Langzeitbelichtungen analog und digital

Toppi

Member
Hallo liebes Forum, :wink:

ich habe eine kurze Frage:

Ich besitze eine analoge und eine digitale Spiegelreflexkamera mit denen ich gerne Langzeitbelichtungen machen möchte. Da es mir als Anfänger noch etwas schwerfällt, einzuschätzen mit welcher Blende und welcher Belichtungsdauer "vernünftige" Aufnahmen entstehen, habe ich etwas mit meiner digitalen SLR experimentiert und bin - für mich persönlich - zu ganz guten Ergebnissen gekommen. Ist ja auch nicht schwer, man kann sich die Bilder ja sofort anschauen und die Lage einschätzen.

Wenn ich natürlich mit meiner analogen SLR loslege, muss ich die Filme erst einmal entwickeln. Um mir in besonderen Situationen allerdings Fehlbelichtungen zu ersparen und nicht gleich 10 Filme zu verbrauchen stellt sich mir folgende Frage:

Kann ich von den Ergebnissen, die meine DSLR mit einer bestimmten Belichtungsdauer, Blendenöffnung und ISO-Zahl liefert, auch auf die Ergebnisse schliessen, wenn ich meine  SLR genauso einstelle?

Sprich, ISO 200 mit Blende 11 und 4 Sek. Dauer liefert eine schöne Nachtaufnahme, kann ich das dann 1:1 auf eine SLR mit einem ISO-200er Film übertragen und bekomme ein genauso schönes Dia?

Irgendwie bin ich der Meinung, dass diese ISO-Zahlen bei DSLRs ja doch eher Möchte-gern-Simulation sind und "echtes" Filmmaterial doch deutlich anders reagiert als ein Bildsensor.... :frage:

Vielen Dank für eure Einschätzungen!

Güsse
Marcus

Anbei mal ein Beispielbild... :think:
 

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Rainer

Moderator
Hallo Marcus,

die mit der DSLR ermittelten Werte sind durchaus übertragbar, wenn man +- eine Blende/Zeitstufe Toleranz annimmt. Diese Abweichungen gab es aber auch schon in analogen Zeiten, weshalb Diafotografen stets für eine Kombination Film/Kamera Korrekturfaktoren austesten.

Im Langzeitbereich reagiert der chemische Film aber nicht mehr linear. Dies hat Herr Schwarzschild entdeckt, weshalb man diesen Effekt nach ihm benannt hat.

http://www.striewisch-fotodesign.de/lehrgang/glossar/schwschi.htm
http://de.wikipedia.org/wiki/Schwarzschildeffekt

Gruß

Rainer

P.S: Das Fotobeispiel ist sehr gut gelungen. Schade, daß Monitore nicht hochformatig sind  ;D
 

Toppi

Member
Hallo Rainer,

danke für die schnelle Antwort. Hatte ich mir schon gedacht, dass es nicht ganz so einfach wird. ;D Ich habe mir jetzt mal für meinen Lieblingsdiafilm das Datenblatt geladen. Wie muss ich das denn nun interpretieren?

Fuji schreibt, dass für Belichtungen von mehr als 2 Minuten ein "Farbausgleichsfilter" 5B (=Blenden?) benötigt wird? Sollte ich also einen Graufilter auf das Objektiv aufsetzen und im Gegenzug die Blende etwas vergrössern (also eine kleinere Blendenzahl wählen, um das mal laienhaft auszudrücken)? :frage:

Da ich im nächsten Urlaub Strichspuren fotografieren will, brauche ich schon Belichtungszeiten von 30 bis 40 Minuten... und das kriegt meine DSLR leider nicht hin, daher ist mir analoger Diafilm wichtig.

Gruss
Marcus

P.S.: Naja, musste das Bild etwas kleinschneiden, um es hochzuladen. Leider habe ich noch keinen Winkeladapter für das Stativ, damit ich die Kamera hochkant befestigen kann. Hochkantmonitore gibt es übrigens schon (z.B. im DTP-Bereich).
 

Rainer

Moderator
Hallo Marcus,

der Schwarzschildeffekt setzt meines Wissens schon bei Belichtungszeiten im Sekundenbereich ein.

Mit dem Filter meint Fuji wohl einen Korrekturfilter (B= Blau), um einen rötlichen Farbstich zu kompensieren.

Ich denke, daß du um einige Experimente nicht herumkommst.

Um welche Art Fotos handelt sich sich?

Strichspuren hört sich nach Astronomie an.

Wenn ich richtig liege: hast Du dich schonmal in den einschlägigen Astronomie-Foren umgesehen? Dort geht es ja sehr oft um Langzeitaufnahmen.

Gruß

Rainer

 

Toppi

Member
Hallo Rainer,

nochmals "Danke"! Das mit dem Blaufilter klingt sehr plausibel.

In der Tat sind die Strichspuren in den Bereich der Astrofotografie einzuordnen. Ich habe auch schon in den einschlägigen Foren geschaut, leider aber nichts "konkretes" gefunden.

Ich denke, ich werde mir mal die Nacht um die Ohren schlagen und ein paar Tests machen - wenn wir mal wieder eine sternklare Nacht haben :heul:. Wenn die Ergebnisse vorzeigbar sind, werde ich sie natürlich einscannen und hier mal zeigen.

So long

Marcus
 

Toppi

Member
Hallo mal wieder!

So, anbei ein paar Strichspuren und Nachtaufnahmen. Ärgerlich ist es aber, dass Olympus nur Langzeitbelichtungen bis maximal 8 Minuten zulässt...  :keineahnung: Daher sind die "Striche" denn auch eher kurz geworden.

Auf dem ersten Bild ist die Venus recht gut zu erkennen. Auf dem zweiten der grosse Wagen, wenn auch ein paar Wolken am Ende der Belichtung ins Bild geweht wurden. Dass die Wolken natürlich auch einen Vorteil haben, zeigt der verdeckte Mond. Leider stört ein Gebäudeteil das Bild - da muss ich noch etwas üben... :pfeif:

Wie ich aber lernen konnte, sind meine Dias in der Tat mit vergleichbaren Zeiten und Blenden genauso gut geworden wie mit der digitalen Kamera. Insofern nochmals vielen Dank für die Informationen - hätte ich ja nicht gedacht...

Gruss
Marcus
 

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Hypnokröte

Well-known member
Das erste Bild ist, finde ich, echt toll. Ich mag diese Bilder mit extremen Zeiten, wo die Sterne schon Spuren ziehen aber die Umgebung schön hell ist. Hat eine tolle Atmosphäre.
 
J

Johannes

Guest
Hallo Marcus,

kannst du die Olympus nicht auf 'bulb' stellen? Damit könntest Du auch länger als 8 Minuten belichten, nämlich so lange, wie der Auslöser gedrückt, und damit der Verschluss offen gehalten wird. Dafür brauchst du allerdings einen Drahtauslöser, der eine Feststell-/Arretiervorrichtung hat.

Grüße, Johannes
 

Rainer

Moderator
@Markus,

hast Du schonmal versucht, mehrere Aufnahmen in Serie zu machen und in der Bildbearbeitung übereinander zu montieren? Mit einem IR-Auslöser sollte es keine Verwackler durch das Auslösen geben.

Gruß

Rainer
 

Frank

Administrator
Das erste Bild ist wirklich sehr beeindruckend. Ich sowas auch schon gemacht und hab dabei wie Johannes vorschlägt die Kamera auf Bulb gestellt. Dann eine Auslöseverzögerung von 20sec eingestellt und mit einem Kabelfernauslöser der sich verriegeln lässt ausgelöst. Die Ergebnisse waren zwar nicht so prickelnd, aber der "Workflow" hat gut funktioniert und ermöglichte mir Belichtungszeiten von 10 Minuten.

lg,
Frank
 

Toppi

Member
Hallo erstmal! :wink:


Danke für die Antworten, es freut mich wenn die Bilder gefallen.

Was die Technik anbetrifft, so habe ich meine E-500 natürlich im Bulb-Modus benutzt, sonst wären so lange Belichtungszeiten nicht möglich. Und natürlich habe ich auch per IR-Fernbedieung ausgelöst, sonst käme es wahrscheinlich zu Verwacklungen.

Allerdings sind längere Belichtungen als 8 Minuten nicht drin, weshalb ich mal den Tipp von Rainer aufgreife und versuchen werde, Reihenbelichtungen zu machen. Ich bin zwar kein grosser Fan von EBV, aber mit mehreren Ebenen in PS könnte man die "Striche" entsprechend verlängern.

Was ich allerdings erst einmal ausprobieren muss, ist, ob die Kamera auch nach der ersten Aufnahme sofort mit der zweiten beginnt und "zwischendurch" die erste Aufnahme speichert. Der Speichervorgang dauert trotz einer schnellen CF-Karte schon recht lange (mehrere Minuten) und daher weiss ich nicht, ob es Sinn macht, Reihenaufnahmen zu machen, wenn die zweite Aufnahme erst nach ein paar Minuten ausgelöst wird, da die Sterne dann weitergezogen sind und somit eine Lücke entstehen würde. Klar, könnte man ja mit der EBV retuschieren ;D, aber dann kann ich die Kreisbahnen auch direkt malen... :pfeif:

Meine gute alte T70 mit Command Back ist da definitv praktischer in der Handhabung als die Olympus und obendrein völlig flexibel, was die Belichtungszeiten angeht (wenn entsprechend programmiert). Sobald ich meine Dias gerahmt habe, lege ich mal noch eine Aufnahme vom Diafilm bei.

So long und beste Grüsse

Marcus
 

Toppi

Member
So,

wie versprochen noch ein Diabild, aufgenommen mit einer Canon T70 und Sigma Fish-Eye (16mm), Blende 11, Belichtung ca. 35 Minuten auf Fuji Sensia (ISO 100). Scan mit Reflecta ProScan 3600 bei 2400dpi ohne weitere EBV.

Gruss
Marcus
 

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Hypnokröte

Well-known member
Das Thema ist zwar schon sehr alt aber weil ich nicht extra einen neuen Thread aufmachen wollte, stelle ich die Frage einfach hier. :) Gibt es eine Möglichkeit, mit der EOS 400D Langzeitaufnahmen zu machen? Die maximale Zeit - ohne Bulb - beträgt 30 Sekunden. Und es zeigt sich mir bisher keine Möglichkeit, den Auslöser im Bulbmodus zu fixieren. (10 Minuten drücken ist irgendwie unbequem denke ich...). Wäre schön, wenn mir einer von euch weiterhelfen könnte! :)
 

Rainer

Moderator
Es gibt Kabelfernauslöser, die sich fixieren lassen. Wie zum Beispiel dieser hier:

http://www.enjoyyourcamera.com/Canon-Zubehoer/Fernausloeser-fuer-Canon-EOS-300D-350D-30-33-50E-uvm::3.html

Gruß

Rainer
 

Hypnokröte

Well-known member
Ahhh, vielen Dank! Ich kannte das nur von den alten analogen Kameras. Den Auslöser schraubt man dort ja rein in den Knopf. Da der Knopf der EOS 400D kein Schraubgewinde hat, war ich irritiert. Aber jetzt habe ich die Buchse dafür schon gefunden. :)
 
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