv zu berechnen. (einfach bei irfanwief funktion "in negativ umwandeln" soll jedenfalls schonmal nicht gehen.)

der von mir bevorzugte scanner hat laut filmscanner.info (danke für den tip, hatte mich auf der seite aber gestern schon informiert und praktisch alle restlichen scanner wegen der heftigen preise verworfen) 1500dpi, was, grob überschlagen etwas mehr als 3 megapixel ergeben sollte. würde für das betrachten am bildschirm/fernseher allemal reichen.

achso: es geht mir nicht um eine einfache bildervorschau am pc. ich möchte die bilder archivieren (es heißt ja nicht, daß jedes bild, was ich nicht als abzug will, gleich schrott ist) und ansehen können. (also praktisch einen nachteil der analogfotografie ausräumen)

daß ich die technische qualität der bilder so nicht 100%ig beurteilen kann, fänd ich nicht so schlimm, es geht mir eher darum, bilder auszufiltern, die von motiv und von der stimmung her etwas besonderes sind. wenn sich dann beim abziehen doch ergibt, daß sie technisch nicht ok sind, naja, was solls, dafür werden es ja durch die reduzierte bildmenge nicht gleich so viele ausschussbilder.


 

pixxel01

Well-known member
:wink:
ich stand auch lange vor der Entscheidung, ob ich bei analog bleibe oder ins digitale Zeitalter wechsele. Ich für mich sehe einen Nachteil: digital aufgenommene Bilder kommen seltener auf Papier; die Festplatte platzt aus allen Nähten, aber wer schaut die Bilder an? Analog verschoss ich im Urlaub 7 - 8 36er-Filme; die Dia's wurden gesichtet, auf die wirklich guten reduziert, und auch gezeigt (auch bei Familie/Freunden). Mein Notebook hab ich noch nirgends mit hingenommen, um die gespeicherten Bilder zu zeigen.
Dann:
ich möchte einfach irgendwann in der lage sein, richtig stimmige, schöne bilder zu schießen (ob mehr durch kreativität oder technisches können ist da ja egal).
ich denke es muss und heissen - das eine ohne das andere geht nicht.

ch weiß nicht, ob das ansehen der dias heute so schwelgerisch wäre, wenn es statt 300 dias mit bleibenden erinnerungen nun 5000 digitalbilder mit den motiven wie "mama vor eisdiele von links" "mama vor eisdiele von rechts" "mama in eisdiele" "mama wieder vor eisdiele mit eistüte" wären.
- der digitale Vorteil in diesem Fall heisst "DEL" oder auch "ENTF" , man muss nur lernen, diese Taste auch zu benutzen (ähnlich wie dieser Knopf am TV)

VG Micha
 

Rainer

Moderator
tunfaire schrieb:
ich meine, letztens gelesen zu haben, daß es da softwareseitig etwas mau aussieht - die richtige software sauteuer ist und jeweils auf den verwendeten scanner angepasst wird.
Den Flachbettscanner habe ich nur als Low-Cost-Minimallösung ins Spiel gebracht. Es sollte keine allgemeine Empfehlung sein.

Das Softwareproblem läßt sich aber bei vielen Flachbettscannern mit Vuescan lösen:

http://www.hamrick.com/

Auf der Webseite findest du eine Liste mit kompatiblen Scannern.
 

mikewhv

Moderator
Hallo,

kein streit, der ist hier nicht gefragt aber die (deine) argumentation habe ich als totschlagsargument schon zu oft gehört und ich teile sie nicht. Gute fotos hat sind für mich  grundsätzlich nicht von der verwendten technik abhängig.

Dazu gibt es zuviele beispiele von fotos aus der lochkamera bis hin zu denen  aus der highend digitalkamera eine james nachtwey.

Ich ganz persönlich, brauche keine begründung sondern einfach nur die lust zum ... also dann mal viel spaß und erfolg beim  :photo: ob nun analog oder digital.

Mike
 

Drandorf

Well-known member
Brauchst gar nicht soviel lesen, probiere einfach und lasse die Filme "erstmal" günstig bei DM, Schlecker oder sowas entwickeln.
Hole Dir er einmal ein paar Farbfilme (Iso 100 & 400), dann mal den S&W Film Agfa APX100 (den kannste dann auch wie einen ISO400 behandeln und das reicht); auch bei Konzerten.
Wennse dann mal "zum probieren" einen 3200 Film durchhaust wirste sehen das Du Dir beim nächsten mal wieder den APX100 holst.

Gebe mir mal bitte einer recht aus dem Forum damit er nicht nächste Woche keine Lust mehr hat mit Film zu photografieren.
 

Geier0815

Well-known member
Moin tunfaire ,

unabhängig von der Diskussion hier finde ich es wichtig das dir das "Feeling" beim Photographieren im Sinn liegt. Jede Art von Kunst entsteht aus Gefühl heraus und auch Photos sind Kunst, beim Einen mehr beim Anderen weniger. Als kleine Anregung zur Argumentation dir selbst gegenüber sei dir http://www.zeit.de/2004/36/Foto_36 mit auf den Weg gegeben.
Bei deinen technischen Fragen hast Du schon viele Antworten bekommen, aber ein paar will ich dir dennoch mit geben. 50er Objektiv entspricht in etwa dem normalen Sehen der Augen; dessen was Du direkt siehst und im Randbereich auffängst. Es gibt etliche Photographen die "nur" mit dem 50er arbeiten. Ich persönlich kann das verstehen, da es auch mir sehr ans Herz gewachsen ist. Wenn ich für etwas ein Tele bräuchte, bin ich einfach zu weit weg und die Darstellung eines Weitwinkels empfinde ich als "unnatürlich". Ich mag es wenn ich auf Photos das wiederfinde was ich selbst so gesehen habe, wobei das Auge auch gern mal fokusiert und wir wieder beim Tele wären...
Sommerabend 20:00 Uhr, womit hast Du da ein Problem? Wenn es wirklich Sommer ist, hast Du zu der Zeit zum Teil mehr Licht als Du zum Photographieren gebrauchen kannst. Da brauchst Du keinen lichtempfindlichen Film, keine Mega-Lichtstärke, sondern einfach nur einen Film in der Kamera. Lichtstärke wird sowieso gern überschätzt. Meist bist Du etliche Blenden drunter weil es zu hell ist oder Du hast zu wenig Tiefe. Lichtstärke ist im analogen Bereich das Verkaufs-Via*ra, zumindest solange wir uns über Nomalobjektive unterhalten, bei starken Teleobjektiven ist es hingegen angebracht auf die Lichtstärke zu schauen.
Ansonsten kann ich dir nur http://www.striewisch-fotodesign.de/lehrgang/lehrg.htm empfehlen! Der Zusammenhang Blende/Belichtungszeit ist so elementar das Du dieses Wissen auch brauchst oder brauchen kannst wenn Du digital fotografierst. Und solange Du dir dieses Wissen noch aneignest, rate ich dir sogar zur Digitalkamera, da Du direkt überprüfen kannst ob deine eigene Einschätzung der Lichtsituation richtig war oder nicht. Du mußt nicht erst warten bis der Film voll ist und entwickelt, um dann nicht mehr zu wissen welche Einstellungen Du verwendet hast. Dies selbstverständlich voraus gesetzt Du kannst die Kamera manuell einstellen!
 
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